Französischer Schlamm und deutsches Gleis

Velsen/Kleinrosseln. Gesprochen wird davon schon lange, auch in Studien, die das Umweltministerium fertigen ließ: Ein Bergwerks-Absinkweiher im lothringischen Kleinrosseln soll ausgebaggert werden, um den Kohleschlamm darin zu verwerten. Inzwischen, so berichten gut informierte Warndt-Akteure, sei das ein handfestes Projekt. Es geht um das Bassin St

Velsen/Kleinrosseln. Gesprochen wird davon schon lange, auch in Studien, die das Umweltministerium fertigen ließ: Ein Bergwerks-Absinkweiher im lothringischen Kleinrosseln soll ausgebaggert werden, um den Kohleschlamm darin zu verwerten. Inzwischen, so berichten gut informierte Warndt-Akteure, sei das ein handfestes Projekt. Es geht um das Bassin St. Charles am Ortsrand von Kleinrosseln, direkt an der Grenze. Der Schlamm darin gehört der französischen Energiegesellschaft Société Nationale d'Electricité et de Thermique (SNET). Diese hat den kohlehaltigen Stoff bereits in anderen Absinkweihern gewonnen, um ihn in ihrem Carlinger Kraftwerk zu verbrennen. Gleiches, so heißt es, sei auch in Kleinrosseln geplant. Was den Abtransport des Schlamms angeht, soll am Durchfahrverbot für Lastwagen, das in den engen, steilen Straßen der Kommune gilt, nicht gerüttelt werden. Man will die Bahn nutzen - zumal es in weniger als einem Kilometer Luftlinie Gütergleise gibt. Die allerdings liegen auf deutschem Gebiet: Sie gehören zur Trasse der Rosseltalbahn. Die Strecke, von der Deutschen Bahn aufgegeben und bald auch von der RAG nicht mehr gebraucht, hätte damit auf Jahre hinaus neues Existenzrecht.Eine (Straßen-)Verbindung zur möglichen deutschen Bahn-Verladestation am Noch-Kohlelager der RAG in Velsen müsste freilich erst geschaffen werden. Anwohner kann sie nicht stören, denn einzige Nachbarn auf deutscher, genauer: auf Saarbrücker Seite, sind Müll-Deponie, Bergehalde, Sandgrube, Müllverbrennungsanlage und einstige Grube Velsen. Aber die Staatsgrenze zieht sich mitten durchs Schafbachtal, ein beliebtes Naherholungsgebiet mit (Angel-)Weihern und Wanderwegen. So oder so, in Velsen geht nichts ohne saarländische Genehmigung. Doch vom Wirtschaftsministerium, zuständig für Straßenbau und Bergaufsicht, gab es zur SZ-Anfrage keine Rückmeldung - und im Umweltministerium hieß es, man wisse nichts von dem Projekt. dd

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