Was macht die Saar-Uni mit ihren Millionen?

Saarbrücken. Die Saar-Universität kann nach Ansage der Landesregierung künftig nur mit einem bestenfalls stagnierenden Globalzuschuss vom Land rechnen, was die Hochschule vor Probleme stellt

 Bildung kostet das Land viel Geld. Kritisiert wird, dass manche Mittel ungenutzt sind. Foto: L. Caption

Bildung kostet das Land viel Geld. Kritisiert wird, dass manche Mittel ungenutzt sind. Foto: L. Caption

Saarbrücken. Die Saar-Universität kann nach Ansage der Landesregierung künftig nur mit einem bestenfalls stagnierenden Globalzuschuss vom Land rechnen, was die Hochschule vor Probleme stellt. Doch wie nun aus dem aktuellen Jahresbericht des saarländischen Landesrechnungshofs hervorgeht, hat die Uni offenbar auch Probleme, die zur Verfügung stehenden Millionenbeträge, die sie in Form von Kompensationsmitteln zusätzlich zum Globalhaushalt bekommt, zeitnah und sachgerecht auszugeben.Der Rechnungshof moniert, dass die Verwendung dieser Mittel, die die Uni für die weggefallenen Studiengebühren erhält, nicht ausreichend geregelt sei. Zwar gebe es in den Ziel- und Leistungsvereinbarungen zwischen der Universität und dem Land "Hinweise auf die Zweckbindung zur Verbesserung der Qualität von Lehre und Studium". Nach Meinung des Rechnungshofes stellen diese aber keine zwingenden rechtlichen Vorgaben zur Verwendung der insgesamt 18,5 Millionen Euro an Kompensationsmitteln dar, die 2010 und 2011 in die Uni-Kasse flossen. Die universitätsinternen Regelungen zur Vergabe der Gelder stellten ebenfalls keine ausreichende Grundlage dar. Wie der Rechnungshof berichtet, sollen von den insgesamt 18,5 Millionen Euro 4,5 Millionen "ungenutzt im System" verblieben sein.

Das bestreitet Thorsten Mohr von der Uni-Pressestelle. Das Geld liege keinesfalls ungenutzt herum, sondern sei sinnvoll verplant: "Das Geld fließt in Projekte und Vorhaben, die Studium und Lehre verbessern." Da Kosten für Projekte und Personal aber immer über einen längeren Zeitraum anfallen, sei es selbstverständlich, dass dieses Geld nicht auf einmal ausgegeben werde. Außerdem gebe es Projekte, die noch gar nicht begonnen wurden, für die aber schon Mittel eingeplant seien.

Klare Regelungen

Aus Sicht der Uni existierten klare und ausreichende Regelungen zu Vergabeverfahren und Verwendung der Landesmittel. 30 Prozent der Gelder werden in zentrale, fächerübergreifende Projekte gesteckt, 70 Prozent gehen an Fakultäten, die für Projekte und andere Vorhaben Anträge einreichen können. "Das Antragsvolumen übersteigt die Summe der Kompensationsmittel bei weitem", berichtet Mohr.

An den Pranger stellt der Rechnungshofbericht auch die Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek (SULB). Bei der Erweiterung der SULB seien die Kosten von ursprünglich rund zehn Millionen Euro auf 30 Millionen Euro explodiert. Ursachen dafür seien die verlängerte Bauzeit, die mangelhafte Kostenprüfung und Fehler bei der Analyse der maroden Bausubstanz des denkmalgeschützten Gebäudes. Ein kompletter Neubau wäre nicht teurer geworden und auf Dauer wirtschaftlicher gewesen.

Am Bibliothekssystem der Saar-Uni kritisiert der Rechnungshof, dass zwischen der SULB und den Fakultätsbibliotheken nicht ausreichend kooperiert werde. Eine inhaltliche Verzahnung gebe es nur in Ansätzen, weswegen gravierende Unterschiede bei Bestell- und Buchungssystemen bestünden. "Durch die fehlende Koordination kommt es unter anderem zu unnötigen Doppelbestellungen", berichtet der Rechnungshof. Und es gebe keinen verlässlichen Überblick über die Literaturbestände. Deshalb fordere man ein klar abgestimmtes Bestandssystem und mehr Kooperation. Die SULB solle zur zentralen Informationseinheit etabliert werden, ohne dass das Mitspracherecht der Fachbereiche verloren geht.

Bernd Hagenau, Direktor der SULB, ist mit dem Rechnungshofbericht zufrieden: Er gibt zu, dass die Kooperation zwischen der SULB und den Bereichsbibliotheken verbesserungswürdig ist, dass es dazu aber bereits Ansätze gebe. Eine Bestellkatalogisierung, die ungewollte Dubletten verhindere, sei inzwischen gewährleistet. Der Direktor spricht auch ein ganz anderes Problem an, das der Rechnungshof in seinem Bericht ebenfalls aufgreift: Die Preisexplosion bei wissenschaftlichen Fachzeitschriften führte in den vergangenen Jahren dazu, dass deren Beschaffung mittlerweile rund die Hälfte der verfügbaren Haushaltsmittel auffrisst. "Die Kosten sind schwer in den Griff zu bekommen", sagt Hagenau. Der Rechnungshof schlägt eine Gesamtfinanzierung unter Beteiligung der Fakultäten, der Universitätsleitung und der SULB vor, ansonsten komme man nicht umhin, Zeitschriften abzubestellen.

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