Jubiläum Der „Mister HF Illtal“ ist 80 Jahre alt

Dirmingen · Erich Hinsberger hat den Handballsport im Saarland über Jahrzehnte begleitet, gelebt und geprägt wie kaum ein anderer. Nun feierte der ehemalige Präsident der HF Illtal seinen 80. Geburtstag. Zahlreiche Weggefährten gratulieren.

 Staffelübergabe: Im Jahr 2013 gab Hinsberger das Präsidentenamt bei den Handballfreunden Illtal an Rudi Schäfer ab. 2019 zog sich Hinsberger schließlich ganz aus dem operativen Geschäft zurück.

Staffelübergabe: Im Jahr 2013 gab Hinsberger das Präsidentenamt bei den Handballfreunden Illtal an Rudi Schäfer ab. 2019 zog sich Hinsberger schließlich ganz aus dem operativen Geschäft zurück.

Foto: Klos Horst/Horst Klos (Klosfoto)

Die große Feier musste zwar ausbleiben, ihn persönlich ans Telefon zu bekommen, war dennoch schwierig: Erich Hinsberger feierte Anfang vergangener Woche seinen 80. Geburtstag. „Mister HF Illtal“, der „Gründervater“, der „große Macher der Handballfreunde“ hat den Sport im Saarland und darüber hinaus über Jahrzehnte begleitet, gelebt und geprägt wie kaum ein anderer.

Telefon-Erfolg hatte Sebastian Hoffmann: „Ich habe ihn angerufen und wir haben länger gequatscht“, erzählt der ehemalige Spielmacher und Kapitän, der seine aktive Karriere fast ausschließlich bei der Spielgemeinschaft verbrachte. Weil Hinsberger ihn 2007 von der HSG Nordsaar nach Eppelborn lotste. „Meine erste Begegnung mit Erich war telefonisch. In der Saison 2006/2007, als er mich angerufen hat. Und dann vor allem im Jahr darauf, als ich dorthin gewechselt bin“, erinnert sich Hoffmann, der den Zebras über ein Jahrzehnt die Treue hielt. „Als er zusammen mit Rudi Schäfer bei meinen Eltern zu Hause im Wohnzimmer saß und die Verpflichtung klargemacht hat. Das weiß ich noch, als wäre es gestern gewesen.“

Hoffmann und sein langjähriger Trainer Steffen Ecker – beide verließen die HFI mit Ablauf der vergangenen Saison, auch Hinsberger zog sich offiziell aus dem operativen Geschäft zurück – erwähnen unabhängig voneinander: „Was er sich nie hat nehmen lassen, waren die Besuche im Training donnerstags“. Hoffmann ergänzt: „Da hat er mit uns immer noch ein Bierchen getrunken.“ Oder über Anekdoten philosophiert.“ Seien es solche, über seine berufliche Arbeit als Postzusteller in Saarbrücken. Seien es Erinnerungen an ganz besondere Reisen mit der Mannschaft nach Südamerika (1978 Mexiko, 1980 Brasilien). Seien es Geschichten aus der Feldhandball-Zeit, die er selbst noch aktiv miterlebte. Sei es über seine beständige Arbeit, im Ort von Tür zu Tür zu ziehen, wo Hinsberger, so drückt es Hoffmann aus, „bei den Gönnern des Vereins geklingelt und geworben hat, ganz charmant mit seiner offenen Art.“

Ehemalige und aktuelle Weggefährten berichten gleichermaßen nahezu ehrfürchtig von Hinsbergers eidetisch-anmutendem Gedächtnis, mit dem er Handball-Jahrzehnte archiviert hat und auf Abruf bereithält. „Er besitzt einen unglaublichen Sport-Almanach von jeder Saison, sodass er mir genau sagen konnte, dass ich vor so und so vielen Jahren gegen Dirmingen so und so viele Tore gemacht habe“, sagt Ecker, der lachend hinzufügt: „Man konnte ihm nie vormachen, wie gut man war, weil er immer belegen konnte, dass man nur halb so viele Tore gemacht hatte.“

Doch auch darüber hinaus war Hinsberger die zentrale Person bei den HFI. Für Ecker beispielsweise „ein ganz wichtiger Ansprechpartner. Es war so ein bisschen das Ritual, dass wir montags telefoniert haben. Ich als Trainerneuling, er als erfahrene Person, der mir immer mit Rat und Tat zur Seite gestanden und den Rücken gestärkt hat.“ Eine Aufgabe, der Hinsberger sich Anfang dieses Jahrtausends verschrieben hatte.

Damals begann nämlich die Zeit der HF Illtal, wie sie heute existieren. Als am Ende der Saison 2001 in der damals noch Oberliga Saar genannten Klasse die „Erzrivalen“ Sportfreunde Uchtelfangen und der TV Dirmingen die ersten beiden Plätze belegten und in der Folge in die neu gegründete Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar aufsteigen würden, „haben wir uns in beiden Vereinen die Frage gestellt, was wir machen wollen“, schaut Volker John zurück, damaliger Geschäftsführer der SFU. Hinsberger war Handball-Abteilungsleiter beim TVD. „Im ersten Moment hat jeder gedacht, die Antwort lautet: Nie im Leben, das wird nie funktionieren. Aber wir haben es geschafft. Witzigerweise waren wir überhaupt nicht weit auseinander, sondern schon im ersten Gespräch auf Augenhöhe.“ Einigkeit herrschte beispielsweise darüber, dass die SG nicht die Vereinsnamen beinhalten, sondern einen neutralen Namen erhalten solle: Der Grundstein der Handballfreunde Illtal.

John erzählt weiter: „Erich hat große Aufklärungsarbeit für Mitglieder und noch mehr für die Aktiven geleistet. Er war in seinem Handeln so professionell, dass er es geschafft hat, auch die Nörgler zu überzeugen. Es kommen immer noch Leute, die sagen, wir haben damals das Richtige gemacht. Diesen Prozess musst du leben. Er braucht Gesichter. Dieses Gesicht war, auch in schwierigen Zeiten, Erich Hinsberger.“

 Ein Schlaglicht aus der erfolgreichen Vergangenheit: Erich Hinsberger (links) feiert 2005 mit dem damaligen Trainer Krzysztof Wroblewski und Volker John einen Sieg in der Regionalligapartie gegen Nieder-Roden.

Ein Schlaglicht aus der erfolgreichen Vergangenheit: Erich Hinsberger (links) feiert 2005 mit dem damaligen Trainer Krzysztof Wroblewski und Volker John einen Sieg in der Regionalligapartie gegen Nieder-Roden.

Foto: Horst Klos
 Erich Hinsberger mit Sohn Volker, der auch für die deutsche Jugendnationalmannschaft auflief.

Erich Hinsberger mit Sohn Volker, der auch für die deutsche Jugendnationalmannschaft auflief.

Foto: Hartung

Wo und wofür die Handballfreunde Illtal heute stehen, ist für jeden ersichtlich. Ohne die unermüdliche Arbeit Hinsbergers – in seiner Rolle als weitsichtiger und scharfsinniger Antreiber, als selbstloser Mentor, als Visionär und Mediator – wären diese Entwicklung so ganz sicher nicht möglich gewesen.

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