Kreisbauernpräsident zieht Bilanz Knappheit beim Tierfutter bleibt in Merzig-Wadern ein Problem

Merzig-Wadern · Zum Erntedankfest hat der Kreisbauernpräsident Peter Hoffmann eine Bilanz des zurückliegenden Erntejahres gezogen.

 Getreideernte auf dem Gau: Die Mähdrescher arbeiteten bis spät in die Nacht.

Getreideernte auf dem Gau: Die Mähdrescher arbeiteten bis spät in die Nacht.

Foto: Ruppenthal

Über Wochen strahlend blauer Himmel und Temperaturen wie im Süden – für Besuche in Freibädern oder an Seen war das Wetter im Sommer perfekt. „Während viele im Grünen Kreis den Sommer in vollen Zügen genossen, mussten wir Landwirte fleißig Gießkannen schleppen, sonst hätten Felder und Gärten wegen der Trockenheit nicht viel hergegeben“, sagt Kreisbauernpräsident Peter Hoffmann. „Wenn man Landwirt ist, kann man nur hoffen und beten, dass der Regen kommt. Der ist dann oft genug ausgeblieben“, sagt der Mann, der seinen Bauernhof in Büschdorf mit den Schwerpunkten Milchviehhaltung, Jungviehaufzucht und Brennerei betreibt. Der Mai war nach seinen Worten zu kalt, der Frühsommer zu heiß und wie in den Vorjahren zu trocken.

„Während das Getreide mit der Winter- und Frühjahrsfeuchte einen durchschnittlichen Ertrag erzielen konnte, hatten die Frühjahrskulturen wie Kartoffeln und Mais und – insbesondere auch das Grünland – teilweise stark unter der Trockenheit gelitten“, zieht er zum Erntedankfest eine Bilanz. „Das zweite Jahr in Folge.“

Verlief die Heuernte nach der Darstellung des Kreisbauernpräsidenten zunächst zufriedenstellend, beklagt er beim zweiten Grasschnitt beträchtliche Ertragseinbußen. „Ein dritter Schnitt fiel meistens ganz aus.“ Die Folge: Der Großteil der tierhaltenden Betriebe im Kreis litt unter einer Futterknappheit. „Aber es ist keine Futternot zu verzeichnen“, betont er.

 Peter Hoffmann

Peter Hoffmann

Foto: Robby Lorenz

Der Frost Anfang Mai hat laut Hoffmann, auch Präsident des Landesbauernverbandes, einige Winzer hart getroffen. Er schätzt den Ernteausfall auf 30, vereinzelt sogar auf 60 Prozent. „Insbesondere die Weinberge rund um Perl litten unter dem Frost, wohingegen die Rebstöcke an der Mosel weitgehend unbeschadet davonkamen.“ Optimistisch sind die Winzer nach den Worten des Kreisbauernpräsidenten, was die Qualität angeht. „Ob sich die Prognose bestätigt wird man sehen, wenn der Wein fertig ausgebaut ist.“

Der Frost im Frühjahr und die Hitze im Sommer wirkten sich negativ auf die Ernte der Obstbauern aus. Sie büßten laut Hoffmann bis zu 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr beim Ertrag ein. „Der Frost im Frühjahr hat viele Obstblüten erfrieren lassen. Der heiße Sommer führte dazu, dass das Obst teilweise verbrannt ist.“ Das zeige sich durch schwarze Flecken. Die Äpfel schimmelten dadurch besonders schnell. „Nicht nur die Witterung, sondern auch die Lage und die Sortenwahl waren bedeutsam für das Ernteergebnis. Teilweise hingen die Bäume voll mit gesunden Äpfeln, einige Streuobstwiesen sind jedoch komplett leer geblieben“, sagt er.

Die Obsternte im Grünen Kreis sei eher unterdurchschnittlich ausgefallen. „Landwirtschaft zu betreiben, heißt, stets mit den Launen der Natur zu leben und zu arbeiten. Wir säen und wissen nicht, ob wir ernten werden. Wir kaufen Saatgut und Dünger ein und wissen nicht, ob die Erlöse die Erzeugungskosten decken. Dennoch hoffen die Bauern im Kreis Merzig-Wadern Jahr um Jahr das Beste.“

Zum Erntedankfest sind laut Hoffmann die Kirchen festlich geschmückt worden, Früchte aus Gärten und Felder um den Altar gelegt worden. „Wobei in diesem Jahr manches davon im Supermarkt gekauft wurde und aus Spanien stammt – wegen der Trockenheit.“

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