Eine einfache Menschengeschichte in der Kinowerkstatt

St Ingbert · Die Geschichte vom Schuhputzer und dem Flüchtling ist ein politischer Film, was der finnische Pessimist unter den Regisseuren, Ari Kaurismäki, schon bei der Premiere in Cannes 2009 nutzte. „Le Havre“ läuft morgen um 19 Uhr.

. Am Freitag, 8. Mai, um 19 Uhr zeigt die Kinowerkstatt St. Ingbert in Kooperation mit der Flüchtlingshilfe Frau Schuster und dem St. Ingberter Bündnis für Weltoffenheit, Vielfalt und Toleranz den Film "Le Havre" (Finnland, Frankreich, Deutschland 2011), Regie, Buch und Produktion verantwortet Ari Kaurismäki.

Kaurismäki erzählt in seinem Film "Le Havre" lakonisch eine einfache Menschengeschichte. Marcel Marx ist Schuhputzer in der Hafenstadt Le Havre und entdeckt einen minderjährigen Flüchtling aus Afrika. Solidarität ist angesagt: Marcel hilft dem Jungen, ein Schiff zu finden, das ihn über den Kanal zu seiner Mutter nach London fährt.

In diesem warmherzigen Porträt der französischen Hafenstadt, die dem Film den Namen gibt, kreuzen sich die Wege des jungen afrikanischen Flüchtlings Idrissa und des gut angesehenen Schuhputzers Marcel Marx. Mit unerschütterlichem Optimismus und der ungebrochenen Solidarität der Mitbewohner seines Viertels schützt er den Jungen vor den Vertretern der Obrigkeit und der drohenden Abschiebung.

Ein politisches Märchen, angesiedelt zwischen der Wirklichkeit des zeitgenössischen Frankreichs und dem klassischen Kino von Jean-Pierre Melville und Marcel Carné. Traumhaft schönes Sozialmärchen vom finnischen Pessimisten Aki Kaurismäki mit dem "happiest Ending in Filmhistory", so Kaurismäki.

Bei aller Märchenhaftigkeit ist "Le Havre" gesellschaftspolitisch ambitioniert - ein ein Appell an die Solidarität unter den Menschen und ein Plädoyer gegen die Gleichgültigkeit.

Gegen Gleichgültigkeit

Die Weltpremiere in Cannes nutzte Kaurismäki schon 2009 für offene Kritik an der Dublin-Verordnung, die es Mitgliedstaaten der Europäischen Union erlaubt, Asylanten abzuschieben. Seit Beginn der Unruhen in Nordafrika strömen immer mehr Menschen nach Europa, und die EU streitet darüber, wie sie auf die Immigranten reagieren soll.

Als "Le Havre" bei den Filmfestspielen von Cannes lief, wurde Aki Kaurismäki bei der Präsentation gefragt, warum der Film nicht in seiner Heimat spielt, sondern in Frankreich. "Niemand ist so verzweifelt, dass er nach Finnland kommen will", antwortet der Finne. Genau so lächelnd kommt "Le Havre" herüber.

kinowerkstatt.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort