Hier wird Europa gelebt

Perl · Wegen der Grenznähe wohnen Deutsche, Luxemburger, Belgier und Franzosen gemeinsam in der Seniorenresidenz in Perl. Dies erfreute jetzt auch die Europabevollmächtigte Helma Kuhn-Theis bei einem Besuch.

 Die Bevollmächtigte für Europaangelegenheiten Helma Kuhn-Theis (rechts) sprach bei ihrem Besuch in der Seniorengalerie Moselpark Perl mit Lucile und Jean Ackermann, Agnes Eichenberger, Anne Munhoven und Thererse Schomer (von links). Foto: Ministerium/Frank

Die Bevollmächtigte für Europaangelegenheiten Helma Kuhn-Theis (rechts) sprach bei ihrem Besuch in der Seniorengalerie Moselpark Perl mit Lucile und Jean Ackermann, Agnes Eichenberger, Anne Munhoven und Thererse Schomer (von links). Foto: Ministerium/Frank

Foto: Ministerium/Frank

"Hier wird der europäische Gedanke von Robert Schuman in beeindruckender Art und Weise umgesetzt", schwärmte die saarländische Bevollmächtigte für Europaangelegenheiten, Helma Kuhn-Theis, bei ihrem kürzlichen Besuch in der Seniorengalerie Moselpark Perl . Im Rahmen ihrer Sommertour besucht sie verschiedene Institutionen und Einrichtungen im Saarland, in denen der europäische Gedanke zum Alltag gehört. Perl machte den Auftakt.

In einem Gedankenaustausch mit Bewohnern der Seniorengalerie blieb viel Zeit, den europäischen Aspekt intensiver zu beleuchten. Seniorengalerie-Chefin Gabriele Zangerle-Elder betonte bei einem Rundgang durch die großzügige Anlage und mit Blick auf die Erweiterungsbaustelle, dass der Bedarf an Einrichtungen für Senioren weiterhin steigen werde.

Drei Hektar große Anlage

"Gerade darum ist es so wichtig, den persönlichen Umgang mit den Menschen zu pflegen, ihnen stets Zeit und Aufmerksamkeit zu schenken" erklärte sie beim Rundgang durch die knapp drei Hektar große Anlage. Seit 17 Jahren betreibt Gabriele Zangerle-Elder ihr Seniorenheim in Perl . "Hier kann jeder ins Haus", erklärt sie und bezieht sich damit keineswegs nur auf die Einkommensverhältnisse oder die Pflegebedürftigkeit. Wegen der Grenznähe im Dreiländereck wohnen in der Seniorenresidenz in Perl Deutsche, Luxemburger, Belgier und Franzosen. "Entsprechend mehrsprachig ist auch unser Personal, wir haben sogar eine Pflegekraft aus Martinique ". Für sie sei es wichtig, dass die persönliche Hinwendung zu jedem im Haus immer funktioniere. "Wenn man mit älteren Menschen arbeitet und lebt, darf niemand sich einsam oder alleingelassen fühlen." Die examinierte Krankenschwester aus Rehlingen-Siersburg geht mit neuen Herausforderungen gerne pragmatisch um.

Kindergarten im Haus

"Als einige Mitarbeiterinnen Probleme mit der Betreuung ihrer Kinder hatten, weil es zu wenig Plätze in der Umgebung gab, haben wir halt einen schönen Kindergarten im Haus eingerichtet, eine Kindergärtnerin eingestellt und jetzt sind alle froh." So sind Senioren und Kinder zusammen in der Residenz, die Mitarbeiter froh über das Betreuungsangebot und der Personalkörper stabil.

Die Bevollmächtigte der Landesregierung zeigte sich sowohl vom Unternehmertum als auch von der Umsetzung der europäischen Idee in Perl sehr beeindruckt. "Die Grenzregionen sind die Nahtstellen Europas. An ihnen zeigt sich, wie weit der europäische Gedanke in unserem Alltag angekommen ist. Wenn ich sehe, wie das hier in Perl funktioniert-ich darf auch an das Schengen-Lyzeum in unmittelbarer Nachbarschaft erinnern-dann freue ich mich sehr über diese gute Entwicklung" so Kuhn-Theis. Im Gespräch mit einigen Damen und Herren, die in der Seniorenresidenz leben, brachte es die 72-jährige Therese Schomer aus Luxemburg auf den Punkt: "Ich lebe hier in einer geschützten Freiheit", freute sie sich. Für diese besondere Formulierung erntete sie anerkennenden Applaus in der kleinen Gesprächsrunde. Besonders der Austausch mit anderen Bewohnern aus Deutschland, Frankreich und Belgien sei für sie ein echter Gewinn. "Im Alltag fahren die Luxemburger nach Deutschland zum Aldi, die Deutschen nach Luxemburg an die Tankstelle. Hier sind wir zusammen und freuen uns jeden Tag über den angenehmen Austausch mit Freunden."

Europa-Gedanken fortsetzen

Jean Ackermann , der mit seiner Frau Loucie bereits seit zehn Jahren in der Seniorenresidenz in einer eigenen Wohnung lebt, unterstrich im Gespräch mit Helma Kuhn-Theis die Bedeutung Europas: "Werben Sie weiter für Europa, für den Frieden. Wie schön das funktioniert, sehen sie doch bei uns hier. Es ist wichtig, dass die junge Generation den europäischen Gedanken und den Frieden fortsetzen."

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