Ausstellung in Saarbrücken Galerie zeigt Bilder von Nora Hildebrand

Saarbrücken/Nennig · Anlässlich des 100. Geburtstags der 2014 verstorbenen Künstlerin gibt es in Saarbrücken eine Retrospektive zu sehen.

 „Kleine Ballade vom Mond“, 1972, Gouache auf Hartfaserplatte 57 x 42 cm

„Kleine Ballade vom Mond“, 1972, Gouache auf Hartfaserplatte 57 x 42 cm

Foto: Nora Hildebrand/Hans Karl Reuther

Linolschnitte, Radierungen, Zeichungen und vieles mehr: Seit 26. September zeigt Hans Karl Reuther in seiner „galerieampavillon“ in Saarbrücken in einer Retrospektive anlässlich des 100. Geburtstags von Nora Hildebrand-Miersen einen breiten Querschnitt durch das Werk der 2014 in Nennig verstorbenen Künstlerin.

Als Nora Hildebrand 2014 an der Obermosel verstarb, lagen viele fruchtbare Jahrzehnte künstlerischen Arbeitens hinter ihr. Denn die 1919 in Aachen geborene Absolventin eines Kunststudiums in Lübeck und Berlin war Zeit ihres Lebens der Grafik und der Malerei aufs Engste verbunden. 1945 kam sie ins Saarland und entdeckte die künstlerische Abstraktion als ihren ganz persönlichen Weg der inneren Befreiung. In Bildern mit surrealem Impetus, die in Emotionen atmen, konnte sie ihr schweres, wechselvolles Leben verarbeiten. „Die Erlebnisse bildeten den Humus, aus dem alles entstand. Ich ließ sie ruhen, bis sie langsam auftauchten, völlig verwandelt, nicht mehr als solche zu erkennen“, schrieb sie 2009 anlässlich einer Ausstellung zu Ehren ihres 90. Geburtstags.

Bis ins Jahr 1972 stellte sie ihre Werke immer wieder der Öffentlichkeit in Einzel- und Gruppenausstellungen mit viel Erfolg vor. Doch ab 1973 lebte sie sehr zurückgezogen, auch wenn sie viele Reisen unternahm, auf denen der Zeichenstift ihr ständiger Begleiter war. Unterwegs und im heimischen Atelier schuf sie zahlreiche Gemälde und Grafiken, die nie ausgestellt wurden, und nach dem Tod ihres Mannes im Jahr 1991 zu ihren Freunden der Nacht wurden. Zu ihren nächtlichen Atelier-Gefährten, die sie wie Kinder hegte, um sie dann doch ins Leben zu entlassen: 2007 trat sie mit ihnen erstmals wieder ins Licht der Öffentlichkeit.

Nun will Hans Karl Reuther als großer Verehrer ihrer ausdrucksstarken Gemälde und Grafiken im Rahmen einer breit gefächerten Gedächtnisausstellung nochmals an die großartige Künstlerin erinnern. So hat er Gemälde in verschiedenen Techniken, Radierungen, Linolschnitte und Zeichnungen aus vielen unterschiedlichen Jahren zu einer ganz besonderen Retrospektive zusammen getragen. Damit beweist er einmal mehr, dass Nora Hildebrand-Miersens aus ihrem tiefsten Innern geborene Bilderwelt bis heute nichts von ihrer Ausdruckskraft verloren hat.

 „Paar“, Linolschnitt Handruck, Platte ca. 24,5 x 28 cm, der Linolschnitt wurde nie als Auflage gedruckt.

„Paar“, Linolschnitt Handruck, Platte ca. 24,5 x 28 cm, der Linolschnitt wurde nie als Auflage gedruckt.

Foto: Nora Hildebrand/Hans Karl Reuther

„Nora Hildebrand-Miersen. Retrospektive zum 100. Geburtstag“; bis zum 11. Oktober; galerieampavillon, Mainzer Straße 100, zweite Etage; Öffnungszeiten: donnerstags und freitags 14 bis 18 Uhr, samstags 11 bis 14 Uhr und nach Vereinbarung unter Tel. (01 71) 1 77 57 38.

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