Ein deutsch-französisches Fest des Humors

Reinheim · Rund 60 Fußgruppen, Motivwagen und Musikkapellen waren gestern beim Fastnachtsumzug in Reinheim dabei. Die vielen Gäste sahen tolle Kostüme.

Wenn Reinum lacht, is Fasenacht - in diesem Jahr galt der Slogan wieder. Hatte man doch im letzten Jahr wegen der schlechten Wetterprognosen den beliebten Reinheimer Rosenmontagsumzug absagen müssen. Und nach diesem Jahr Zwangspause: "Die Reinheimer Narren sind wie entfesselt", beschrieb Ortsvorsteher Jürgen Wack die Gemütslage in Ochsenfurt. Und weiter: "Die Ochsen werden ihr ganzes Temperament zeigen und auf die Straße bringen", prognostizierte Wack schon vor dem Umzug. Und dann ging es pünktlich kurz nach zwei auf den Umzugsweg. Organisiert wird der Umzug in Reinheim vom Ortsrat und der Arbeitsgemeinschaft der Reinheimer Ortsvereine. Und es ist einfach unbeschreiblich, was die Ochsen da auf die Beine stellen.

Über 60 Fußgruppen, Motivwagen und Musikkapellen, insgesamt über 800 Akteure bringen die Reinheimer zusammen zu einem Zug, der zu den schönsten in der Region, ja im Saarland zählt. Vor dem Umzug - so ist es nun schon seit ein paar Jahren Tradition - wird der Reinheimer Ochs vom Schirmherrn auf dessen Namen getauft. In diesem Jahr war Bürgermeister Alexander Rubeck der Schirmherr, und nach der Taufe zeigte sich der Gersheimer Verwaltungschef durchaus fastnachtstauglich: Drei Mal ließ er laut und deutlich Alleh Hopp ausrufen, und die vielen Gäste rund um die Tribüne stimmten ein. Vor der Tribüne - auch das schon seit Jahren - sorgt die Guggenmusik Limbach lange vor dem Zugbeginn für gute Stimmung. Der Zug wurde in diesem Jahr moderiert von Peter Hinkelmann. Und auf dieser Tribüne herrschte auch in diesem Jahr wieder großes Gedränge, vor Wahlen lassen sich dort auch die Politiker aller Farben gerne sehen. Der närrische Lindwurm lief störungsfrei, auch in Reinheim wurde die Sicherheit großgeschrieben. Im Umzug wieder unzählige Fußgruppen in wunderschönen Kostümen.

Den Reinheimern scheinen die Ideen niemals auszugehen. Wie in jedem Jahr sah man auch gestern sehr viele schöne, und mit viel Liebe zum Detail hergestellte Kostüme. Natürlich waren wieder zahlreiche Bliespiraten unterwegs, sogar ein Kreuzfahrtdampfer war von den Fluten der Blies abgekommen und hatte sich in die Straßen Reinheims verirrt. Eine feste Größe wie in jedem Jahr auch beim diesjährigen Umzug die französischen Nachbarn. Viele mussten sich Urlaub nehmen, wie die Verantwortlichen wussten: "Do unne ab de Brigg stehn nur noch französische Gäste", wusste Ortsvorsteher Wack. Für ihn ist der Umzug in jedem Jahr auch wieder ein "deutsch-französisches Fest des Humors".

 Reinheim platzte beim Umzug am gestrigen Rosenmontag wieder aus allen Nähten. Mit dabei waren auch die Ballons vom RCC Rubenheim (links) und die Wikinger (rechts). Fotos: Erich Schwarz

Reinheim platzte beim Umzug am gestrigen Rosenmontag wieder aus allen Nähten. Mit dabei waren auch die Ballons vom RCC Rubenheim (links) und die Wikinger (rechts). Fotos: Erich Schwarz

 Die Reinheimer Minimäuse, hier Michaela Weyer, hatten beim Umzug in Reinheim keine Angst vor dem Kater.

Die Reinheimer Minimäuse, hier Michaela Weyer, hatten beim Umzug in Reinheim keine Angst vor dem Kater.

Die Zahl der Zuschauer sei nicht mehr zu überblicken, "wie in jedem Jahr platzt Reinheim auch an diesem Rosenmontag wieder aus allen Nähten", stellte Napoleon Wack heraus. Nachdem über 30 Zentner Bonbons und Schokoriegel, unzählige Popcorn- und Gummibärchentüten unters närrische Volk verteilt worden waren, löste sich der Umzug in Richtung Niedergailbach auf. Aber danach stand Reinheim immer noch Kopp: Man freute sich, dass das Wetter entgegen vieler Prognosen doch noch gehalten hatte. Der Himmel über Ochsenfurt war zwar nicht ganz so strahlend blau wie am Fastnachtssonntag, aber das tat der Stimmung absolut keinen Abbruch.

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