Neues Konzept beruhigt die Straßen

Homburg. Mit einem neuen Konzept hat die Stadt Homburg in diesem Jahr auf den zeitweiligen Ausnahmezustand in der Innenstadt an Rosenmontag in den vergangenen Jahren reagiert. Kein Zeltbetrieb mehr für die Narren und eine befahrene Talstraße sollten die Alkoholexzesse meist jugendlicher Gäste beenden

Homburg. Mit einem neuen Konzept hat die Stadt Homburg in diesem Jahr auf den zeitweiligen Ausnahmezustand in der Innenstadt an Rosenmontag in den vergangenen Jahren reagiert. Kein Zeltbetrieb mehr für die Narren und eine befahrene Talstraße sollten die Alkoholexzesse meist jugendlicher Gäste beenden. Die hatten in der Vergangenheit ein Großaufgebot an Polizei und Rettungskräften nötig gemacht und Homburg in Sachen Fastnachtsvergnügen nicht gerade einen guten Ruf beschert. Gestern nun sollte alles ein bisschen anders sein, am Ende gab es Gewinner und auch Verlierer dieses neuen Rosenmontagskonzeptes in Homburg.Der klassische Kneipenrosenmontag im Brauhaus, der Glockenstube, dem Alt Homburg oder auch dem Hemingways tat die neue Konzeption gut, zumindest richtete sie in Zahlen gemessen wohl keinen Schaden an.So machten schon am Vormittag viele Narren im Brauhaus Station. Nicht wenige reisten aus dem benachbarten Rheinland-Pfalz an: "Rosenmontag in Homburg ist Kult", sagte Christian Wachter aus Zweibrücken. Der Pfälzer ließ es mit seinen Kumpels von der SG Thaleischweiler-Fröschen so richtig Krachen. "Fastnacht ist eben die fünfte Jahreszeit", meinte Christoph Wiesnet in Partylaune, "da ist alles erlaubt - oder fast alles."Ein Stück weiter feierten Martin Klein und sechs seiner Freunde aus Landstuhl. Als Bauarbeiter verkleidet, klapperten sie mehrere Stationen ab: "Wir haben schon morgens auf dem Landstuhler Bahnhof mit dem Feiern begonnen", berichtete Klein. Er ist echter Fastnachtsfan: "Da kann man einmal komplett abschalten und den Alltag vergessen." Und so ging es noch bis in die Abendstunden hoch her in den Homburger Kneipen - dafür weniger auf den Straßen.Die Verantwortlichen von Stadt und Ordnungsdiensten konnten einen deutlichen Rückgang an Jugendlichen in der Innenstadt verzeichnen, die befahrene Talstraße und der damit verbundene Publikumsverkehr drängte die verbliebenen Kids in die Eingänge von Mc Donalds oder auch H&M, vom Ausnahmezustand vergangener Jahre war nichts mehr viel zu spüren. Das hob auch Homburgs Oberbürgermeister Karlheinz Schöner positiv hervor: "Es ist in der Stadt wesentlich angenehmer als noch vor einigen Jahren." So hatte die Polizei einen relativ ruhigen Nachmittag. Die überschaubare Bilanz: Zwei Jugendliche mussten nach zu viel Alkohol von ihren Eltern abgeholt werden. Ansonsten habe es einige wenige Ruhestörungen und Schlägereien gegeben.Doch es gab auch einen Verlierer des Wandels: Das neu ins Leben gerufene Rosenmontagstreiben im Saalbau. Dort waren kaum Gäste zu finden. Wer sich schon in den frühen Stunden des Tages in den umliegenden Kneipen festgesetzt hatte, war kaum bereit, den Feierstandort zu wechseln. "Da müssen wir uns im nächsten Jahr etwas einfallen lassen", sagte der städtische Beigeordnete Rüdiger Schneidewind.Einer der wenigen Gäste im Saalbau war Melanie Schaefer. Sie war mit ihren Arbeitskolleginnen auf der Party, zog angesichts der gähnenden Leere aber bald weiter. Die Stimmung bei den Frauen war jedoch bestens: "Bei uns ist es immer lustig", sagte Schaefer, "nicht nur an Fastnacht." Für ihr Vampirkostüm hatte sie sich mächtig ins Zeug gelegt und sich sogar extra gruselige Kontaktlinsen besorgt. Einziges Manko: "Ich habe eigentlich eine Brille und sehe jetzt nichts."

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