Der Spagat der evangelischen Kirche zur NS-Zeit

Saarbrücken. Eine Ausstellung in der Saarbrücker Johanneskirche will daran erinnern, dass sich zur NS-Zeit die "bekennende Kirche" gegen den Einfluss der erstarkenden Nazis wehrte. Und zugleich will sie ins Bewusstsein zurückholen, dass der innerkirchliche Kampf um die Gleichschaltungspolitik der Nationalsozialisten von der Saarabstimmung im Jahre 1935 überlagert wurde

Saarbrücken. Eine Ausstellung in der Saarbrücker Johanneskirche will daran erinnern, dass sich zur NS-Zeit die "bekennende Kirche" gegen den Einfluss der erstarkenden Nazis wehrte. Und zugleich will sie ins Bewusstsein zurückholen, dass der innerkirchliche Kampf um die Gleichschaltungspolitik der Nationalsozialisten von der Saarabstimmung im Jahre 1935 überlagert wurde. Die kirchen- und regionalpolitische Ausstellung "Kirchenkampf und Saarabstimmung - 75 Jahre Bekenntnissynode des Saargebietes" ist noch bis diesen Sonntag in Saarbrücken zu sehen Zwölf Studenten der Universität des Saarlandes zwischen 21 und 28 Jahren haben die Ausstellung vorbereitet und gestaltet. Nachdem Kirchenvertreter 1934 in Wuppertal-Barmen die Theologische Erklärung verabschiedeten, rief der saarländische Pfarrer Otto Wehr - prominentes Mitglied der bekennenden Kirche im Saarland - vor 75 Jahren zur Bekenntnissynode in der Schlosskirche in Saarbrücken auf. Heute sei die Bekenntnissynode von Barmen "die verpflichtende Bekenntnisgrundlage in der Evangelischen Kirche des Rheinlands", erläutert Theologiedozent Joachim Conrad. In der Saarbrücker Schlosskirche nahmen am 1. Juli 1934 rund 60 Pfarrer, Presbyter und evangelische Christen Stellung zu einem friedlichen Nebeneinander von Staat und Kirche anstatt einer Gleichschaltung der deutschen Kirchen durch das NS-Regime. Allerdings seien sich die Pfarrer in der Frage, wohin das Saargebiet gehören soll, einig gewesen, so Conrad. Mehrheitlich stimmten sie für "Heim ins Reich". bera

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