Mit Herzblut und Erfindungsgeist

Dudweiler. Die Backstube in der Kantstraße 39 in Dudweiler duftet auch am Nachmittag noch nach hefigem Laugengebäck. "Der Arbeitstag beginnt um vier Uhr, und wir backen den ganzen Tag bis nachmittags", berichtet Carmelo Fazio, Inhaber der alteingesessenen Dudweiler Brezelbäckerei Keller

Dudweiler. Die Backstube in der Kantstraße 39 in Dudweiler duftet auch am Nachmittag noch nach hefigem Laugengebäck. "Der Arbeitstag beginnt um vier Uhr, und wir backen den ganzen Tag bis nachmittags", berichtet Carmelo Fazio, Inhaber der alteingesessenen Dudweiler Brezelbäckerei Keller. Der Bäckermeister hat 1988 im Familienbetrieb Keller als Geselle angefangen und hatte mit "dem alten Herrn Keller" noch ein Jahr zusammengearbeitet. Fazio erinnert sich: "Gerhard Keller ist ja schon 20 Jahre tot. Er und seine Frau haben bereits seit 1936 Brezeln hergestellt. Damals fand man ihren kleinen Laden noch am Bahnhof in Dudweiler, erst seit 1947 ist die Backstube in die Kantstraße gezogen." Der 45-jährige Bäckermeister hat den Familienbetrieb 1991 übernommen und unter der wohlwollenden Begleitung von Else Keller 1995 seinen Meister gemacht. Noch heute steht die 71-jährige Bäckerin in der Backstube. "Frau Keller unterstützt uns noch zwei-, dreimal die Woche. Ich bin froh, dass ich sie habe", gibt Fazio zu. Immerhin werden in Kellers Backstube jährlich etwa 15 000 Kilo Mehl verarbeitet, und da man hier den Teig noch selbst herstellt, wird jede Hand gebraucht. "Wir stehen am Tag immer zu dritt in der Stube und versuchen, zeitgenau zu backen", erklärt Fazio. Denn damit die Waren noch warm auf den Weg gebracht werden, wird nicht nur morgens, sondern den ganzen Tag gebacken. Außerdem werden die Teiglinge wie sonst üblich nicht nur kurz mit kalter Lauge beschwemmt, sondern nehmen noch ein richtig warmes Laugenbad: "Das macht den Geschmack intensiver und hält das Laugengebäck länger frisch", so der Fachmann.

Der ehemalige Familienbetrieb hat seinen Kundenstamm mittlerweile erweitert: "Wir beliefern den Raum Saarbrücken, Saarlouis, liefern an die Uni, versorgen Banken, Schulen, Krankenhäuser und sind auf Wochenmärkten", gibt Fazio an. Bemerkenswert ist außerdem die Produktpalette. Längst werden nicht mehr nur Brezeln gebacken: "Mein Steckenpferd sind die Lyonertaler und die Tomaten-Mozarella-Teile", sagt Fazio, der sich alle Backvariationen selbst ausdenkt. "Wenn ich mir wieder was Neues einfallen lasse, ist Frau Keller die erste, die probieren muss", sagt er schmunzelnd.

Auch diese modernen Produkte kommen bei den Kunden gut an. "Ich habe die Kundschaft für solche Backwaren, und Frau Keller ist froh für die neuen Ideen. Sie lässt mir Erfindungsfreiheit und das hält mein Herzblut im Geschäft", weiß Fazio. "Wir haben, kann man sagen, eine Mutter-Sohn-Beziehung; wir vertreten die gleiche Backphilosophie", fügt er noch hinzu. Vielleicht ist es die Mischung aus langer Tradition und frischen Ideen, die die Brezelbäckerei Keller zu einem Dudweiler Original macht.

"Ich lebe gern in Dudweiler, weil ich nur nette Kunden an unserem Imbiss am Marktplatz habe und jeder jeden kennt; dörflicher Charakter ist inklusive."

Ingrid Sämann (54)

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