Käuze und Rebhühner kommen zurück

Homburg · In dieser Woche erfüllen die Gitter, hinter denen auf dem Gelände von Bahnlog in Altstadt einst Gasflaschen gelagert wurden, eine Vogelschutzfunktion. Denn 16 Steinkäuze und eine Gruppe Rebhühner sind dort untergebracht, um sich einzugewöhnen. Nächste Woche werden sie ganz langsam ins Freie entlassen.

 Das Projekt zur Wiederansiedelung des Steinkauzes ist eine Zusammenarbeit des Greifvogelzoos am Potzberg mit Bahnlog.

Das Projekt zur Wiederansiedelung des Steinkauzes ist eine Zusammenarbeit des Greifvogelzoos am Potzberg mit Bahnlog.

Seit fünf Jahren beschäftigt sich Freilandforscher Christoph Bernd im Auftrag der Firma Bahnlog mit Artenschutz und "Hilfsmaßnahmen zur Wiederbesiedelung von bedrohten Arten"- das heißt, er will Vögel und Amphibien wieder heimisch machen.

In alten Stollen hängte er Unterschlupfmöglichkeiten für Fledermäuse auf, aus alten Lagerhallen baute er riesige Volieren für die Steinkäuze, die im Mai auf dem Gelände in Nistkästen geschlüpft sind. "Unsere Erwartungen beim Artenschutz wurden deutlich übertroffen", freut sich Christoph Bernd. Denn erneut können in den kommenden Tagen 16 Steinkäuze aus den Volieren entlassen werden.

Bereits im September 2014 wurden Steinkauz-Nachzuchten aus dem Greifvogel-Zoo am Potzberg auf dem Gelände des Gleisbauhofes mit behördlicher Genehmigung ausgewildert. Seitdem hat sich ein kleiner Bestand auf dem Gelände etabliert. Das erkennt der erfahrene Artenschützer Bernd zum Beispiel an frischen Ausscheidungen in der Nähe der Nistkästen.

Im Moment gibt es neue Gäste in den Bahnlog-Volieren. Diese vergitterten Räume dienten ehemals als Lager für Gasflaschen der Bahn, nun finden die Vögel darin Sand, Äste, Nistkästen und Wasserstellen. Zusammen mit den örtlichen Jägern sollen wieder Rebhühner in der Region angesiedelt werden. Dazu ist eine Gruppe bereits freigelassen worden, eine zweite soll sich in den Volieren an die Umgebung gewöhnen, bevor sie hinausspazieren darf. Ebenso wie bei den Steinkäuzen, sind die Rebhühner seit geraumer Zeit in weiten Teilen der Saar-Pfalz-Region kaum mehr anzutreffen. Und Anfang September werden - auch wie im Vorjahr - wieder über hundert Laubfrösche ausgesetzt. Alles Projekte zur Wiederherstellung des einst landschaftstypischen Arteninventars. Christoph Bernd, der im Auftrag von Bahnlog-Geschäftsführer Jörg Michael Fries sein Artenschutzprojekt verwirklichen kann, ist von dem Gelände sehr angetan: "Ich finde hier Bedingungen vor, die einmalig sind im Saarland. Viele seltene Arten siedeln hier, weil es industrielle Tätigkeiten gibt, die für offene und geschützte Stellen sorgen, die für diese Tiere zum Überleben notwendig sind."

 Der Steinkauz erobert sich langsam sein angestammtes Gebiet wieder zurück. Wenn die Jungtiere ihre geschützte Umgebung verlassen haben, bleiben sie doch oft in der Nähe ihrer Heimat. Foto: Martin Baus

Der Steinkauz erobert sich langsam sein angestammtes Gebiet wieder zurück. Wenn die Jungtiere ihre geschützte Umgebung verlassen haben, bleiben sie doch oft in der Nähe ihrer Heimat. Foto: Martin Baus

Foto: Martin Baus
 Zwei Kauze in ihrem neuen Revier. Früher wurden hinter den Gittern Gasflaschen gelagert, jetzt sind es Volieren. Fotos: maa/Bernd

Zwei Kauze in ihrem neuen Revier. Früher wurden hinter den Gittern Gasflaschen gelagert, jetzt sind es Volieren. Fotos: maa/Bernd

 Auch die Rebhühner warten darauf, ins Gelände ausschwärmen zu dürfen. Noch sind sie in der Eingewöhnungsphase.

Auch die Rebhühner warten darauf, ins Gelände ausschwärmen zu dürfen. Noch sind sie in der Eingewöhnungsphase.

Zum Thema:

Auf einen BlickDas Gelände der Firma Bahnlog liegt zwischen Homburg und Altstadt . Es handelt sich um den ehemaligen Zollbahnhof. Die dort ansässige Firma Bahnlog ist ein Logistik- und ein Wiederaufbereitungs-Unternehmen. Der Geschäftsführer, Jörg Michael Fries, finanziert das Artenschutzprojekt aus eigener Tasche. Der Freilandforscher Christoph Bernd kümmert sich um die Ausführung. Seine Forschung gilt Tieren, die sich auf Industriebrachen wieder ansiedeln. maa

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