Interview Wolfgang Hübschen Bürgermeister sieht mehrere Optionen zur Preisgestaltung

Weiskirchen · Weiskirchen Müssen in Zukunft die Besucher des Wild- und Wanderparks in Weiskirchen ein Eintrittsgeld entrichten? Bürgermeister Wolfgang Hübschen beantwortete dazu einige SZ-Fragen.

 Wolfgang Hübschen

Wolfgang Hübschen

Foto: a-n

Einem Beschluss des Gemeinderats folgend müssen die Besucher des Wild- und Wanderparks in Weiskirchen in Zukunft möglicherweise ein Eintrittsgeld entrichten. Bürgermeister Wolfgang Hübschen beantwortete dazu einige Fragen der SZ.

Wurden hier von den Parkbesuchern früher schon einmal solche Gebühren verlangt?

HÜBSCHEN Als der Park vor der Gebietsreform im Jahr 1974 noch der selbstständigen Gemeinde Rappweiler-Zwalbach gehörte, wurden am Eingang solche Eintrittsgelder kassiert.

Weshalb wird heute darüber nachgedacht, sich von dem kostenfreien Parkbesuch sowie der Nutzung des Parkplatzes zu verabschieden?

HÜBSCHEN Allein die Fixkosten für die Unterhaltung des Parks belasten unsere ohnehin finanziell hoch defizitäre Gemeinde pro Jahr mit rund 160 000 Euro. Investitionen in die von allen gewünschte Attraktivität des Parks können wir uns nur separat über den Haushalt leisten, wenn dieser das ausnahmsweise mal zulässt.

Gelegentlich hört man tatsächlich schon die Frage, ob Weiskirchen sich dieses Angebot überhaupt noch leisten kann.

HÜBSCHEN Solchen Kritikern halte ich aus tiefster Überzeugung entgegen, dass eine Kur- und Tourismusgemeinde wie Weiskirchen als heilklimatischer Kurort der Premium Class und Kneippkurort solche Einrichtungen vorhalten muss, um bei dem immer härter werdenden Wettbewerb unter den Tourismusgemeinden mithalten zu können. Sicher ist aber auch, dass wir die Unterhaltungskosten auf Dauer nicht alleine stemmen können. Als Sanierungsgemeinde sind wir von der Kommunalaufsichtsbehörde gehalten, alternative Einnahmemöglichkeiten auszuschöpfen, um überhaupt noch einen genehmigten Haushaltsplan zu erhalten.

Dazu könnten offenbar Eintrittsgelder und Parkplatzgebühren beitragen. Wie stehen Sie als Bürgermeister persönlich dazu?

HÜBSCHEN Persönlich würde ich gerne auf die finanzielle Heranziehung der Park-Besucher verzichten, insbesondere da ja neben auswärtigen Gästen auch viele Weiskircher unseren Park gerne und oft nutzen.

Da stecken die Verantwortlichen im Rathaus offensichtlich in einer vertrackten Zwickmühle. Wie soll es denn jetzt weitergehen?

HÜBSCHEN Ich persönlich favorisiere in einem ersten Schritt die Einführung einer geringen Park-Eintrittsgebühr. Dabei denke ich an einen Ticketpreis von vielleicht vier Euro, wobei Kinder- beziehungsweise Familienkarten den Eintritt sozial abfedern sollten. Auch müsste – wie bereits aus der Mitte des Gemeinderates vorgeschlagen – die Einführung einer günstigen Jahreskarte in die Entscheidung einbezogen werden.

Und wie stellen Sie sich die Einführung von Parkgebühren vor?

HÜBSCHEN Ob die in einem möglichen zweiten Schritt angedachte Einführung von Parkplatzgebühren notwendig ist, wird sich noch zeigen. Diese ist aber auch im Hinblick auf die dafür erheblichen Investitionskosten – gegenüber der eher preisgünstigen Anschaffung zum Beispiel eines Drehkreuzes am Eingang zum Wild- und Wanderpark – meiner Ansicht nach zunächst eher nachrangig zu behandeln. Entscheiden muss aber letztendlich der Gemeinderat.

Kein verantwortlicher Beamter oder Politiker bittet seine Bürger gerne zur Kasse. Rechnen Sie mit einer schwierigen Entscheidungsfindung?

HÜBSCHEN Ich hoffe zuversichtlich auf eine sachliche, zielführende Diskussion. Unsere Gemeinde will doch durch die mögliche Einführung von Gebühren keineswegs ihre Park-Besucher vergraulen oder gar vertreiben, aber sie muss sich ihrer finanziellen Verantwortung insbesondere auch für die nachfolgenden Generationen bewusst stellen. Letztendlich besteht die Absicht der Gemeinde Weiskirchen, durch die Einführung von Gebühren, ob jetzt als Eintritts- oder Parkgebühren, lediglich das hohe finanzielle Defizit im Wild- und Wanderpark abzumildern, wie es von der Aufsichtsbehörde ausdrücklich gefordert wird. Niemand sollte uns deshalb den haltlosen Vorwurf machen, Weiskirchen wolle damit irgendwelche Gewinne generieren.

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