Polizei fühlt Bikern auf den Zahn – Mehr Tote bei Motorradunfällen

Mettlach · Der sonnige Sonntag hat echtes Zweiradwetter beschert.Das wollte die Polizei nutzen, um bei einer Kontrolle besonders den Motorradfahrern auf den Zahn zu fühlen.

 Die Polizei hat gestern auf der B 51 in Mettlach-Saarhölzbach viele Zweiradfahrer kontrolliert. Foto: Becker&Bredel

Die Polizei hat gestern auf der B 51 in Mettlach-Saarhölzbach viele Zweiradfahrer kontrolliert. Foto: Becker&Bredel

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In Mettlach-Saarhölzbach bauten die Beamten eine Kontrollstelle an der unfallträchtigen B 51 auf, einer zum Schnellfahren einladenden Strecke. Doch der erste "dicke Fisch", der den Beamten in die Messstelle raste, war kein Biker, sondern eine junge Frau im Ford-Fiesta mit rund 50 Kilometern pro Stunde zu viel auf dem Tacho. Schnelle Autos fielen öfter auf. Vier Autos wurden gestoppt, der schnellste mit 136 Kilometern pro Stunde in der Tempo-70-Zone. Allen drohe ein Fahrverbot, teilte die Polizei mit. Zwei Motorräder waren zu schnell, in vier Fällen waren die Bikes technisch nicht in Ordnung.

Kontrolliert wurde auch am Michelbacher Berg. Hier gab es zehn Verstöße bei Bikern, einmal Fahren ohne Führerschein, vier Beanstandungen der Technik.

Warum die Polizei in diesem Jahr strenger hinschauen möchte, ist klar: Im Jahr 2015 ereigneten sich 917 Verkehrsunfälle mit Beteiligung Krafträder im Saarland. Dies entspricht einem Anstieg gegenüber dem Jahr 2014 (877 Verkehrsunfalle) um 4,6 Prozent. Dabei wurden auch mehr Kraftradnutzer verletzt, insgesamt 631 (2014: 585). Die Anzahl tödlich verunglückter Motorradfahrer stieg um 80 Prozent von fünf Getöteten in 2014 auf neun in 2015. Diese Zahl wolle man nicht einfach so hinnehmen, sagte auch Innen-Staatssekretär Christian Seel (CDU ), der zur Kontrolle gekommen war. Er kündigte weitere Schwerpunktkontrollen an. Die bevorzugten Biker-Strecken seien der Polizei bekannt und würden im Sommer verstärkt überwacht. An den gestiegenen Unfallzahlen sind aber nicht nur rasende Zweiräder schuld. Die Polizei weist auf den hohen Anteil an Vorfahrtverletzungen hin. Oft würden die Zweiradfahrer schlicht übersehen. Sie rät daher zu auffälliger Schutzkleidung und vorausschauendem Fahren.

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