"Die größte Enttäuschung bisher"

Dillingen. Ihre Tränen sind inzwischen getrocknet, der Frust aber sitzt bei Laura Jung immer noch tief. Im Januar musste die 16-jährige Gymnastin ihren Traum von der Teilnahme an den Olympischen Spielen in London begraben. In der nationalen Ausscheidung des Deutschen Turner-Bundes hatte sich die St

 Reife Leistung: Adelina Arifi vom TV Rehlingen sicherte sich den Sieg in der Juniorenleistungsklasse der 14-Jährigen. Foto: Ruppenthal

Reife Leistung: Adelina Arifi vom TV Rehlingen sicherte sich den Sieg in der Juniorenleistungsklasse der 14-Jährigen. Foto: Ruppenthal

Dillingen. Ihre Tränen sind inzwischen getrocknet, der Frust aber sitzt bei Laura Jung immer noch tief. Im Januar musste die 16-jährige Gymnastin ihren Traum von der Teilnahme an den Olympischen Spielen in London begraben. In der nationalen Ausscheidung des Deutschen Turner-Bundes hatte sich die St. Wendelerin ihrer Freundin und Trainingskollegin am Bundesstützpunkt in Schmiden, Jana Berezko-Marggrander, geschlagen geben müssen. "Es war die bisher größte sportliche Enttäuschung meines Lebens", gibt Jung am Rande der Landesmeisterschaft in der rhythmischen Sportgymnastik unumwunden zu. Denn sie war es, die dem DTB Ende September mit ihrem 19. Rang bei der Weltmeisterschaft in Montpellier den Platz beim vorolympischen Qualifikationsturnier gesichert hatte. Dort durfte im Januar aber Berezko-Marggrander antreten und erfüllte mit Platz fünf die Olympia-Norm.Böse ist Jung auf ihre Rivalin deswegen nicht, höchstens auf sich selbst: "Es gab zwei faire Vorausscheidungen, und ich war beide Male ein bisschen schlechter. Wir hatten beide die gleichen Bedingungen, und ich muss eben versuchen, daraus jetzt gestärkt hervorzugehen." In der ersten Enttäuschung, so gibt sie zu, schwebte ihr damals auch der Gedanke, aufzuhören, im Kopf herum: "Diese Überlegung gab es. Unabhängig davon sind solche Phasen wegen des großen Aufwands aber immer mal wieder da." Laura Jung wird also weitermachen - und hat sich bereits neue Ziele gesteckt: Darunter natürlich die Heim-WM 2015 in Stuttgart und ein Jahr später doch der Höhepunkt eines jeden Sportlers: Olympia, 2016 in Rio de Janeiro.

Für die meisten Starterinnen der Landesmeisterschaften dürfte Jung, die gestern nur in der Regionalliga antrat, trotz des Rückschlags ein großes Vorbild sein. Mit den Leistungen ihrer Schützlinge des TV Rehlingen und der RSG Merzig konnte Cheftrainerin Galina Ellert jedenfalls ganz gut leben: "Allgemein bin ich zufrieden, auch wenn es hier und da hätte besser sein können." Doch Fehler bleiben bei einer Sportart, in der es auf jedes Detail ankommt, eben nicht aus. Für ihre tolle Aufführung mit den Reifen erntete die Gruppe des TV Rehlingen in der Schülerwettkampfklasse daher völlig zu Recht tosenden Beifall von der Tribüne - genauso wie die Einzelathletinnen zuvor. "Bis die Choreographie in Grobform sitzt, vergehen drei bis vier Monate mit etwa zwölf Stunden Training pro Woche. Vor einem Wettkampf steht dann noch entsprechend mehr Detailarbeit an", verrät Ellert. Doch die Kombination aus harter Arbeit und Spaß lohnt sich. Auch für das Saarland, das durch Mira Bimperling und Cathrin Puhl in London vertreten sein wird. Und mit Jung ein Riesen-Talent hat.Foto: dpa

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort