Jubiläum in Nennig Seit 50 Jahren Tourismusförderung im Blick

Nennig · Den Floh- und Trödelmarkt am kommenden Sonntag haben sich die Mitglieder des Verkehrsvereins Nennig ausgesucht, um mit ihren Gästen goldenes Jubiläum zu feiern.

 Der aktuelle Vorstand  des Verkehrsverein Nennig (von links): Vorsitzender Thomas Hellbrück, Otto Kiefer, Klaus Coltes, Claire Houdremont, Fritz Kornisch, Christa Fox, Karl Fuchs, Peter Römbel, Martina Lombardi.

Der aktuelle Vorstand des Verkehrsverein Nennig (von links): Vorsitzender Thomas Hellbrück, Otto Kiefer, Klaus Coltes, Claire Houdremont, Fritz Kornisch, Christa Fox, Karl Fuchs, Peter Römbel, Martina Lombardi.

Foto: privat

Ob bei der Planung  eines Wochenendtrips ins Dreiländereck, der Suche nach einer Übernachtungsmöglichkeit, bei einer Radtour  oder bei einer Buchung eines Standplatzes  für den größten Floh- und Trödelmarkt der Region – dabei ist der Verkehrsverein Nennig der richtige Ansprechpartner an der Obermosel.  Er ist Berater bei allen Tourismus-Angelegenheiten für Wanderer, Radfahrer, Quartier- und Erholungssuchende sowie Gäste, die eine schöne Zeit im landschaftlich reizvollen Dreiländereck verbringen möchten.

Freundlich und schnell werden die Wünsche im Informationsbüro des Vereins, unmittelbar am Bahnhof Nennig gelegen, durch die Vereinsmitglieder Lilly Weiler, Brigitte Cichon, Ulrike Otto, Meike Melone und Anja Bach erledigt. „Die in Sachen Tourismus erfahrenen Damen machen einen tollen Job“, sagt Vorsitzender Thomas Hellbrück über das Quintett. Hellbrück ist seit 2008 Chef des Vereins, der sich sehr früh den Tourismus auf die Fahne geschrieben hat. „Es macht mir Spaß, einen solchen Verein führen zu dürfen, der wohl einmalig in seiner Art ist, zumal ich ehrenamtliche Arbeit gerne als Ausgleich zum Alltags- und Berufsstress ausübe“, nennt er den Grund für sein Engagement an der Spitze des Vereins, der in diesem Jahr sein 50-jähriges Bestehen feiert.

Mit einem Festakt wird das Jubiläum am Sonntag beim 27. Internationalen Floh- und Trödelmarkt im Kreise der  Bürger, Vereinsmitglieder und Besucher sowie mit einigen Ehrengästen gefeiert. „Mit unseren Schirmherren, den Bürgermeistern Jacque Sitz aus dem benachbarten Remich und Ralf Uhlenbruch aus der Gemeinde Perl sowie unserer frisch inthronisierten Saarländischen Moselweinkönigin Chiara I. mit ihrer Prinzessin Mariella, werden wir um 10 Uhr auf der Bühne vor dem Bürgerhaus auf den Geburtstag anstoßen und dabei auf ein halbes Jahrhundert Tourismusarbeit in der Gemeinde und im Dreiländereck zurückblicken“, sagt Hellbrück.

Gegründet wurde der Fremdenverkehrsverein Nennig am 14. März 1969. Der Ort hatte sich längst wegen seines römischen Mosaikfußbodens, dem größten nördlich der Alpen, und wegen Schloss Berg einen Namen gemacht. Die ersten Vorsitzenden Nikolaus Fischer und Matthias Gehl glaubten damals schon fest an eine touristische Zukunft der Region. Sie taten alles, um Gäste nach Nennig zu locken, sie lebten Fremdenverkehr vor. Viele Besucher kamen zwar, schauten sich den Fußboden an – und weg waren sie.

