Innovationspreis für Waderner Dermatologen

Wadern · Dr. Pierre Foss möchte Hotspot für zytologische Ausbildung von Hautärzten entwickeln. Das Interesse von Kollegen ist weltweit riesig.

 Das Mikroskop ist ein unverzichtbarer Bestandteil der zytologischen Untersuchung. Dr. Pierre Foss in einem seiner Praxisräume. Foto: Ute Keil

Das Mikroskop ist ein unverzichtbarer Bestandteil der zytologischen Untersuchung. Dr. Pierre Foss in einem seiner Praxisräume. Foto: Ute Keil

Foto: Ute Keil

Die Haut, unser oberflächlichstes und diagnostisch am besten zugängliches Organ, ist vielen Belastungen ausgesetzt. Sie ist Schauplatz zahlreicher Verletzungen und Krankheiten, die trotz ihrer Präsenz an der Oberfläche des Körpers oft schwer zu diagnostizieren sind. Der in Wadern praktizierende Dermatologe Dr. med. Pierre Foss hat seit den 1980er Jahren diagnostische und therapeutische Methoden entwickelt, teilweise mit Patent, darunter auch zytologische Untersuchungen. Er will nun im Bereich dieser Untersuchungsmethoden interessierte Kollegen anlernen und für die zytologische Anwendung qualifizieren.

"Meine Verfahren sind noch kein fester Bestandteil im Abrechnungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen", erklärte Dr. Foss. Er selbst genießt im Saarland einen Ausnahmestatus und kann seine zytologischen Diagnoseverfahren abrechnen. Eines seiner Ziele besteht nun darin, gemeinsam mit anderen Ärzten und Professoren sowie Mitgliedern der Dermatologischen Gesellschaft einen Ausbildungsgang anzubieten, um seine Methoden zu vermitteln und nach einer erfolgreichen Qualifizierung auch entsprechende Abrechnungsziffern etablieren zu können.

Es ist sein fester Wille, im Saarland und im angrenzenden Rheinland-Pfalz zusammen mit entsprechenden dermatologischen Einrichtungen und Kongressen einen Hotspot für die zytologische Ausbildung von Dermatologen zu entwickeln.

Dr. Foss nahm seinen Innovationspreis im Rahmen einer dermatologischen Fachtagung in Frankenthal entgegen und hatte zuvor Listen ausgelegt, in die interessierte Kollegen sich eintragen konnten. Die Resonanz war überwältigend. Weit über hundert Dermatologen bekundeten ihre Bereitschaft die neuen Diagnoseverfahren zu erlernen.

Für den Arzt aus Wadern ist das ein schöner Erfolg. "Es macht Freude, Neues zu entdecken, zu erforschen und so das Spektrum der Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten zu erweitern", erklärte er, aber noch befriedigender sei es, diese Errungenschaften mit vielen anderen Fachkollegen zu teilen.

Herr Dr. Foss, für welches Ihrer Konzepte haben Sie den Preis bekommen?

Dr. Pierre Foss: Es ging nicht nur um eine einzelne zytologische Technik, sondern um mehrere Anwendungsverfahren der dermatologischen Zytologie, die in meiner Praxis routinemäßig 20 bis 30 Mal pro Tag durchgeführt werden. Das strategisch Innovative im Praxismanagement besteht darin, diese Untersuchungen in den Praxisalltag zu integrieren, Vernetzungen innerhalb der Fachgruppe und interdisziplinär aufzubauen, sowie in Praxisleistungen, die teilweise noch außerhalb des Erstattungsrahmens der gesetzlichen Krankenkassen liegen.

Wie unterscheidet sich Ihre Arbeitsweise von der anderer Dermatologen?

Dr. Foss: Ich habe auf dem Gebiet der Zytologie Methoden entwickelt, die aus dem Bereich der Gynäkologie, der Pathologie und der Histologie kommen. Sie sind in vielen Fällen sofort anwendbar, einfach auszuführen und kostengünstig.

Können Sie das an einem Beispiel erläutern?

Dr. Foss: Seit 2006 habe ich eine Wundgrundzytologie entwickelt, um in Wunden und Wundbelägen bakterielle oder Pilzinfektionen sofort erkennen und behandeln zu können. Der Bürstenabstrich zeigt unter dem Mikroskop nach Anfärbungen Unterschiede zwischen gesunden Belägen, die der Wundheilung dienen, und infizierten Belägen, die schonend mit dem Erbium-YAG-Laser abgetragen werden können.

Das Gespräch führte SZ-Mitarbeiterin Ute Keil.

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