Mönchengladbach-Fans aus Sinz unbd Oberleuken Zwei Männer im Bann der Bökelberger Fohlen

SINZ · Fernand Weibel aus Sinz und Michael Nilles aus Oberleuken sind waschechte Borussen-Fans. Nicht nur, dass sie zahllose Borussen-Accessoires ihr eigen nennen, auch am alten Bökelberg waren sie regelmäßig zu Gast.

 Drei eingefleischte Fans von Borussia Mönchengladbach: Tom Nilles  (von links), sein Vater Michael  und Fernand Weibel

Drei eingefleischte Fans von Borussia Mönchengladbach: Tom Nilles  (von links), sein Vater Michael  und Fernand Weibel

Foto: Kurt Petry

Der Erfolg von Borussia Mönchengladbach bei den Bayern in München zum Rückrundenstart in der Bundesliga ließ die Anhänger der Fohlen jubeln. Zwar hatte Robert Lewandowski in der 18. Minute die Bayern in Führung gebracht. Doch Florian Neuhaus mit seinem Treffer in der 27. Minute und Stefan Lainer mit dem Tor in der 31. Minute drehten die Partie – sehr zur Freude der Fans der Elf vom Niederrhein.

Zwei von ihnen sind Fernand Weibel aus Sinz und Michael Nilles aus Oberleuken, Trainer der SG Obermosel. Als Beweis für ihre Begeisterung haben Weibel, ein gebürtiger Luxemburger, und sein Freund aus dem Nachbarort Wegweiser an seinem Anwesen aufgestellt. Nach Darstellung von Weibel sollen diese den Weg zu den Heimspielen seiner Elf in Mönchengladbach nicht allzu weit erscheinen lassen.

Um die Mannschaft zu unterstützen, nehmen er und Ehefrau Antoniette regelmäßig eine Strecke von 250 Kilometern in Kauf.

Seit 2004 besitzen der mittlerweile 61-Jährige und seine Frau Dauerkarten. Vom Block elf, Reihe 17, Platz 24 und 25 fiebert das Ehepaar mit seinen Idolen mit, drückt die Daumen, freut sich über die Siege, betrauert die Niederlagen.

In seinem Garten hat der Mann, seit 2000 Mitglied bei der Borussia, eine Flutlichtanlage vom Bökelberg installiert – allerdings im Miniformat. Abends wird damit die Terrasse ausgeleuchtet, sagt der Schlossermeister aus Oberleuken. Ihre Intension für die maßstabsgerechte Anlage, die in der Schlosserei von Nilles entstand: eine Erinnerung an den legendären Bökelberg aufrechterhalten. Und eine Borussen-Hütte hat er sich ebenfalls auf seinem Terrain eingerichtet.

Für den einstigen Fußballer war der Sieg gegen den FC Bayern im jetzigen Stadion Borussia-Park keine Premiere. Mit 14 Jahren hatte er zum ersten Mal eine Begegnung, damals im Stadion auf dem Bökelberg, erlebt – ein Ereignis, das er nach seinen Worten nie vergessen wird. Eine 4:1-Klatsche kassierten die Bayern damals. Seitdem ist er ein glühender Anhänger der Borussen. „Meine Begeisterung ist nicht mehr zu überbieten“, verrät der Mann, der mit zehn Jahren in seiner Heimat beim FC Koerich in der Jugendmannschaft mit dem Fußballspielen startete. Begonnen hatte seine Leidenschaft mit einer Übertragung eines Spieles der Mönchengladbacher in der Sportschau. Gebannt verfolgte er das Spiel von Günter Netzer, dem langjährigen Fußballprofi in Mönchengladbach.  Es waren die langen blonden Haare des offensiven Mittelfeldspielers, die es ihm sofort angetan hatten – eine Sympathie auf den ersten Blick und mit  Langzeitwirkung. Denn seit der Zeit ist er bekennender Fan des Mannes, der als Verkörperung des klassischen Spielmachers gilt und dessen Mannschaft. Die Folge seiner Begeisterung: Der Luxemburger ließ sich die Haare wachsen und streifte für das Training bei seinem Luxemburger Verein stets ein Gladbach-Trikot über.

Im September 1975 machten sich die Jungs aus dem Großherzogtum auf zur Reise an den Niederrhein zum Bundesligaspiel der Borussen. Anlass für die Tour war Theo Mersch, damaliger Präsident des luxemburgischen Meisters Avenir Beggen, der gute Kontakte zu Helmut Grashoff, dem ehemaligen Manager der Borussen, hatte.

Was Weibel nach seinen Worten faszinierte, war das Stadion und seine Flutlichtmasten – eine Begeisterung, die sein Freund Michael Nilles teilt. Sein Idol, das ihn zum Fan der Mannschaft werden ließ, war Mittelfeldspieler Rainer Bonhof. Weibel und Nilles dokumentieren dies nach außen hin – mit den Wegweisern zu Borussen-Straßen und Borussen-Institutionen, dem Vereinsemblem und den originalgetreuen und maßstabgerechten Flutlichtmasten, die Nilles in seiner Schlosserei nachgebaut hatte.

 Im Bungert in Sinz beweisen Fernand und Antoinette  Weibel, dass in dem Haus Fans von Borussia Mönchengladbach wohnen.

Im Bungert in Sinz beweisen Fernand und Antoinette  Weibel, dass in dem Haus Fans von Borussia Mönchengladbach wohnen.

Foto: Kurt Petry

Über die Aktionen der Anhänger aus Sinz und Oberleuken hat vor einigen Monaten die Gladbacher Stadionzeitung „Fohlenecho“ und die Fußballzeitung „Elf Freunde“ in Gladbach berichtet. Und die Zeitschrift „Torfabrik“ aus Mönchengladbach überschrieb im Sommer vergangenen Jahres einen Bericht mit  „Der Flutlichtmast gehört zum Dorf wie der Kirchturm“. Und noch einem Verein ist er treu: der SG Obermosel, in der er sich als Vorstandsmitglied engagiert.

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