Dringend Nachwuchsringer gesucht

Herr Hoppe, derzeit gibt es von einst mehr als 30 Vereinen im Saarländischen Ringerverband (SRV) nur noch 14, die mindestens eine Mannschaft zu Punktkämpfen gemeldet haben. Wie erklären Sie sich den Rückgang? Horst Hoppe: Zunächst einmal stelle ich fest, dass die Mitgliederzahl im SRV von rund 3500 seit mehr als fünf Jahren konstant geblieben ist

 Die Deutschen Meisterschaften der Frauen Anfang März in Heusweiler waren sicher ein Höhepunkt des Jahres für den Saarländischen Ringerverband. Dennoch hat der kleine Verband mit Problemen zu kämpfen. Die Nachwuchsarbeit stockt, sagt Verbandspräsident Horst Hoppe. Foto: Wieck

Die Deutschen Meisterschaften der Frauen Anfang März in Heusweiler waren sicher ein Höhepunkt des Jahres für den Saarländischen Ringerverband. Dennoch hat der kleine Verband mit Problemen zu kämpfen. Die Nachwuchsarbeit stockt, sagt Verbandspräsident Horst Hoppe. Foto: Wieck

Herr Hoppe, derzeit gibt es von einst mehr als 30 Vereinen im Saarländischen Ringerverband (SRV) nur noch 14, die mindestens eine Mannschaft zu Punktkämpfen gemeldet haben. Wie erklären Sie sich den Rückgang?

Horst Hoppe: Zunächst einmal stelle ich fest, dass die Mitgliederzahl im SRV von rund 3500 seit mehr als fünf Jahren konstant geblieben ist. Es ist aber richtig, dass sich in den vergangenen vier Jahrzehnten zahlreiche Vereine abgemeldet haben. Ich erinnere nur an den früheren Traditionsverein KSV Malstatt, an den SV Saar 05 oder an den ASC Dudweiler. Einige dieser Clubs haben den Sportbetrieb eingestellt, weil sie keine Ringer mehr hatten. Bei anderen wiederum fanden sich keine Personen, die ein Ehrenamt im Vorstand übernehmen wollten.

Warum ist es so schwierig, genügend Ringer für eine Mannschaft zu finden?

Hoppe: Es ist kein großes Problem, zehn Ringer zu finden. Doch die Schwierigkeit fängt damit an, zehn Ringer mit jeweils einem anderen Körpergewicht zusammen zu bekommen. Gerade in der leichtesten und der schwersten Gewichtsklasse ist es schwer, Leute zu finden. Genau aus diesem Grund hat der SRV in der Landesliga die Gewichtsklassen auf acht reduziert. Zudem haben wir den Status des Gast- oder Leihringers eingeführt und darüber hinaus in beiden saarländischen Leistungsklassen, Landes- und Oberliga, die Ausleihbegrenzung aufgehoben. Da die Maßnahmen nicht reichten, haben wir die Ligen für französische Mannschaften geöffnet.

Warum nehmen die Teilnehmerzahlen bei Jugend-Landesmeisterschaften immer mehr ab und was unternimmt der SRV, um diesen Trend aufzuhalten?

Hoppe: Es gibt nur wenige Vereine wie zum Beispiel Riegelsberg oder Köllerbach, die eine nachhaltige Jugendarbeit betreiben. Der SRV unterstützt weiterhin das Projekt "Schule und Verein" und will auch die Gründung regionaler Stützpunkte fördern. Ich hoffe auch, dass wir durch die Aufnahme der Sportart Ringen in den Lehrplan der Lehrerfortbildung mehr Schüler gewinnen.

Und wie wollen Sie die Vereine, deren ursprüngliche Aufgabe die Jugendarbeit sein sollte, auf den richtigen Weg führen?

Hoppe: Wir werden noch stärker als früher auf die Vorstände zugehen und wir haben finanzielle Mittel bereitgestellt, um professionelle Unterstützung zu leisten. Unser Landestrainer Ramis Karmadja war bereits in mehreren Vereinen tätig. Eines ist nämlich bewiesen: Eine zusammengekaufte Mannschaft kann zwar den kurzfristigen Erfolg bringen. Das ist klar. Aber der Erfolg auf Dauer stellt sich nur dann ein, wenn im Nachwuchsbereich der Vereine gezielt aufgebaut wird.

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