„Das Erbe“ macht Station in St. Ingbert „Das Erbe“ ist nur einen Tag in St. Ingbert

St. Ingbert · Die Landesausstellung zum Bergbau will Interessierte auf eine virtuelle Entdeckungsreise mitnehmen.

 Dieter Wirth, Leiter des Stadtarchivs St. Ingbert, hinter einer Vitrine im Kuppelsaal des Rathauses.

Dieter Wirth, Leiter des Stadtarchivs St. Ingbert, hinter einer Vitrine im Kuppelsaal des Rathauses.

Foto: Michael Aubert

Wer diese Woche versucht hat, sich die angekündigte Ausstellung „Das Erbe“ im Kuppelsaal des St. Ingberter Rathauses anzusehen, muss angesichts zweier Vitrinen und einem Dutzend Fotos wohl enttäuscht gewesen sein. Zumal der Bergbau auch für St. Ingbert mehr bedeutet als eine Handvoll Gebrauchsgegenstände der Bergleute oder alte Schwarzweiß-Bilder. „Die wenigen Stücke, die wir hier präsentieren, sind im Grunde nur Dekoration“, sagt Dieter Wirth, Leiter des Stadtarchivs, „um einen Rahmen zu schaffen“. Dekoration für das, was sich heute hier abspielen soll.

Die Ausstellung „Das Erbe“ kommt nur für einen Tag in die Mittelstadt. Am heutigen Donnerstag wird sie aber nicht mit den gesammelten Ausstellungsstücken in Vitrinen aufwarten, sondern mit Tablets, 3D-Brillen und Videos. Ausgewählte Exponate, 3D-Fahrten, virtuelle Räume und Sammlungen sollen dem Besucher einen völlig neuen Blick auf die saarländische Bergbautradition eröffnen, so der Veranstalter. Mit Hilfe von Tablets, Smartphones und VR-Brillen werde der Besucher vom stillen Beobachter zum aktiven Erforscher.

„Das Erbe“ on tour will sich demnach am Vormittag mit Schulklassen auf virtuelle Entdeckungsreise begeben. Am Nachmittag, sagt Wirth, steht die Ausstellung allen interessierten Bürgern offen. „Leider eben nur einen Tag“, so Wirth, der die Landesausstellung gerne länger in St. Ingbert gehalten hätte. Denn abgesehen davon, dass er vom Kulturausschuss der Stadt beauftragt wurde, ein Museum zur Industriekultur der Stadt und des Saarlandes in St. Ingbert ins Leben zu rufen, wie er sagt, sei die Geschichte des Bergbaus eben eng mit der Geschichte der Stadt verknüpft.

„Die Kohle und der Bergbau waren Grundlage für alles in St. Ingbert“, sagt Wirth: „Die Grube hier war sicherlich nicht die größte in der Gegend, aber sie hat mit den Industrien um den Bergbau einen großen Teil zur Stadtentwicklung beigetragen.“ Neben vielen Arbeitsplätzen im Abbau, lieferte die Kohle die nötige Energie für die Industrien, die sich hier angesiedelt haben. Hierzu gehört etwa die Eisen-, Glas- oder Textilindustrie. Es habe bis ins 18. Jahrhundert gedauert, so Wirth weiter, bis überhaupt Leben in die Gegend kam. Selbst Anfang des 19. Jahrhunderts sei das hier noch ein kleines Walddorf gewesen. Erst unter der bayerischer Flagge (1816-1919) sei St. Ingbert aufgeblüht.

Was in St. Ingbert nach der Schließung des letzten Stollens vor 60 Jahren von dieser Blütezeit bleibt, ist die Bergkappelle. Sie hält nicht nur die Erinnerung wach, sondern übernimmt auch die musikalische Umrahmung, wenn das MedienNetzwerk SaarLorLux ab 19 Uhr zu einem Abend der Begegnung mit einem Programm rund um den saarländischen Bergbau in den Kuppelsaal lädt. Dort hält Lisa Denneler auch ihren Vortrag zur virtuellen Landesausstellung „Das Erbe“.

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