Kirche sucht Käufer

Quierschied. Tränen hatten viele gläubige Menschen vergossen, als am 7. November des Jahres 2010 in der evangelischen Kirche in Quierschied der letzte Gottesdienst gefeiert wurde - verbunden mit der offiziellen und feierlichen Entwidmung. Seither ist sie keine Stätte der Predigt mehr

 Man kann sie jetzt erwerben: die evangelische Kirche in Quierschied. Zuvor jedoch wird der Glockenturm entfernt. Foto: Maurer

Man kann sie jetzt erwerben: die evangelische Kirche in Quierschied. Zuvor jedoch wird der Glockenturm entfernt. Foto: Maurer

Quierschied. Tränen hatten viele gläubige Menschen vergossen, als am 7. November des Jahres 2010 in der evangelischen Kirche in Quierschied der letzte Gottesdienst gefeiert wurde - verbunden mit der offiziellen und feierlichen Entwidmung. Seither ist sie keine Stätte der Predigt mehr. Doch nach Trauer und Tränen ist nun eine Zeit des Pragmatismus angebrochen, denn: Das Gotteshaus wird verkauft, wie die Kirchengemeinde mitteilt.Eine dauerhafte Vermietung für kulturelle oder soziale Zwecke habe sich nicht realisieren lassen. Das Presbyterium habe daher - nach langen Beratungen - die Veräußerung der Immobilie beschlossen.

Und so werde das Objekt "ehemalige evangelische Kirche Quierschied" einschließlich des gesamten Grundstücks öffentlich zum Verkauf ausgeschrieben. Im Einzelnen handelt es sich um den Kirchenraum im Obergeschoss mit Satteldach, um die im Erdgeschoss liegenden sechs Räume mit zusätzlicher Küche und Sanitäranlagen sowie um einen eingeschossigen Anbau aus der Erweiterung von 1988. Die Gesamtfläche beträgt nach Angaben der Kirchengemeinde 390 Quadratmeter. Das freistehende Gebäude wurde in den Jahren 1955 bis 1958 als Stahlbetonbau errichtet. Der Verkaufspreis beträgt 245 000 Euro. Allerdings lässt da die Gemeinde noch mit sich verhandeln. Schriftliche Angebote - einschließlich einer Erklärung zur beabsichtigten Nutzung - werden bis Ende Januar entgegengenommen.

Auf SZ-Anfrage erklärte gestern Pfarrer Hans-Lothar Hölscher, dass - vor der Veräußerung - der separat stehende Glockenturm auf Kosten der Kirchengemeinde abgerissen werden muss. Das sei die Auflage der Landeskirche im Rheinland. Sowohl äußerlich als auch im Innern dürfe das Gotteshaus als solches nicht mehr erkennbar sein. Das gelte insbesondere für die liturgischen Dinge, also beispielsweise für Altar oder Opferstock.

Übrigens: Die evangelische Friedenskirche in Göttelborn ist noch immer zu haben. Aufgrund ständig steigender Kosten und sinkender Kirchensteuer-Einnahmen hat man sich Ende vergangenen Jahres ebenfalls dazu entschlossen, das Gotteshaus mit der ganz besonderen Akustik aufzugeben. "Besser ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende", sagte damals Pfarrer Jens Wilke.

Kontakt: Ev. Kirchengemeinde Fischbach-Quierschied, Talstraße 7, 66287 Quierschied, Tel. (0 68 97) 6 16 52.

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