Interview Die Römer nutzten ihre Badeanlagen fast jeden Tag

Merzig · Bei den Römern war Baden mehr als nur Hygiene. Dr. Bettina Birkenhagen von der römischen Villa in Borg erklärt, wer damals öffentliche Bäder und die in Villen wie in Merzig genutzt hat.

 Bettina  Birkenhagen

Bettina Birkenhagen

Foto: Dr. Inken Vogt

Wer hat den Badetrakt der Villa in Merzig vermutlich alles genutzt?

Bettina Birkenhagen: Die Besitzerfamilie wird den Badetrakt genutzt haben, außerdem werden dort deren Gäste gebadet haben. Öffentliche Badeanlagen hingegen wurden oft auch von Sklaven genutzt.

Wie oft wurde bei den Römern gebadet?

Birkenhagen: Bei den großen Anlagen ist bekannt, dass man durchaus täglich dorthin gegangen ist. Im privaten Bereich ist das Bad ebenfalls häufig genutzt worden. Wie oft, ist davon abhängig, ob man Gäste hatte und ob der Besetzer regelmäßig anwesend war. Aber man hat das Bad sicherlich mindestens drei bis vier Mal in der Woche genutzt.

Wie lief ein römisches Baderitual in der Regel ab?

Birkenhagen: In der Regel war es so, dass man mehrere unterschiedlich temperierte Becken hatte: ein Kaltbecken, ein Laubecken und ein Heißbecken. Man hat diese Becken nacheinander aufgesucht, sich dazwischen vielleicht auch mal von einem Sklaven einölen lassen und mit einem Schaber den Schmutz entfernen lassen. Danach hat man die unterschiedlichen Becken nacheinander genutzt. Man geht davon aus, dass zuerst das Kaltbad genutzt wurde, um sich langsam an die Temperaturen zu gewöhnen. Da wird es aber verschiedene Vorlieben gegeben haben. Je nach Außentemperatur wird man das ein oder andere Becken dann auch mal weggelassen haben.

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