15 000 Euro aus Bonn für den Glockenturm

Lockweiler. Seit langem schweigen die drei Glocken der Michaelskirche in Lockweiler, weil der alte Glockenturm stark sanierungsbedürftig und vom Einsturz bedroht ist. "Eine Kirche ohne Glocken ist wie der Glaube ohne Verkündigung", sagte Pfarrer Paul-Johannes Mittermüller

 Das Engagement für den Erhalt des Glockenturms ist groß. Ulrich Bollert (Mitte) übergab gestern den Förderbescheid. Foto: owa

Das Engagement für den Erhalt des Glockenturms ist groß. Ulrich Bollert (Mitte) übergab gestern den Förderbescheid. Foto: owa

Lockweiler. Seit langem schweigen die drei Glocken der Michaelskirche in Lockweiler, weil der alte Glockenturm stark sanierungsbedürftig und vom Einsturz bedroht ist. "Eine Kirche ohne Glocken ist wie der Glaube ohne Verkündigung", sagte Pfarrer Paul-Johannes Mittermüller. Gestern traf sich Ulrich Bollert von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz in Bonn mit Lockweilers Pfarrer, mit Josef Serwe, Ortsvorsteher von Lockweiler und Vorsitzender der Interessengemeinschaft Glockenturm Lockweiler, dem zuständigen Architekten Siegbert Barth und einigen aktiven Mitgliedern des Fördervereins. Anlass war die Überreichung des Förderbescheides über eine Summe in Höhe von 15 000 Euro. Das Geld summiert sich mit den bereits von der Interessengemeinschaft in vielen Sammlungen erbrachten 30 000 Euro, erheblichen Zuschüssen aus Landesmitteln, aus dem Konjunkturpaket, der Landeskirche sowie Zuwendungen aus Toto und Lotto zu einer beachtlichen Summe. "Damit ist die Finanzierung fast in trockenen Tüchern", meinte Ortsvorsteher Serwe. Der frei stehende Glockenturm, das tausendjährige Wahrzeichen des Waderner Stadtteils, sollte ursprünglich nur einen neuen Anstrich bekommen. "Gleich zu Beginn der Vorbereitungsarbeiten zeigte sich, dass der gesamte Verputz runter musste, um das stark beschädigte Mauerwerk vor weiterem Verfall zu bewahren", erklärte der Architekt und Bauleiter Siegbert Barth. Man habe das Glockenwerk abgeschaltet, um den Turm vor Schwingungsschäden zu bewahren, dazu entsprechende Sicherungsmaßnahmen getroffen. Zum Glück sei das Fundament in einem bemerkenswert guten Zustand und stabil. "Ursprünglich hatten wir rund 80 000 Euro veranschlagt. Nachdem alle Gutachten vorliegen, rechnen wir mit knapp 290 000 Euro", erklärte Ortsvorsteher Serwe. Pfarrer Mittermüller ist zuversichtlich, dass die Sanierungsarbeiten bis Herbst dieses Jahres abgeschlossen sind und die Glocken pünktlich zum Lockweiler Kirchweihfest im Oktober wieder läuten.

HintergrundEtwa um 1100 schätzt man das Entstehungsjahr des romanischen Bauwerks. Das Mauerwerk wurde zwei-, teilweise auch dreischalig angelegt und mit Schutt verfüllt. "Diese Bauweise war damals gängige Praxis", erklärte Architekt Siegbert Barth. Große Bereiche wurden mit Lehmmörtel gebaut, andere Mauerteile sind mit Kalkmörtelfugen hochgezogen. Da Wasser vom Dach in das Mauerwerk drang, entstanden Auswaschungen, die Risse an Süd- und Westwand hervorbrachten. "Jetzt liegt die Sanierung des Turmes in Händen von Unternehmen, die was von der Sache verstehen", sagte Barth. Neben den Mauerwerksarbeiten und den Verankerungen müssen die Natursteingesimse, das Dach und die eiserne Steigleiter im Turminneren saniert werden. Dazu seien die teilweise zugemauerten Schallarkaden wieder herzustellen. Der Glockenstuhl wird stabilisiert.owa

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