Allerheiligen Die Gräber werden wieder rausgeputzt

St. Ingbert · Zirka 17 500 Grabstellen gibt es in St. Ingbert-Mitte und seinen Stadtteilen. Zwischen 50 und 100 Gräber davon sind verwahrlost.

 Viele Gräber werden, wie hier auf dem Alten Friedhof St. Ingbert, mit Blick auf den 1. November auf Vordermann gebracht.

Viele Gräber werden, wie hier auf dem Alten Friedhof St. Ingbert, mit Blick auf den 1. November auf Vordermann gebracht.

Foto: Selina Summer

Wenn Brennesseln gedeihen und Bodendecker wuchern, müssen Pia Hoffmann und Christian Lambert eingreifen. Genauer gesagt muss das Amt für Umwelt- und Friedhofswesen der Stadt St. Ingbert dann handeln. Die Rede ist von verwahrlosten Gräbern, um die sich niemand mehr kümmert. Gerade jetzt, in der Zeit um den 1. November, rückt das Thema Grab und Friedhof wieder in den Fokus. In St. Ingbert-Mitte und seinen Stadtteilen gibt es zirka 17 500 Gräber. Ungepflegt sind laut Hoffmann davon zwischen 50 und 100.

Wenn ein Grab ungepflegt ist und ein Eingreifen erforderlich ist, beginnt für die Mitarbeiter die Suche nach dem Zuständigen. Das heißt:  Der Nutzungsberechtigte wird angeschrieben und gebeten, das Grab innerhalb einer Frist von vier Wochen in Ordnung zu bringen. Auch wird, sofern der Zuständige selbst verstorben ist, nochmal der Erbe angeschrieben und auch er wird gebeten, das Grab innerhalb von vier Wochen in Ordnung zu bringen. Wenn das alles nicht fruchtet, muss der Baubetriebshof das Grab auflösen. Die Kosten werden dann wiederum dem Nutzungsberechtigten oder dem Erben in Rechnung gestellt. „Das hatte ich aber noch nicht“, so Hoffmann, die auch erklärt, dass sich sowas hinzieht. Von einem verwahrlosten Grab spricht man laut Lambert, wenn es „der Würde des Friedhofs nicht mehr entspricht.“ Die Verwahrlosung müsse also offensichtlich sein oder die Nachbargräber müssten betroffen sein. Auch das Thema Friedhofsmüll ist eines, was die Zuständigen auf Trab hält. Hoffmann und Lambert informieren, dass der Müll auf Friedhöfen oft nicht richtig getrennt wird. Grünschnitt und Plastikmüll kämen leider oft zusammen. „Das macht unheimlich viel Arbeit“, klagt Hoffmann. Insgesamt gibt es in St. Ingbert sechs Friedhöfe. Zwei in Mitte und einen in jedem Stadtteil. Vor dem 1. November haben die Stadtmitarbeiter, die sich um die Friedhöfe kümmern, alle Hände voll zu tun.

Vier Kräfte sind das ganze Jahr über im Einsatz, um diese Zeit wird die Truppe dann noch von 15 Kollegen vom Bauhof und der Abteilung für Grünfläche verstärkt. „Die Angehörigen möchten, dass der Friedhof sauber ist“, so Hoffmann und Lambert. Dieses Jahr können die Gräber bis einschließlich Sonntag, 29. Oktober, gepflegt werden. Dann ist der Friedhof wegen der Vorbereitungen für den 1. November seitens der Stadt geschlossen. Bestattungen finden laut Hoffmann am 30. Oktober allerdings statt. Hoffmann, die berichtet, dass es immer mehr Urnengräber gibt, erzählt auch, dass es in St. Ingbert aber immer noch gut 40 Prozent Erdbestattungen sind.

Dass es immer mehr Urnen werden, begründet sie mit dem demographischen Wandel. „Wenn Kinder 70 Jahre alt sind, wenn die Eltern sterben, können sie keine 20 oder 30 Jahre mehr ein Grab pflegen.“ In dem Zusammenhang berichtet sie auch, dass der Pflegezustand der Gräber früher besser gewesen sei. Es fehle die Regelmäßigkeit. Die Pflegeintervalle seien deutlich größer geworden. Früher wäre jede Woche jemand zur Grabpflege vor Ort gewesen. Heute würden manchmal zwei oder drei Monate dazwischen liegen. „Das fällt natürlich gerade im Sommer auf, wenn alles am Sprießen ist.“

Eine Schließung einzelner Friedhöfe sei in St. Ingbert nicht vorgesehen. „Es gibt keine Überlegungen in dieser Richtung. Das ist ein sensibles Thema.“

 Neue Gestecke und Kerzen sind derzeit auf vielen Gräbern zu sehen. So auch in St. Ingbert auf dem Alten Friedhof.

Neue Gestecke und Kerzen sind derzeit auf vielen Gräbern zu sehen. So auch in St. Ingbert auf dem Alten Friedhof.

Foto: Selina Summer

 Informationen erteilt Pia Hoffmann, Telefon (06894) 13-304.

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