Eine rauschende Knall-Nacht

Völklingen · Die Straßen sind leer in der Völklinger Innenstadt. Nur Kracher, Heuler und Raketen, die irgendwo ein paar Ecken weiter abgefeuert werden, verraten, dass in knapp einer Stunde das alte Jahr verabschiedet wird.

"Tschüss 2013, Willkommen 2014" wird es dann heißen. Viele feiern noch ruhig zuhause oder bei Freunden. Fernseher laufen, denn trotz Funkuhr-Technik vertrauen die meisten auf den Countdown der Fernsehleute. Außerdem werden in vielen Haushalten rituelle Pflichtaufgaben erfüllt. "Dinner for One" muss es sein, Ekel Alfred mit seinem Punsch oder beides. Auch in einigen Lokalen ist was los. In familiären bis größeren Freundeskreisen sitzen Gäste in den Gaststätten. In Harald und Christa Mörsdorfs "Jean M." im Pfarrgarten pflegt man das Gespräch, hält seinen eigenen Jahresrückblick, vermisst unter anderem den Völklinger Weihnachtsmarkt.

Um die Ecke in Andreas Beckers "No Limits" dominiert die laute Musik der jungen Leute. Klar, Becker will zum Jahreswechsel eine richtige Party veranstalten. Eine ausgewogene Mischung aus Gesprächen und Musik in Ulli Urbans Donnerquelle in der Hofstattstraße.

Die größte Silvesterparty der Stadt steigt im Alten Bahnhof, wo es sich weit über 100 Gäste zu Jahresende noch einmal richtig gut gehen lassen. Mit Live-Musik, großem Büffet und Punkt Mitternacht Champagner auf der Galerie am Bahnsteig, von wo sich dann auch das Feuerwerk über der Stadt am besten beobachten lässt. Kult-Charakter schreibt ein Großteil der Gäste bereits der Mitternachts-Currywurst zu.

Zurück auf die noch stillen Völklinger Straßen in der letzten Stunde des alten Jahres: Schlagartig ändert sich dort alles: Die Völklinger drängen auf die Straße, an jeder zweiten Haustüre bilden sich Grüppchen. Man liegt sich in den Armen, spricht beste Wünsche in Verbindung mit dem obligatorischen "Prost Neujahr" aus. Und man knallt und böllert und das nicht zu knapp.

Besonders auffällig: Gut sieben Minuten zu früh schießt eine Gruppe im Bereich Gatterstraße bereits aus allen Rohren, der waschechte Frühstart reißt bald schon andere mit. "Wartet halt ab, es ist noch lange nicht so weit", fordern andere, werden aber kaum gehört.

Als es dann tatsächlich Mitternacht schlägt, wird es dann unglaublich laut. Und hell. Als sich Jens, Alexandra und Christian vor der Pizzeria am ehemaligen Trierer Hof "Prost Neujahr" wünschen, ist der komplette Kreiselbereich taghell erleuchtet. Feuerwerksbatterien sind es, die hier die Nacht zum Tag machen. Zur Spitzenzeit etwa 100 grelle und bunte Lichtblitze pro Minute - begleitet von Trommelfell erschütternden Kanonenschlägen. Noch lange steht der zurück bleibende Rauch in der Straße, es riecht nach verbranntem Schwarzpulver. Autos trauen sich nur äußerst vorsichtig zwischen den Böller-Resten durchzufahren.

Auch auf der Bundesstraße 51 wie zum Beispiel in Luisenthal. Dort wird zwar deutlich weniger geböllert als in der City, dennoch veranstalten die Luisenthaler eine spektakuläre Feuershow, die in Kombination mit dem Feuerwerk auf Heidstock von der anderen Saarseite aus prima zu beobachten ist. Die sonst viel befahrene B 51 nehmen die Feuerwerks-Anhänger jetzt für einige Minuten in Beschlag. Doch das ist nicht weiter schlimm. Wer unterwegs ist, fährt langsam, lässt die Scheiben runter und wünscht "Frohes neues Jahr".

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