Einblicke ins Bergmannsleben
Breitenbach. Eines der reichhaltigsten und schönsten Museen der Westpfalz steht in Breitenbach. Es widmet sich dem Leben der Bergmannsbauern, ihrem Beruf, ihren Familien und dem religiösen Leben im Dorf. Der Bergmannsberuf war früher in Breitenbach dominierend. 1938 arbeiteten 62 Prozent der erwerbstätigen Männer in saarländischen Gruben
Breitenbach. Eines der reichhaltigsten und schönsten Museen der Westpfalz steht in Breitenbach. Es widmet sich dem Leben der Bergmannsbauern, ihrem Beruf, ihren Familien und dem religiösen Leben im Dorf. Der Bergmannsberuf war früher in Breitenbach dominierend. 1938 arbeiteten 62 Prozent der erwerbstätigen Männer in saarländischen Gruben. Ähnlich hoch war die Zahl zum Beispiel in Hoof mit 53 und in Niederkirchen mit 46 Prozent. So mancher Knappe benutzte ein Fahrrad mit Karbidlampe, um zur Arbeit zu gelangen. In dem Museum ist noch ein solches Fahrrad zu sehen. Auch die Zollschranke, die es bis 1959 zwischen Breitenbach und Lautenbach gab, konnte über die Zeit "gerettet" werden. Ein deutscher und ein französischer Zöllner stehen in Uniform wie damals Wache. So manche Schmuggelgeschichte rankt sich um die Saarpendler, die die Grenzkontrollen einfallsreich zu umgehen wussten. Beeindruckend ist das Kirchenzimmer mit der Kanzel, die früher in der katholischen Kirche stand. Auch das Ticken der alten Kirchturmuhr der evangelischen Kirche ist zu hören. Gewichte aus Natursteinen halten sie in Gang. Die Uhr hat zwar kein Schlagwerk und kein Zifferblatt mehr, ist aber voll funktionstüchtig. Gebaut wurde sie im Jahre 1830 von dem St. Wendeler Uhrmacher Müller. Neben einem farbigen Kirchenfenster sind auch ein Harmonium, Heiligenfiguren, Kruzifixe und liturgische Gefäße zu bewundern. Im Bergmannszimmer gibt es besonders viel zu sehen. Da ist zunächst das dreigeteilte Bergmannsbauernhaus. Neben dem Stall ist eine Küche von damals eingerichtet, an deren Tisch ein Mädchen beim Lernen zu sehen ist. In der Schlafstube ist auch eine alte Wiege zu sehen. Der Nachbau des ehemaligen Stolleneingangs und eine Lore der Grube Labach, die von 1738 bis 1953 existierte, ziehen die Blicke der Besucher auf sich. "Drei Bergarbeiter haben das fachgerecht gebaut", erzählte Museumschef Günter Schneider. "Über den Stolleneingang haben wir Tiere des Waldes wie Steinmarder, Fuchs und Eichhörnchen und Raubvögel drapiert, so, wie es damals auf der Labach war." Vitrinen mit Werkzeugen und Lampen der Bergleute und Knappen in Uniformen ergänzen den Raum.Richtig gemütlich geht es in der Bauernwohnstube des 19. Jahrhunderts zu. Um die beiden lebensgroßen Puppen in der Festtagskleidung der Urgroßeltern scharen sich bemerkenswerte Exponate wie ein gusseiserner Ofen, Ofenplatten mit biblischen Motiven, Geschirr, Uhren und Regulatoren. Wie vornehme Leute früher gewohnt haben zeigt das Wohn- und Musikzimmer aus dem Jahre 1900. Das kostbare Mobiliar konnten sich damals nur gut Betuchte leisten. Gleich zwei Schlafzimmer erinnern an frühere Zeiten, eines aus dem 18. und eines aus dem 19. Jahrhundert. Ein weiteres Zimmer erinnert an den Urwalddoktor Albert Schweitzer, der den Breitenbacher Pfadfindern seinen Namen gab. Den Weltkriegen und der Postgeschichte sind weitere Räume gewidmet. Auf dem Dachboden haben sich die Handwerker der alten Zeit niedergelassen: Polsterer, Wagner, Schneider, Weber, Bäcker, Schmiede und Schuhmacher. Aus einem Bauernhaus stammen ein paar Dutzend Gläser Eingemachtes. Das älteste Schaustück ist ein Glas Zwetschgen von 1914. Die "zweite Säule der Bergmannsbauern", die Landwirtschaft, ist in einem eigenen Raum zu sehen. Dabei geht es um Aussaat und Ernte, um Kartoffeln und Futterrüben. "Alles, was die Leute wegwerfen wollten, das haben die Pfadfinder gesammelt", sagte Günter Schneider voller Stolz über das sehenswerte Museum.
HintergrundDie Christlichen Pfadfinder Breitenbach vom Stamm Albert Schweitzer wurden im Jahr 1954 gegründet. Alle Exponate des Bergmannsbauernmuseums wurden von den Pfadfindern im Dorf gesammelt. Die Anfänge gehen in die 60er Jahre zurück. Zunächst wurden die Ausstellungsstücke in einem Heustall gelagert und 1974 in die frei gewordene Lehrerwohnung im Schulhaus gebracht. Das heutige Heimatmuseum in der Waldmohrer Straße konnte 1980 eröffnet werden. Federführend ist von Anfang an der Stammesälteste der Pfadfinder, Günter Schneider.Öffnungszeiten: Jeden ersten Sonntag im Monat von 14 bis 18 Uhr und an jedem Mittwoch von 19 bis 22 Uhr. Sondertermine nach Rücksprache mit Günter Schneider, Telefon (0 63 86) 12 37. Brotbacken wie vor 100 Jahren ist möglich, Terminvereinbarung: Telefon (0 63 86) 55 29. Informationen: Verbandsgemeinde Waldmohr, Telefon (0 63 73) 50 30.Eintrittspreise: Erwachsene ein Euro, Familien 1,50 Euro, Gruppen einschließlich Führung ein Euro pro Person. gtr