Illingen mit Mut zum Risiko

Illingen · Die zusätzlichen Urnenwände in Hüttigweiler, Uchtelfangen und Wustweiler sowie die Sanierung der Kunstrasenplätze in Illingen, Uchtelfangen, Welschbach und Wustweiler waren bestimmende Themen in der Juli-Sitzung des Illinger Gemeinderates am Montagabend.

. Hellseher sind auch in kommunalen Verwaltungen rar. Deswegen übersteigt zurzeit die Nachfrage nach einer Bestattung in Urnenwänden auf den Friedhöfen in der Gemeinde das Angebot (die SZ berichtete). Für Illingen wurde bereits eine zusätzliche Anlage bestellt, nun stand (auf Antrag der CDU-Fraktion) die "Beauftragung zur Erweiterung der Urnenwandanlagen in Hüttigweiler, Uchtelfangen und Wustweiler" auf der Tagesordnung im öffentlichen Teil der Gemeinderatssitzung. Was der Sprecher der Mehrheits-Fraktionsgemeinschaft aus SPD , Linken und Grünem, Guido Jost, gegenüber dem CDU-Sprecher Stefan Maas als Schaufensterantrag titulierte. Denn das Thema sei längst "gegessen", bereits im März habe der Rat einvernehmlich beschlossen, Mittel für die Urnenwände im Haushalt 2016/2017 bereitzustellen. Außerdem werde die Auftragsvergabe ohnehin im nicht öffentlichen Teil beraten. Einig waren sich die Fraktionen und Bürgermeister Dr. Armin König (SPD ) darüber, dass im Dialog mit den Bürgern (Einwohner-Versammlung im Herbst) über die Entwicklung auf den Friedhöfen gesprochen werden solle.

Denn, wie Maas zu bedenken gab, endet die Ruhezeit in den Urnenwänden bereits nach 15 Jahren, die sterblichen Überreste werden dann in anonymen Gemeinschaftsgräbern beigesetzt. Als Alternative wurden gut gestaltete Urnen-Rasengräber genannt. Jost, wie Maas auch als Ortsvorsteher tätig, betonte in diesem Zusammenhang, dass die Friedhöfe eigentlich in die Belange der Ortsräte fallen.

Als Dringlichkeitsantrag hatte die SPD mit Gerhard Meiser das Thema der maroden Kunstrasenplätze auf die Agenda gebracht. Denn die Situation habe sich nicht nur in Wustweiler (wegen Hochwasserschäden unbespielbar), sondern auch in Illingen verschärft. Diesem Platz habe eine Schiedsrichter-Gruppe die Unbespielbarkeit - mündlich - attestiert. Weil die Gemeinde Illingen die Finanzierung der auf rund 1,2 Millionen Euro bezifferten Sanierung der vier Plätze trotz der angedachten Stiftungslösung (Strecken der Geldflüsse über zehn Jahre, Entkoppeln von Baubeginn und Finanzierung) nicht alleine stemmen kann, sind auch die Vereine mit Eigenleistungen und die Sportplanungskommission mit im Boot.

Wobei es zurzeit von der Sportplanungskomission, deren möglicher Zuschuss auf 230 000 Euro veranschlagt wird, noch keine schriftlichen Zusagen gibt. Genosse Christian Petry, der maßgeblich die Stiftungslösung (vom Innenministerium noch nicht abgesegnet) ins Spiel gebracht hatte, verhehlte nicht, dass es bei dem ganzen Konstrukt durchaus Risiken gebe, zumal die Sportplanungskommission üblicherweise nur einen Platz pro Jahr in einer Gemeinde fördert. Womit sich ein Härtefall-Antrag für Wustweiler und Illingen aufdrängt. Da ist also noch einiges zu klären, worauf auch Stefan Maas hinwies. In Illingen hat die Verwaltung, das von der Sportplanungskommission in allen Kommunen eingeforderte Sportstättenkonzept übrigens eigenständig erarbeitet, während Nachbargemeinden dafür stattdessen externe Dienstleister verpflichten.

> Über die Sitzung wird die SZ noch weiter berichten.

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