Der Verkehrsverein gönnte sich, nachdem die Vorreiter Fischer und Gehl sehr krank wurden, eine Auszeit. Ortsvorsteher Adolf Schmitt kurbelte mit einigen Mitgliedern und neu interessierten Bürgern den Verein im September 1986 wieder an. Erster Vorsitzender wurde Harald Nickmann.

Viel Überzeugungsarbeit, musste damals geleistet werden, bis der Verein in der Öffentlichkeit anerkannt wurde. Deren Vorstand wurde in seinem Bemühen um Anerkennung auch viel belächelt. „Es war schwer, die Gemeindeverwaltung und andere touristische Institutionen vom Vorhaben des Vereins zu überzeugen, um beim Fremdenverkehr ein Wörtchen mitzureden zu können“, ist in der Vereinschronik nachzulesen.

Ab 1989 übernahm Rudolf Gelz für 18 Jahre den Vorsitz. Er wollte die Chance nutzen, die sich mit dem Umbau von Schloss Berg zum Hotel mit Spielcasino durch Saar Toto ergaben. Die weiße Industrie begann mit Gelz zu blühen. Eine weitere Triebfeder war Lilly Weiler, die bis heute aktiv mitarbeitet. Land, Kreis, Gemeinde und Vereine zogen zunehmend an einem Strang, auch mit dem Nachbarort Remich und dessen „syndikat de tourisme“ wurde kooperiert. Die Zusammenarbeit mit dem Förderverein Wasserburg Schloss Berg war für den Verein nutzbringend. Ein erstes Gastgeberverzeichnis wurde herausgebracht, ein Informationsgebäude am Bahnhof eingerichtet, City-Fahrräder zum Verleihen angeschafft, später wurden diese durch E-Bikes ergänzt, der Floh- und Trödelmarkt ins Leben gerufen, der Fremdenverkehrsverein in Verkehrsverein Nennig umgetauft.

„Heute verfügen wir über 20 City-Fahrräder sowie acht E-Bikes, die nahezu an allen Wochenenden ausgebucht sind“, sagt Hellbrück. Dies sei  eine gute Einnahmequelle für den Verein. Neben den Beiträgen der rund 160 Mitglieder aus der gesamten Obermoselregion hilft der Floh- und Trödelmarkt mit alljährlich bis zu 250 Standbetreibern und einigen Tausend Besuchern mit, den Verein zu finanzieren. „Wir sind froh, dass mittlerweile die Gemeinde uns bei der Organisation des Trödelmarktes in einzelnen Bereichen wie Sicherheit, Verkehr und Parkplatzregelung tatkräftig unterstützt. Auch andere Vereine sind mit Verkaufsständen mit eingebunden“, sagt Hellbrück über das Konzept, das vor zwei Jahren gemeinsam ins Leben gerufen wurde. Er nennt  es ein Erfolgsmodell.

 Die guten Feen vom Info-Büro des Verkehrsvereins (von li): Brigitte Cichon, Ulrike Otto, Meike Melone, Anja Bach, Lilly Weiler.

Die guten Feen vom Info-Büro des Verkehrsvereins (von li): Brigitte Cichon, Ulrike Otto, Meike Melone, Anja Bach, Lilly Weiler.

Foto: privat

Laut  Hellbrück ist die Zusammenarbeit mit der Gemeindeverwaltung in Ordnung. „Die Verwaltung erkennt unseren Stellenwert für die Gemeinde an, hilft uns, wo es geht. Wir sind auf gutem Weg, weitere Verbesserungen für unseren Verein auszuarbeiten“, sagt er. Damit werde für den Fortbestand seines Vereins gesorgt. Auch mit dem „syndicat de tourisme“ in Remich und der Gemeinde Schengen werde zusammengearbeitet. Regelmäßige Gespräche sollen Synergieeffekte erzielen. „Wenn wir feststellen, mit welchen Ressourcen dort gearbeitet wird, dürfen wir schon etwas neidisch auf die andere Moselseite blicken“, sagt er. Es sei eine echte Herkulesaufgabe, seinen Verein ehrenamtlich am Leben zu erhalten.

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