Rathaussturm „Jetzt regiert die Narrenschar mit Fröhlichkeit“

Eppelborn · Eppelborns Bürgermeisterin Birgit Müller-Closset hatte am Samstagmorgen keine Chance. Sie musste den Schlüssel für ihr Rathaus hergeben.

 Der Elferrat des KKV Dirmingen ließ der Bürgermeisterin Birgit Müller-Closset (Mitte) keine Chance.

Der Elferrat des KKV Dirmingen ließ der Bürgermeisterin Birgit Müller-Closset (Mitte) keine Chance.

Foto: Merkel Carolin/Carolin Merkel

„Das Rathaus ist mein – ihr kommt da nicht rein“, verkündete Eppelborns Bürgermeisterin Birgit Müller-Closset am Samstagmorgen entschlossen an der Treppe zum Eppelborner Rathaus. Dabei schaute sie in die Augen vieler kleiner und großer Faseboze, die allesamt angetreten waren, um sie vom Gegenteil zu überzeugen. Tollitäten, Musikgruppe, Gardemädchen, Elferräte und nicht zuletzt närrisches Fußvolk hatten gemeinsam mobil gemacht und sich auf dem Finsterwalder Platz versammelt. Aber auch Müller-Closset war nicht allein gekommen, um die Amtsstuben zu verteidigen. Sie hatte ihre Ortsvorsteher allesamt mit Laserschwertern ausgestattet. Doch das machte den Narren keine Angst. „Endlich riecht man mal Beamtenschweiß am Rathaus. Und deine Ortsvorsteher, die bezahlten Söldner, haben doch aller Schiss in der Bux“, erklärte Frank Klein vom KKV Dirmingen frech. Er ließ keinen Zweifel daran, dass man aus Dirmingen angereist sei, um die Macht an sich zu reißen. „Es macht keinen Sinn, dass ihr versucht, uns durch die Baustelle von Eppelborn fernzuhalten“, erklärte Klein und verlas gleich eine ganz Liste an Forderungen an die Rathausspitze.

Das ließ die Bürgermeisterin wiederrum kalt, sie betonte, dass sie gegen die Prinzenpaare ja gar nichts hätte und gerne mitfeiern würde. „Doch den Schlüssel für das Haus, den rücke ich nicht raus“, kokettierte sie. Schließlich war es am obersten Eppelborner Faseboze, Günter Schmitt, direkt in Verhandlungen zu treten. Ob es eine List war, die das Mikrofon außer Gefecht setzte, bleibt offen, doch Schmitt nutzte die Gelegenheit und bezog Stellung direkt neben der Verwaltungschefin. Mitgebracht hatte er Kanonenschläge, Musik und Reden der Tollitäten. Die verrieten, dass sie gut vorbreitet seine und sogar einen Zweitschlüssel mitgebracht hatten. Vor allem die Musik hatte es der Bürgermeisterin sichtlich angetan, sie schunkelte und sang, was das Zeug hielt. Und so verwunderte es nach zugegeben aussichtslosen Verhandlungen ihrerseits auch nicht, dass sie sich ohne Gegenwehr der Ortsvorsteher vom Elferrat des KKV Dirmingen gefangen nehmen ließ. „Danke, dass ihr gekommen seid. Jetzt regiert die Narrenschar mit Humor und Fröhlichkeit“, verkündete Müller-Closset. Gemeinsam zog sie mit den Narren zum Big Eppel auf die Bühne. Die Schlüsselübergabe an die Prinzenpaare war nur noch ein symbolische Akt, längst hatten sie und die Ortsvorsteher die aufgegeben und feierten gemeinsam.

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