Der "Harlem Shake" erobert das Saarland

Saarbrücken. Innerhalb weniger Wochen hat ein als "Harlem Shake" bezeichnetes Internet-Phänomen weltweite Bekanntheit erlangt - und auch vor dem Saarland nicht haltgemacht

 Auch in St. Wendel amüsierten sich Jugendliche beim "Harlem Shake". Foto: Bonenberger & klos

Auch in St. Wendel amüsierten sich Jugendliche beim "Harlem Shake". Foto: Bonenberger & klos

Saarbrücken. Innerhalb weniger Wochen hat ein als "Harlem Shake" bezeichnetes Internet-Phänomen weltweite Bekanntheit erlangt - und auch vor dem Saarland nicht haltgemacht. Die 30 Sekunden langen Videos werden meist auf der Videoplattform Youtube hochgeladen und haben stets den gleichen Handlungsverlauf: Zunächst macht eine Person, die in der Regel verkleidet ist, charakteristische Tanzbewegungen zu dem Stück "Harlem Shake" des amerikanischen DJs "Baauer". Die anderen Menschen im Bild geben sich unbeeindruckt und teilnahmslos. Exakt bei Sekunde 15 beginnen sie aber zu tanzen und zu springen - meist ebenfalls in bunten Kostümen. Der ursprüngliche "Harlem Shake" ist in den 80er Jahren als Hip-Hop-Tanzstil im New Yorker Stadtteil Harlem entstanden. Die heutige Internet-Variante unterscheidet sich allerdings stark vom Original.In Saarbrücken hatten der 24-jährige Videokünstler David K. und der 25-jährige Industriemechaniker Kevin Thiel Freunde und Bekannte per Facebook zu einem "Harlem Shake" am 22. Februar auf dem St. Johanner Markt vor dem Stengelbrunnen eingeladen. David, der den Tanz gefilmt hat, produziert seit zehn Jahren Videos und stellt sie auf Youtube. Er sagt, so etwas wie den "Harlem Shake" habe er noch nie erlebt. Ein Ereignis, das derartig um sich greife, dass "sogar die US-Armee mitmacht". Seiner Meinung nach kommt der Shake so gut bei den Leuten an, "weil jeder mitmachen kann". Noch lustiger werde die Sache dadurch, dass die Leute sich verkleideten.

"Es ist etwas Fröhliches, etwas, das Menschen bewegt, und es geht darum, Spaß zu haben", erklärt Tobias, einer der Teilnehmer. Für Kevin, den Initiator, geht es auch darum, für eine kurze Zeitspanne dem Alltagstrott zu entkommen und etwas Verrücktes zu machen. "Das Ganze ging schnell. Nach etwa 30 Minuten war der Spuk auch schon vorbei", beschreibt er die Veranstaltung.

Der Sozialwissenschaftler Professor Dieter Filsinger von der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) in Saarbrücken erkennt im spontanen und unverbindlichen Charakter solcher öffentlicher Auftritte deren Stärke. Denn "traditionelle Orte der Vergemeinschaftung wie die Kirche" hätten an Anziehungskraft verloren, weil sie auf längerfristige Bindungen bauen. Heute suchten die Heranwachsenden jedoch neue und unverbindliche Formen der Gemeinschaft. Bewegungen wie der "Harlem Shake" ermöglichten eine kurzfristige Gruppenbildung von Menschen, die sich oft gar nicht kennen.

Genau wie der "Gangnam Style", der Tanz des südkoreanischen Rappers Psy, lässt sich der "Harlem Shake" in die Reihe der zumeist unpolitischen Aktionen einordnen, die durch das Internet viele Menschen erreichen. Einige Videos wurden sogar bereits 40 Millionen Mal angesehen.

youtube.com/

watch?v=BspgJx-tgpU

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