Heißer Streit um den Sportplatz

Oberwürzbach. Wenn es um das Thema Sportplatz geht, wird es in Oberwürzbach derzeit schnell emotional. Das zeigte sich auch bei der Ortsratssitzung, die am Dienstagabend just auf dem Platz an der Hauptstraße stattfand. Im strömenden Regen gingen beim Gang über die rote Brasche die Meinungen über den Zustand des Hartplatzes weit auseinander. Für den 2

 Trotz Regen erläuterte Peter Altmeyer (Zweiter von links) dem Ortsrat und dem Beigeordneten Markus Derschang (links) den Zustand des Sportplatzes in Oberwürzbach. Foto: Becker&Bredel

Trotz Regen erläuterte Peter Altmeyer (Zweiter von links) dem Ortsrat und dem Beigeordneten Markus Derschang (links) den Zustand des Sportplatzes in Oberwürzbach. Foto: Becker&Bredel

Oberwürzbach. Wenn es um das Thema Sportplatz geht, wird es in Oberwürzbach derzeit schnell emotional. Das zeigte sich auch bei der Ortsratssitzung, die am Dienstagabend just auf dem Platz an der Hauptstraße stattfand. Im strömenden Regen gingen beim Gang über die rote Brasche die Meinungen über den Zustand des Hartplatzes weit auseinander. Für den 2. Vorsitzenden des SV Oberwürzbach (SVO), Hans-Joachim Schubert, gab es keinen Zweifel: "Der Platz ist eigentlich nicht mehr bespielbar, hier droht den Spielern ständig Verletzungsgefahr." Und Swen Sauer, Ortsratsmitglied und auch im Vorstand des SVO, legte nach: "Der Platz ist kaputt, das merkt jeder Fußballer, der darauf spielt. Und auch die jüngsten Pflegemaßnahmen haben wenig gebracht, um nicht zu sagen, den Zustand sogar eher verschlechtert."Entsprechend schwer hatten es jene Experten, die den Sportplatz-Zustand durchaus akzeptabel fanden. Insbesondere Peter Altmeyer von der Gartenbaufirma HaLaGa aus Überherrn, die im Auftrag der Stadt St. Ingbert mehrere Sportplätze pflegt, verteidigte die jüngsten Arbeiten auf dem Sportplatz in Oberwürzbach vehement. Das Auflockern der Deckschicht nach Ostern habe den Platz wieder besser bespielbar gemacht, auch bei Trockenheit. "Verglichen mit anderen Plätzen im Saarland ist das hier ganz normal", meinte Altmeyer.Nach der Platzbesichtigung wurde dann nochmals unterstrichen, was schon kurz zuvor bei einem Gespräch im Rathaus vereinbart worden war. Dabei hatten SVO-Vorstand sowie OB Georg Jung, der für Sport und Vereine zuständige Beigeordnete Markus Derschang und weitere Vertreter der Verwaltung festgelegt, dem Hartplatz in Oberwürzbach bis auf weiteres "hohe Aufmerksamkeit" zu gewähren. Das heißt: Die Stadtgärtnerei wird ihn einstweilen weiter drei Mal in der Woche "abziehen", um die Platzqualität zumindest zu erhalten.Dass solche Maßnahmen für die Oberwürzbacher allenfalls als Not- oder Zwischenlösung erscheinen, wurde dann in der anschließenden Sitzung deutlich. Denn im Kern geht es um die Forderung des Stadtteils nach einem neuen Sportplatz. Der SVO hat beim St. Ingberter Sportbund einen Antrag gestellt, in Oberwürzbach ab 2012 den jetzigen Tennenplatz durch einen Kunstrasenplatz zu ersetzen. Über diesen Antrag wird der Sportbund am 20. September befinden. Was der Ortsrat dann erhofft, zeigt sein einstimmiger Beschluss auf SPD-Vorschlag: "Der Sportbund sollte zeitnah über den Bau eines Kunstrasenplatzes in Oberwürzbach entscheiden."Das Wort Kunstrasen ist dabei besonders zu betonen. Denn ein Sportplatzgutachten (siehe Hintergrund), das die Stadt St. Ingbert bei der Firma L.A.U.B in Kaiserslautern in Auftrag gegeben hatte, kommt unter anderem zu dem Ergebnis, dass in Oberwürzbach der Bau eines neuen Hartplatzes geboten sei. Eine Forderung, die man im Oberwürzbacher Ortsrat wie viele andere Details in dem Gutachten mit Kopfschütteln und großen Zweifeln registrierte. "Tennenplätze sind doch nicht mehr zeitgemäß", sagte Bernhard Blaumeiser (CDU). "Und ein Kunstrasen der neuen vierten Generation wird auch die Zweifel der Gutachter zerstreuen, dass ein solcher Belag in Oberwürzbach nicht sinnvoll sei", merkte Swen Sauer (SPD) an.Das Sportplatzgutachten fand allerdings auch Fürsprecher in der Sitzung. So begrüßte Ortsvorsteherin Lydia Schaar das Gutachten generell, weil es auch "Laien im Sportplatzbau wichtige Anhaltspunkte gibt". Und der Beigeordnete Markus Derschang betonte, dass dessen Präsentation eine Premiere war. "Der Ortsrat hat den Teil des Gutachtens, der den Oberwürzbacher Sportplatz betrifft, noch vor den Stadtratsmitgliedern erhalten."

HintergrundEin Sportplatzgutachten hat die Gesellschaft für Landschaftsanalyse und Umweltbewertung (L.A.U.B.) GmbH aus Kaiserslautern im August 2010 vorgelegt. Das Gutachten untersucht vor allem die beiden Sportplätze in Oberwürzbach und Rentrisch, wo neue Plätze gefordert werden. Im Detail liefert die Untersuchung viele Daten zur Platzbeschaffenheit und Ausstattungsdetails, auf deren Grundlage auch Vorschläge zu Neubaumaßnahmen in der Stadt gemacht werden, inklusive einer Kostenschätzung. Zudem enthält das Gutachten viele Vergleichsdaten zu den insgesamt zwölf städtischen Sportplätzen in St. Ingbert sowie einige Angaben zur demographischen Entwicklung. schet

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