Großer Umzug an der Grenze Alexander geleitet Narren durch Reinheim

Reinheim · Reinheim pflegt am Rosenmontag seine Traditionen – auch die Ochsentaufe zum Start des Umzugs durch das Dorf an der Grenze.

 In Reinheim war an diesem Rosenmontag wieder viel los. Angeführt wurden die Gruppen beim Umzug von einem massiven Tier namens Alexander, betreut von Peter Lollo (rechts).

In Reinheim war an diesem Rosenmontag wieder viel los. Angeführt wurden die Gruppen beim Umzug von einem massiven Tier namens Alexander, betreut von Peter Lollo (rechts).

Foto: Erich Schwarz

„Wenn Reinum lacht, is Fasenacht“, so lautet alljährlich das Motto des Reinheimer Fasenachtsumzuges. Und lachen konnten die Reinumer Fasenachter und die erneut riesige Schar der Gäste am Straßenrand an diesem Rosenmontag nun wirklich, schließlich hatten sie wettertechnisch absolutes Glück: Es war zwar ordentlich kalt, aber es blieb trocken. Ja, ab und an lugte sogar die Sonne zwischen den Wolken durch.

„Das ist wohl dem alten Maire Josef Lembert zu verdanken. Der hat Petrus sicherlich einen ausgegeben, damit in Reinheim am Rosenmontag gutes Wetter für den Zug ist“, wusste ein Kenner der Reinheimer Fasenachtsszene zu berichten. Vor dem Start des närrischen Lindwurms im früheren Grenzdorf – und das ist inzwischen schon zur Tradition geworden – wurde der Reinumer Ochs getauft. In diesem Jahr hört er auf den Namen Alexander, denn Bürgermeister Alexander Rubeck war Schirmherr und damit auch Taufpate des Ochsen. Und dieser Ochse führt dann auch traditionell den Umzug in Ochsenfurt an.

Die Ehrengäste nahmen wie in jedem Jahr wieder auf der für sie aufgebauten Tribüne Platz, wo Ortsvorsteher Jürgen Wack das närrische Treiben überwachte und von wo auch der Umzug fachmännisch-närrisch kommentiert wurde. Wack schätzt in jedem Jahr die Zahl der Besucher, aber in diesem Jahr schien sie astronomische Höhen zu erreichen: „Man kann die Zuschauerzahlen nur noch schätzen, die absoluten Zahlen sind einfach zu hoch“, so der Kommentar von „Napoleon“ Wack.

Er nahm die Taufe des Ochsen zusammen mit Bürgermeister Alexander Rubeck vor, und auch hier waren sich die Fastnachtsexperten einig: Noch selten hatte sich ein Ruwwenummer Perdche in einen Reinumer Ochsen verwandelt. Aber Alexander Rubeck konnte lachen: „Zum Ochsen muss man sich ja in der Politik schon öfter machen“. Aber auch er mag den Reinheimer Umzug: „Wie ich schon in der Neujahrsansprache gesagt habe: Wir haben zwar kein Geld, aber wir können feiern. Der Reinheimer Umzug ist der beste Beweis dafür“, unterstrich Rubeck.

Und auch in diesem Jahr konnte sich der Reinheimer Umzug wieder sehen lassen: Wie bei vielen Umzügen in der Region sind es die Fußgruppen, die das Salz in der närrischen Suppe darstellen. Ob Schneemänner, Wikinger, Clowns oder Hexen, ob Mäuse oder Zebras, ob Cowboys, Indianer oder gar Sterneköche, ob Vespa-Girls oder Minions – die Vielfalt scheint in Reinheim schier unerschöpflich, da gehen die Ideen auch nach so vielen Umzugsjahren wohl niemals aus. „Es ist immer wieder erstaunlich, was dieser kleine Ort am Rosenmontag auf die Beine stellt“, zeigte auch Günter Becker seine Hochachtung für das Dargebotene.

Der frühere Landtagsabgeordnete Becker ist schon seit Jahren in Reinheim mit dabei, ob als Aktiver im Zug oder als Zuschauer auf der Ehrentribüne. Und die Stimmung gerade dort in der Ortsmitte war wieder grandios: Moderator Axel Ruth kommentierte den Zug, gab dann auch noch Gesangseinlagen und motivierte die vielen Gäste immer wieder, die Umzugsteilnehmer mit einem dreifachen „Alleh Hopp“ zu begrüßen.

Großer Umzug an der Grenze: Alexander geleitet Narren durch Reinheim
Foto: Erich Schwarz
 Bei der Verkleidung hatten sich nicht nur die 60 Umzugs-Gruppen ins Zeug gelegt, sondern auch die Fastnachter am Straßenrand.

Bei der Verkleidung hatten sich nicht nur die 60 Umzugs-Gruppen ins Zeug gelegt, sondern auch die Fastnachter am Straßenrand.

Foto: Erich Schwarz

Auch Schirmherr Alexander Rubeck freute sich: „Wie es sich für einen ordentlichen Schirmherrn gehört, habe ich für so gutes Wetter gesorgt, dass der Schirm zuhause bleiben konnte“, zeigte er zum Himmel. Und mit dem diesjährigen Umzug hat der kleine Ort Reinheim erneut gezeigt, dass man die absolute Hochburg der Straßenfasenacht in der Grenzregion ist. Aber nach dem närrischen Lindwurm, der in diesem Jahr wieder so viele Teilnehmer hatte wie in den Jahren zuvor (etwa 60 Wagen und Gruppen), war die Party noch lange nicht um. Die Kenner wissen, dass Reinheimer Nächte sehr lang sein können: In der Halle, den Vereinsheimen und Gaststätten ging die närrische Sause weiter, da gab es noch eine lange und zünftige Partynacht.

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