Mainzer SPD setzt nach Abtritt von Beck auf Dreyer und Lewentz

Mainz. Neue Ära in Rheinland-Pfalz: Nach fast zwei Jahrzehnten hat die SPD die Weichen für die Epoche nach Kurt Beck gestellt. Der Landesparteitag in Mainz nominierte einstimmig Sozialministerin Malu Dreyer (51) als künftige Regierungschefin. Zum neuen Landeschef kürte die SPD den 49-jährigen Innenminister Roger Lewentz mit 95,3 Prozent der Delegiertenstimmen

Mainz. Neue Ära in Rheinland-Pfalz: Nach fast zwei Jahrzehnten hat die SPD die Weichen für die Epoche nach Kurt Beck gestellt. Der Landesparteitag in Mainz nominierte einstimmig Sozialministerin Malu Dreyer (51) als künftige Regierungschefin. Zum neuen Landeschef kürte die SPD den 49-jährigen Innenminister Roger Lewentz mit 95,3 Prozent der Delegiertenstimmen.In einer fast eineinhalbstündigen Rede bedankte sich der 63-jährige Beck für das entgegen gebrachte Vertrauen. Am 16. Januar tritt der dienstälteste Ministerpräsident Deutschlands auch als Regierungschef ab - er hatte seinen Rückzug mit gesundheitlichen Problemen begründet.

Dreyer rief vor rund 900 Delegierten und Gästen zum Aufbruch auf. Als Ministerpräsidentin wolle sie sich den Problemen um den insolventen Nürburgring stellen und die Schuldenbremse umsetzen. Als weitere Schwerpunkte nannte sie die Alterung der Gesellschaft, mehr Bürgerbeteiligung sowie eine soziale und ökologische Wirtschaft. Lewentz nannte Dreyer die künftige Nummer eins im Land. Sie hat Multiple Sklerose, fühlt sich aber fit genug für ihren künftigen Job.

Der SPD-Bundesvorsitzende Sigmar Gabriel bat Beck um Entschuldigung für die Querelen, die 2008 zu dessen Rücktritt als SPD-Bundesvorsitzender führten: Für die SPD sei das "eine Schande" gewesen.

Wie Beck räumte Lewentz Fehler beim Nürburgring ein: "Wir haben bei der Konzeption Fehler gemacht, folgenschwere Fehler." Beck sagte über das Erlebniszentrum an der Eifel-Rennstrecke: "Bei zwei bis drei Punkten hätte man heute andere Entscheidungen getroffen." Man müsse Großprojekte kritischer prüfen. Aber: "Wenn wir keine Kraft mehr haben, Entscheidungen zu treffen, dann macht man nichts mehr falsch, ja, dann ist es genauso sicher, dass es abwärts geht."

Saar-SPD-Chef Heiko Maas dankte Beck "für die vielen Jahre der guten Zusammenarbeit". Die Mainzer CDU erklärte indes: "Danke Kurt - danke für das Millionengrab am Nürburgring, die Rekordverschuldung, klamme Kommunen und Unterrichtsausfall in Rheinland-Pfalz." dpa/red

Foto: dapd

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