Kampf um drei Monate Aufschub

Heusweiler. Seit 19 Jahren betreibt Martha Christmann in den Räumen des Heusweiler Schwimmbad-Restaurants das Sonnenstudio Acapulco sowie ein Nagel- und ein Kosmetikstudio. Ganz nebenbei ist sie aber auch noch die Wirtin in der Gaststätte

 Auch Gudrun Meis kommt noch ins Heusweiler Schwimmbad, weil sie auf die kosmetischen Künste von Martha Christmann schwört. Foto: aki

Auch Gudrun Meis kommt noch ins Heusweiler Schwimmbad, weil sie auf die kosmetischen Künste von Martha Christmann schwört. Foto: aki

Heusweiler. Seit 19 Jahren betreibt Martha Christmann in den Räumen des Heusweiler Schwimmbad-Restaurants das Sonnenstudio Acapulco sowie ein Nagel- und ein Kosmetikstudio. Ganz nebenbei ist sie aber auch noch die Wirtin in der Gaststätte. Nach ihren eigenen Angaben kämen täglich immerhin noch zwischen 15 und 20 überwiegend weibliche Kunden zur Sonnenbank oder um sich von ihr, der gelernten Friseurin und Kosmetikerin, das Gesicht oder die Füße pflegen zu lassen. Ab und an, so berichtet sie weiter, würden sie und ihr Ehemann Willi als Koch auch noch Gesellschaften im Schwimmbad-Bistro beköstigen. Damit soll es aber am 31. Dezember vorbei sein, denn die Verwaltung der Gemeinde Heusweiler hat im Mai dieses Jahres den Mietvertrag mit der Begründung gekündigt, die Mieteinnahmen würden noch nicht einmal die Heizosten decken. Für die 74-jährige Martha Christmann eine bitterböse Enttäuschung. Sie klagt: "Als das Bad vor zwei Jahren dichtgemacht wurde, hat mir Bürgermeister Ziebold versprochen, ich könnte solange im Bistro-Restaurant drin bleiben, wie ich wollte". Die rüstige 74-Jährige will aber nicht bis in alle Ewigkeit in den Räumen bleiben, sondern nur bis zu ihrem 75. Geburtstag am 17. März nächsten Jahres. "Um meinen Eintritt ins Rentenalter und mein 20-jähriges Jubiläum im Schwimmbad zu feiern", wie sie sagt. Christmann meint, die paar verbleibenden Monate würden für die Gemeinde kaum ins Gewicht fallen. "Die Anlage muss sowieso beheizt werden, wenn der Verfallprozess nicht beschleunigt werden soll, und das THW hat auch nichts dagegen, wenn ich noch etwas länger bleibe". Laut ihren Angaben, habe der THW-Ortsbeauftragte Peter Diehl ihr gegenüber geäußert, dass seine Organisation die Räume des Restaurants nicht unbedingt benötige, wenn sie vorübergehend im Schwimmbad ihre Ersatzunterkunft finde. Mit Blick in Richtung Rathaus merkt Martha Christmann an: "Das letzte Wort hat der Bürgermeister, doch den kann ich im Moment noch nicht fragen, weil er in Urlaub weilt". Auf die Frage, warum sie erst mit 75 in Rente gehen wolle, antwortet die quirlige Frau, die 16 Jahre lang die HKG-Garde trainierte: "Der Umgang mit meinen Kunden hält mich fit. Ich kann mir nicht vorstellen, einfach nichts mehr zu tun".

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