Fellenbergmühle wechselt den ChefEhemalige Werkstatt heute preisgekröntes Museum

Merzig. 1991 sorgte Walter Anton, damals noch Oberbürgermeister der Kreisstadt Merzig, zusammen mit seinem Weggefährten Viktor Klein durch den Ankauf der denkmalgeschützten Fellenbergmühle für den Grundstein zum Erhalt dieses industriegeschichtlich einzigartigen Kleinodes

 Walter Anton (links) und Nachfolger Hans Madert. Foto: SZ

Walter Anton (links) und Nachfolger Hans Madert. Foto: SZ

Merzig. 1991 sorgte Walter Anton, damals noch Oberbürgermeister der Kreisstadt Merzig, zusammen mit seinem Weggefährten Viktor Klein durch den Ankauf der denkmalgeschützten Fellenbergmühle für den Grundstein zum Erhalt dieses industriegeschichtlich einzigartigen Kleinodes. Zur Freude der Denkmalschützer und mit tatkräftiger Unterstützung der Kreisstadt Merzig wurde 1994 der Förderverein Fellenbergmühle gegründet, dessen Vorsitz Anton, inzwischen als Oberbürgermeister im Ruhestand, seitdem innehatte. Viele kommunale ProjekteMit seiner ruhigen und sachlichen Art war Walter Anton mit seinem Vorstandsteam auch gern gesehener Partner der Arbeitsverwaltung. So wurden ihm und dem Förderverein Fellenbergmühle nach erfolgreichem Abschluss der Restaurierung mittels mehrerer AB-Maßnahmen auch das Tourismusprojekt "TourismusGalerie Lothringer Hof" angetragen. Dabei handelte es sich um ein zweijähriges Projekt zur Förderung des regionalen Tourismus mit Sitz in der ehemaligen "Kaul", dem Lothringer Hof in der Friedrichstraße in Merzig. Beschäftigt wurden hier drei Tourismusfachkräfte sowie eine Projektleiterin. Im Rahmen der zweijährigen Laufzeit der TourismusGalerie wurden viele Aktionen entwickelt. Beispielhaft seien an dieser Stelle die Merziger Gesundheitstage "Fit durch den Winter", die Veranstaltung "Frauen im Dreiländereck" oder auch die Reihe "Advent im Apfelland" erwähnt. Es folgte die Trägerschaft der Denkmalwerkstatt Saar-Lor-Lux. Im Rahmen dieser Maßnahme, die in der Zeit von 1999 bis 2003 vielen arbeitslosen Jugendlichen eine neue Perspektive gab, wurden zahlreiche kulturhistorische Projekte wie die alte Leichenhalle auf dem Merziger Propsteifriedhof oder viele historische Wegekreuze im Merziger Stadtgebiet erhalten und zum Teil einer neuen Nutzung zugeführt. Auch wertvolle Baustoffe wie historische Fliesen wurden vor dem Container bewahrt. So ziert ein von der Denkmalwerkstatt Saar-Lor-Lux geborgenes Fliesenbild aus dem ehemaligen Haus Blengorth in der Merziger Poststraße heute den Eingang des Keramikmuseums Mettlach. 14 erfolgreiche JahreNach 14 erfolgreichen Jahren hinterlässt Walter Anton seinem Nachfolger Hans Madert, selbst langjähriges aktives Vorstandsmitglied im Förderverein Fellenbergmühle, und hier vor allem für die Betreuung von Ausstellungen zuständig, ein solides Fundament. In Zukunft möchte er noch mehr Zeit für private Unternehmungen, seine Familie und Reisen haben. Madert dankte seinem Amtsvorgänger Anton: "Der Förderverein Fellenbergmühle und die Kreisstadt Merzig sind ihm für seine großartige Leistung und sein Engagement sehr dankbar." redMerzig. Die stilgerechte Restaurierung der Fellenbergmühle, die den authentischen Erhalt der im Jahr 1927 von Johann Peter Hartfuß gegründeten feinmechanischen Werkstatt innehatte, wurde 1997 abgeschlossen. Stadt und Förderverein wurden mit dem saarländischen Denkmalpflegepreis ausgezeichnet.Mit viel Liebe zum Detail und ungebrochener Begeisterung kümmern sich bis heute ehemalige Lehrlinge der Firma Gottfrois, die feinmechnische Geräte für den Uhrmacher- und Juwelierbedarf herstellte, um den Betrieb und die Demonstration der Museumswerkstatt. An der Spitze sorgt Erwin Maull für die Instandhaltung der durch Wasserkraft und Transmissionen betriebenen Maschinen. Unterstützt wird er durch Alfred Stutz und neuerdings auch durch Peter Gottfrois, einem Enkel und Sohn der letzten Firmenbetreiber Stephan und Paul Gottfrois. Die Öffnungszeiten des Museums und des kleinen gemütlichen Bistros im Erdgeschoss werden durch das ehrenamtliche Team Brunhilde Wittke, Andrea Seiler und Aurelia Namalojou gewährleistet. Sie sorgen auch für den angemessenen Rahmen der Trauungen, die das Standesamt der Kreisstadt Merzig hier anbietet. Wurde doch in der feinmechanischen Werkstatt der Fellenbergmühle 1931 die berühmte Trauringgraviermaschine "Cardan" entwickelt. Abgerundet wurde das Museumskonzept durch mehr als 70 Ausstellungen im oberen Galeriegeschoss der Fellenbergmühle, die von der Kunsthistorikerin Martina Malburg ausgearbeitet wurde. Künstler und Kunsthandwerker wie Clarissa Bruhn, Elvira Bach oder Tomi Ungerer stellten in der Fellenbergmühle aus. red

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Merzig. Im vergangenen Jahr konnten wieder viele Tiere aus der Auffangstation des Merziger Tierschutzvereins in ein neues Zuhause vermittelt werden. Trotzdem leben auf den Pflegestellen immer noch Katzen, die auf ein neues Herrchen oder Frauchen warten.
Merzig. Im vergangenen Jahr konnten wieder viele Tiere aus der Auffangstation des Merziger Tierschutzvereins in ein neues Zuhause vermittelt werden. Trotzdem leben auf den Pflegestellen immer noch Katzen, die auf ein neues Herrchen oder Frauchen warten.