Gelebtes Europa für Waderner Schüler

Wadern · Acht Schüler des Hochwald-Gymnasiums repräsentieren beim Planspiel „Modell Europa Parlament“ in Berlin das EU-Land Litauen.

 Die Waderner Delegation mit Ministerpräsidentin Malu Dreyer. Foto: Erwin Didas

Die Waderner Delegation mit Ministerpräsidentin Malu Dreyer. Foto: Erwin Didas

Foto: Erwin Didas

(ekj) Wie echte Politiker fühlten sich acht Schüler des Hochwald-Gymnasiums Wadern beim "Modell Europa Parlament" (MEP) in Berlin. Besuch im Bundespresseamt, Ausschusssitzungen in Landesvertretungen und dem Bundesverteidigungsministerium sowie Plenarsitzungen im Bundesrat - alles war dabei.

Das Modell Europa Parlament ist ein Planspiel, das den Schülern die Entscheidungsfindung im EU-Parlament verdeutlichen soll. Jedes Bundesland sendet eine Delegation in die Hauptstadt. Hinzu kommen insgesamt acht Schüler aus Belgien, Luxemburg und Ungarn. Jede Delegation vertritt ein EU-Land, die Waderner Schüler repräsentierten Litauen. Die Schüler werden auf acht Ausschüsse aufgeteilt. Jeder Ausschuss berät über ein aktuelles europäisches Thema und erarbeitet eine Resolution. In Plenumssitzungen werden diese mit den Delegierten besprochen und verabschiedet. Das Planspiel findet im Gebäude des Bundesrates statt.

Zuvor hatte Malu Dreyer, Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz und zurzeit Bundesratspräsidentin, das Thema Nationalsozialismus in ihrer Eröffnungsrede aufgegriffen. "Das größte Problem, vor dem die EU heute steht, ist der wachsende Nationalismus. Er macht solidarische Lösungen unmöglich und lähmt die Handlungsfähigkeit der EU", sagte sie. Die Waderner Schülerin Emily Vontz beschäftigte sich in ihrem Ausschuss mit diesem Thema. Sie erhielt von ihrem Ausschuss die Aufgabe, ihre Resolution dem Plenum vorzustellen und dafür zu werben - mit Erfolg. Nach einer einstündigen Debatte bekam die Resolution eine große Mehrheit. Dass die Arbeit nicht immer die Zustimmung des Plenums findet, musste Viola Risch aus Wadern erfahren. Sie hielt die Rede für ihren Ausschuss, der sich mit der Afrikapolitik der EU beschäftigte. Am Ende war das Plenum jedoch nicht zufrieden mit der Resolution und lehnte sie ab.

Laut dem Waderner Politiklehrer Edwin Didas gehören auch diese Erfahrung zu dem Spiel, das versucht, den Jugendlichen einen Eindruck zu geben, wie Politik funktioniert. "Schüler sollen im Modell Europa Parlament erleben, wie schwierig die Entscheidungsfindung in einem komplexen System von nationalen und gesamteuropäischen Interessen sein kann", sagte Didas.

Nadine Schön, Bundestagsabgeordnete aus dem Wahlkreis St.Wendel, hatte die Waderner Schüler in der Vorbereitungs-AG getroffen und schaute sich einen Teil der Plenarsitzung an. Sie war beeindruckt von der Professionalität der Debatten. "Einen besseren Eindruck können die 15- bis 16-Jährigen kaum vom politischen Geschehen bekommen", sagte sie. Einen Höhepunkt bildete die Diskussion mit Malu Dreyer mit Fragen und Kommentaren rund um Europa, Partizipation und die Zukunft der Jugendlichen. "Beteiligt Euch", rief Dreyer den MEP-Delegierten aus den 16 Bundesländern zu.

Auch der stellvertretende Regierungssprecher Georg Streiter ermunterte die Teilnehmer, Europa nicht nur zu erleben, sondern es auch weiterzuentwickeln. "Was hier von den jungen potenziellen Politikern vollbracht wird, ist gelebtes Europa - die Verwirklichung des europäischen Traums", sagte Schülerin Leonie Siegel aus Hamburg, eine Präsidentin des Modells.

Zum Thema:

Die Planspiel-Teilnehmer aus Wadern Folgende Schüler des Hochwald-Gymnasiums Wadern haben in diesem Jahr am politischen Planspiel Modell Europa Parlament in Berlin teilgenommen und dabei das Saarland vertreten: Emely Hand, Hannah Dewes, Gabriel Hausen, Niklas Lorig, Robin Gouverneur, Viola Risch, Lena Scholz und Emily Vontz. Als Ausschussvorsitzender fuhr Tobias Bommer mit nach Berlin; vorbereitet und betreut wurde die Gruppe von Politiklehrer Edwin Didas. Finanziell unterstützt wurde das Projekt vom Saarländischen Ministerium für Finanzen und Europa.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort