Farbfülle und magische Anklänge

Neunkirchen. Mit dem sächsischen Maler "Wols" hat der im Elsass lebende Ensheimer Maler "Schmal" zunächst einmal das Spiel mit dem Namen gemeinsam: Wols (1913 - 1951) entlieh seinem bürgerlichen Namen Wolfgang Schulze sein Kürzel "Wols". Schmal macht es ebenso und schneidet das Signet "Schmal" aus seinem bürgerlichen Namen heraus

Neunkirchen. Mit dem sächsischen Maler "Wols" hat der im Elsass lebende Ensheimer Maler "Schmal" zunächst einmal das Spiel mit dem Namen gemeinsam: Wols (1913 - 1951) entlieh seinem bürgerlichen Namen Wolfgang Schulze sein Kürzel "Wols". Schmal macht es ebenso und schneidet das Signet "Schmal" aus seinem bürgerlichen Namen heraus. Konsequenterweise will er aber diesen bürgerlichen Namen nicht öffentlich machen. Mit Wols hat Schmal aber auch die malerische Leidenschaft gemein.Auch wenn Schmals Bilder ihre eigene, vitale Sprache sprechen, sind sie mit vielen Zitaten anderer Künstler gespickt, auch von Wols. So taucht auch Andy Warhols Banane häufig bei Schmal auf. "Wiederholungen faszinieren mich", sagt er im SZ-Gespräch und macht damit seine Nähe zu Warhol deutlich, nicht nur in einer Ansammlung von Kalenderblättern, die als Einkaufszettel genutzt wurden und die Schmals Warhol Banane als Warenkorb zeigen. Vor Schmals großflächigen Bildern steht der Betrachter wie vor brüllenden Mauermalereien, vor ausuferndem Graffiti.

Die "schier überbordende Fülle von Zeichen, Figuren, Textzeilen übereinander geschichteten Bildteilen in heftigen, grellen Farben" begeisterten an diesem Sonntagmorgen auch die Laudatorin Hannelore Seiffert. Sie lässt Schmals Malweise in die Strömungen des abstrakten Expressionismus, des Informellen, der Art brut und der Pop-Art gleiten. Im Gespräch versichert Schmal, dass er "mit allem malt, nur nicht mit Öl". Auch sei er kein Sexist, auch wenn sich in seinen in vorherrschendem Rot gemalten großflächigen Bildern hie und da etwas reckt oder sich mal etwas öffnet.

Als ein ganz anderer Maler stellt sich Michael Staß mit zum Teil neuen Bildern vor. Staß philosophiert in seinen Malereien, die unter anderem mit aquarellartig behandelten Buntstiften, "im Hintergrund mit Kaffee" geschaffen und mit Spray fixiert werden. "Michael Staß erarbeitet seine Bilder stets in einem Klangraum", verriet die Laudatorin Hannelore Seiffert. Den "Klangraum schaffe er sich mit der Gruppe Genesis und anderen Künstlern". Wie Schmal, so setzt auch Straß das Wort, die Poesie, ein. Bei der Betrachtung eines der Bilder spricht Staß von der "festgehaltenen Zeit". Die fünf großflächigen Bilder von Staß im linken Raum der Galerie strömen eine Ruhe aus, auch wenn die Farbe "Rot" die Blicke auf sich zieht. Doch im Gegensatz zum "Rot" in Schmals Bildern, das eher zur Brutalität neigt, steht das Staß'sche "Rot" eher für eine Lebenswärme.

Hannelore Seiffert fasst die Stimmung um die Bilder von Michael Staß treffend zusammen: "Michael Staß gelingt es immer wieder, in seinen Arbeiten eine fast magische Grundstimmung zu erzeugen. Trotz einiger naturalistischer Anklänge bleiben seine Bilder geheimnisvoll und vieldeutig."

Den musikalischen Part der Vernissage übernahmen an diesem Sonntagmorgen mit anspruchsvollem Free Jazz Thomas Schäfer (Kontrabass) und Christof Thewes (Posaune). Dem Titel der Ausstellung "secret wind" liegt ein Gedicht des walisischen Lyrikers Dylan Thomas (1914 - 1953) zugrunde: "Wir sehen (wir hören) wie sich der heimliche Wind in unseren Gedanken erhebt."

Die Galerie ist samstags von 14 Uhr bis 18 Uhr geöffnet. Zeitliche Vereinbarungen unter (0 68 21) 6 95 93.

"Wieder-

holungen faszinieren mich."

Künstler Schmal

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