Senderabbau bei Heusweiler Das Drahtnetz über der Autobahn ist Geschichte

Heusweiler · Wie ein Spinnennetz legten sich schwere Drahtseile über die A8, rechts und links von einer Brücke, die unmittelbar neben den am Freitag gesprengten Sendemasten Heusweiler und Hirtel auf kurzem Weg verbindet.

 Die Sendemasten bei Heusweiler fielen bereits am Freitagabend, am Samstag wurde dann auch das Drahtnetz über die A8, das vor der enormen Senderleistung abschirmen sollte, demontiert.    

Die Sendemasten bei Heusweiler fielen bereits am Freitagabend, am Samstag wurde dann auch das Drahtnetz über die A8, das vor der enormen Senderleistung abschirmen sollte, demontiert.  

Foto: BeckerBredel

An dicken Pfeilern waren die Drahtseile befestigt und schirmten die darunter hindurch fahrenden Autos vor Strahlen des früheren SR-Mittelwellensenders ab. Der stellte allerdings schon vor Jahren den Betrieb ein. Am Freitagabend, exakt um 19.33 Uhr, wurden die Sendemasten umgelegt. Somit war auch das Drahtnetz endgültig überflüssig geworden.

Dieses Netz war ein Kuriosum. Die Sendeanlage in Heusweiler galt nämlich als stärkste in Deutschland; die Europawelle Saar zielte stets auf große Reichweiten. In den 70er Jahren waren elektronische Bauteile in Autos aber nicht so hoch entwickelt und abgeschirmt wie heute. Man befürchtete, dass es durch den Sendereinfluss zu Störungen kommen könnte. Um diese auszuschließen, wurden die Drahtseile installiert – nach dem Prinzip eines Faradayschen Käfigs. Die elektromagnetischen Wellen des Senders wurden vom Gitter abgeleitet, für die Autos entstand gewissermaßen ein unsichtbarer Tunnel, der gegen die 2100 Kilowatt Sendeleistung schützte. Die Sendeanlage brauchte zudem auch eine starke Kühlung. Mit der Abwärme konnte man zeitweise sogar das Heusweiler Schwimmbad beheizen. Das Bad, heute nur noch eine Ruine, wird einem Baugebiet weichen.

Der Landesbetrieb für Straßenbau sperrte die Autobahn am Freitag wegen der Sprengung der Sendemasten und nochmals für die Netzdemontage am Samstag. Auf den gut ausgeschilderten Umleitungsstrecken, zwischen Heusweiler und Schwalbach kam es trotzdem zeitweise zu Verzögerungen von bis zu 30 Minuten.

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