Bahnlog Dem Laubfrosch gefällt’s im Biotop

Kirkel · Die Firma Bahnlog hat auf ihrem Gelände zwischen Homburg und Altstadt ein Biotop angelegt. Jetzt wurden Besucher eingeladen.

 Bei der Bahnlog-Exkursion wurde erstmals ein Laubfrosch gesichtet.

Bei der Bahnlog-Exkursion wurde erstmals ein Laubfrosch gesichtet.

Foto: Sebastian Dingler

„Bitte machen Sie keine Werbung für das Gelände!“, so lautete der Aufruf von Christoph Bernd bei der Exkursion auf den Flächen der Firma Bahnlog bei Altstadt. Die Aussage des Freilandforschers war verständlich – wer möchte schon, dass bedrohte Tierarten durch zu viele Besucher gestört werden?

Nebenbei: Auf eigene Faust das Firmengelände zu erkunden ist auch von daher keine gute Idee, als dass dort reger Eisenbahnverkehr herrscht und das Betreten schlichtweg nicht erlaubt ist. Für manche Besucher könnte auch abschreckend sein, dass man hier durchaus Schlangen von 150 Zentimetern Länge begegnen kann – auch wenn es sich dabei um harmlose Ringelnattern handelt.

Zur offiziellen Begehung war, wen wundert’s, mit etwa 50 Personen eine größere Gruppe zusammengekommen. Nachdem das akademische Viertel abgewartet wurde – viele steckten noch im Stau zwischen Homburg und Limbach –, ging es los mit den Tümpeln, die am Eingang des Geländes liegen und die immer wieder von der anliegenden Felswand mit Wasser gespeist werden.

Amphibien waren zunächst nicht zu sehen: Die wechselwarmen Tiere zeigen sich eher bei Sonnenschein. Dann jedoch, als es schon weiterging, machte einer der Teilnehmer eine sensationelle Entdeckung: Hangelte sich da doch ein junger Laubfrosch durch die Zweige eines Gebüschs. Christoph Bernd zeigte sich darüber entzückt: „Das ist der erste Reproduktionsnachweis, den ich dieses Jahr sehe bei den Laubfröschen.“

Letztes Jahr wurden in dem Biotop einige Exemplare der bedrohten Art in dem Biotop ausgesetzt; anscheinend haben sie genügend gute Bedingungen vorgefunden um sich fortzupflanzen. In diesem Jahr, so Bernd, habe man keine neuen Laubfrösche aussetzen können, da dem Züchter der gesamte Laich erfroren war.

Anschließend ging es in den Fels hinein: In einen alten Stollen, der zur Lagerung von Munition im Zweiten Weltkrieg angelegt worden war, jetzt aber wieder freigelegt wurde, um Fledermäusen ein Zuhause anzubieten. „Es gibt hier einzelne Ein- und Ausflüge, aber ein Winterquartier hat sich noch nicht aufgebaut, das wird sicher noch eine Weile dauern“, übte Bernd sich in Geduld.

Weiter ging es in einen mit nur wenigen Bäumen bewachsenen Wald, der an die Bahnstrecke angrenzt. Hier hofft der Artenschützer, dass sich neben dem schon nachgewiesenen Nashornkäfer auch der Hirschkäfer ansiedelt - gute Bedingungen würde er nach Meinung von Bernd hier anfinden.

Ein ganz wichtiges Biotop ist der Brandweiher, der etwas außerhalb des Bahnlog-Geländes liegt. Hier kämen alle hiesigen Arten von Molchen sowie diverse Arten Wasserfrösche vor. Problem: Jemand hat, sei es aus Unbedachtsamkeit oder aus falsch verstandenem „Umweltschutz“, Fische in den Weiher gesetzt. Das ist für die meisten Amphibien das Ende der Fortpflanzungskette, denn Fische fressen ihre Larven, die Kaulquappen, gnadenlos weg. Nun muss Bernd zusehen, wie er die ungebetenen Gäste wieder loswird.

Eine weitere Aktion der Neuansiedlung dreht sich um Steinkäuze und Rebhühner. Beide Arten hatte der Biologe zunächst in zu Volieren umfunktionierten ehemaligen Lagerhallen für Gasflaschen untergebracht, sodass sie sich langsam an die Umgebung gewöhnen können. Erst danach sollen sie sich frei auf dem Gelände bewegen. Am Ende der Exkursion öffneten sich die Tore für die Steinkäuze, die aber erstmal ganz schüchtern in ihrem gewohnten Zuhause sitzenblieben. Bahnlog-Pressesprecher Hubert Immesberger ging tags darauf davon aus, dass die Vögel erst in der Nacht ihre neue Umgebung erkundet haben. Am Samstag wurden übrigens auch die Rebhühner in die Freiheit entlassen.

 Freilandforscher Christoph Bernd führte eine größere Gruppe von Interessierten bei seiner Exkursion durch das Bahnlog-Gelände.

Freilandforscher Christoph Bernd führte eine größere Gruppe von Interessierten bei seiner Exkursion durch das Bahnlog-Gelände.

Foto: Sebastian Dingler

Aber kann ein aktuelles Industriegelände überhaupt ein brauchbares Biotop sein? Das sei ein neuer Ansatz, meint Immesberger. Es gebe nun einmal „Industriefolgearten“, denen die Dynamik auf dem Betriebsgelände entgegen und zugute komme.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort