Mettlach/Saarhölzbach. Dem berühmten Erdgeist haben Leon, Niklas und all die anderen schon einen Besuch abgestattet. Doch selbst diese phantastische Figur, halb Pflanze, halb Tier, hat keine Chance, gegen die Feuerwehr anzukommen. Seit dem Einsatz im brennenden Kindergarten wenige Tage vor Weihnachten sind die Feuerwehrleute bei den 40 kleinen Saarhölzbachern die absolute Nummer eins. Der Einsatz der 60 freiwilligen Helfer aus Saarhölzbach, Mettlach, Tünsdorf und Orscholz imponierte der Rasselbande allzu sehr. Durch einen technischen Defekt an einem Mehrfachstecker in einem Raum, der zur Meditation genutzt wird, hatte sich der Brand entzündet, lautete das Ergebnis der Brandexperten der Polizei. Anfang Januar haben die Jungen und Mädchen ihr neues Domizil im Kindergarten in der Mettlacher Bahnhofstraße in Besitz genommen - ein vorläufiges Zuhause, bis das Gebäude wieder aufgebaut ist. Doch nicht nur auf eine neue Bleibe waren die Mädchen und Jungen samt ihren vier Erzieherinnen angewiesen - auf Geschirr etwa oder Spielsachen. Denn die gesamte Einrichtung lag in Schutt und Asche. Party für guten Zweck Die Freunde aus dem Kindergarten Marienau halfen aus, ebenso Leute aus Saarhölzbach und Umgebung, um die größte Not zu lindern. Natürlich ließen sich die Leute vom Jugendclub, unmittelbare Nachbarn der Schützlinge des Kindergartens, nicht lumpen. Ende des vergangenen Jahres ließ die Truppe um Stefan Ewert im Feuerwehrgerätehaus eine Party steigen. Das Ziel 35 bis 40 Leute: Möglichst viel Geld zusammen zu bekommen, um zu helfen. Das Engagement wurde belohnt: 1300 Euro zählten die Jugendlichen am Ende der Fete - Geld, um jede Menge Lego-Spiele zu kaufen. Natürlich nahmen die Jungen und Mädchen die bunten Steine in Besitz. Schmunzelnd beobachtet Kindergartenleiterin Marion Letsch die Begeisterung ihrer Schützlinge. "Es ist nicht die einzige Spende, die wir im Laufe der vergangenen Monaten erhalten haben", meint sie. Für die 500 Euro, die Christian Krewer aus dem Saarhölzbacher Lebensgeschäft ihnen geschenkt habe, sei Bastelmaterial gekauft worden, ebenfalls habe man eine Geldspende vom Globus erhalten. Mächtig in Zeug hätten sich auch Daniela Krwer, Nadine Meyer oder Gisela Oswald gelegt, damit Kinder und Erzieherinnen wieder auf einen Fundus an Spielsachen und Geschirr zurückgreifen können. Eines steht für Kindergartenleiterin Letsch und ihre drei Kolleginnen Gisela Klein, Christiane Kiefer und Inge Stahl fest: Zu Ehren des neu aufgebauten Kindergartens und als Dankeschön für alle Helfer werden sie eine Fete steigen lassen. "Wahrscheinlich wird das nach den Sommerferien sein", sagt Letsch. Derweil heißt es aus dem Mettlacher Rathaus: "Wir stehen Gewehr bei Fuß, alle Arbeiten zum Wiederaufbau sind ausgeschrieben", meint Hauptamtsleiter Wolfgang Kohn. Umzug im Sommer In gut vier Monaten, so die Prognose von Mettlachs Bürgermeister Judith Thieser, könnten die 40 Kinder mit ihren vier Erzieherinnen den neu renovierten Kindergarten wieder in Besitz nehmen. Dass das Gebäude wieder aufgebaut wird, hatte sie bereits einen Tag nach dem Brand mitgeteilt. Bis dahin will das Erzieherinnen-Quartett mit ihren Quecksilbern Mettlach erkunden - einschließlich dem idyllischen Abtei-Park mit den Kanada-Gänsen.