Der Berg ruft wieder

Hüttersdorf. "Der Ultra-Trail am Mont Blanc ist der mit Abstand schwerste Lauf, den es in Europa gibt", findet der 49-Jährige Jürgen Steimer vom TL Hüttersdorf. Und Steimer weiß, wovon er redet. Denn schließlich hat er schon an vielen Marathons, Triathlons und 100 Kilometer-Läufen teilgenommen

 Strapaziös: Dieter Klein (vorne links) und seine Freunde stürmen den Col de Seigne hoch.Fotos: SZ

Strapaziös: Dieter Klein (vorne links) und seine Freunde stürmen den Col de Seigne hoch.Fotos: SZ

Hüttersdorf. "Der Ultra-Trail am Mont Blanc ist der mit Abstand schwerste Lauf, den es in Europa gibt", findet der 49-Jährige Jürgen Steimer vom TL Hüttersdorf. Und Steimer weiß, wovon er redet. Denn schließlich hat er schon an vielen Marathons, Triathlons und 100 Kilometer-Läufen teilgenommen. Aber nichts sei so hart wie der Ultra-Trail, der rund um den Mont Blanc durch die Schweiz, Italien und Frankreich führt: 166 Kilometer lang ist die Strecke, 9500 Höhenmeter müssen von den Teilnehmern dabei bewältigt werden - und das alles in weniger als 46 Stunden. Ende August 2008 ging Jürgen Steimer gemeinsam mit seinen Vereinskameraden vom TL Hüttersdorf Dieter Klein (41), Christian Zimmer (29), Frank Hoenighausen (46), sowie Mathias Paul (49) vom TV Piesbach in Chamonix an den Start des Ultra-Trail. Auch 2007 war Steimer schon dabei gewesen, da musste er aber nach 122 Kilometern aufgeben. 2008 wollte er "finishen", wie es in der Läufersprache heißt, also ins Ziel kommen. 45 Stunden nach dem Startschuss hatten es Steimer und seine Kollegen geschafft. Total erschöpft und ausgepumpt überquerten sie eine Stunde vor Zielschluss die Ziellinie in Chamonix. "Wer ins Ziel kommt, dem kann alles weh tun, aber das ist sofort vergessen", berichtet Steimer von der Faszination des Ultra-Trail. Aber was genau macht diese Faszination aus? Zum einen biete die Streckenführung den Läufern ein unglaubliches Panorama, zum anderen sei es natürlich auch eine Bestätigung für einen selbst, solch eine Wahnsinnsleistung vollbracht zu haben. In den 45 Stunden haben die Läufer keine einzige Minute geschlafen, waren immer unterwegs. "Es gab nur zwei halbstündige Pausen und ein paar kurze Unterbrechungen", sagt Mathias Paul. Dass die erfolgreiche Teilnahme am Ultra-Trail eine riesige Sache ist, das wurde auch rund um Hüttersdorf registriert. "Wir werden sehr oft auf den Lauf angesprochen", berichtet Steimer. Von Bewunderung bis hin zu Unverständnis, wie jemand eine solche Strapaze freiwillig auf sich nehmen könne, reichten dabei die Reaktionen. Auch die Gemeinde Schmelz würdigte die Leistung der Ultra-Trail-Teilnehmer. Die vier Teilnehmer, die für den TL Hüttersdorf aktiv sind (Steimer, Klein, Zimmer, Hoenighausen) wurden bei der Sportlerehrung 2008 zur Mannschaft des Jahres gewählt. Gemeinsam mit der Sportlerin des Jahres, der Rollstuhl-Tischtennisspielerin Barbara Puhl, wurden sie von Bürgermeister Armin Emanuel ausgezeichnet. Und nun fiebern Steimer, Klein, Zimmer und Paul dem heutigen Samstag entgegen. Denn dann wird bekannt gegeben, ob sie auch 2009 wieder am Ultra-Trail Mont-Blanc vom 28. bis 30. August teilnehmen dürfen. "2300 Startplätze gibt es, aber es haben sich viel mehr Leute beworben, so dass per Los entschieden wird", berichtet Steimer. Die vier Athleten haben sich als Mannschaft beworben. "Entweder fahren wir alle zusammen, oder gar nicht", so Steimer. Die Faszination Mont Blanc hat die vier jedenfalls bereits wieder gepackt. Der Berg ruft.

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