"Das ist wie kochen"

Dudweiler/Herrensohr · Die frisch gestrichene Schule in Herrensohr war Lehrern und Schülern zu steril. Also nutzte man die Zeit in der Nachmittagsbetreuung, um mit einer erfahrenen Künstlerin dem Schulgebäude etwas Farbe zu verleihen.

Dudweiler/Herrensohr. Was tun, wenn ein Schulgebäude saniert ist, aber die Wände trotz fröhlicher Farbe fast steril rüberkommen. "Als ich vor sieben Jahren herkam, wurde in der Folgezeit renoviert. Bis heute arbeiten wir an der Verschönerung, denn es wirkte ziemlich "frisch gestrichen", erläutert Schulleiterin Elisabeth Wickert. Die Leiterin der Freiwilligen Ganztagsgrundschule Herrensohr hat eine günstige Konstellation von Zufällen ausgenutzt: "Schon in unserem Kunstprojekt für den morgendlichen Unterricht haben wir überlegt, was die Kinder basteln könnten, um das Schulhaus zu verschönern", sagt die 64-Jährige. Und weil man eine Nachmittagsbetreuung habe, könne man auch mittags Kunst machen.Der zündende Gedanke kam mit der nötigen finanziellen Basis und dem Antreffen einer geeigneten Kunstfachfrau. "Als klar war, dass wir noch Geld aus unserem Budget für die Nachmittagsbetreuung übrig haben, dachte ich gleich an Christiane Lohrig als unsere Kunstfrau, sie ist selber Mutti eines Sohnes hier in der Schule", so Wickert weiter. Dank des Enthusiasmus beider Frauen können die Nachmittagskinder der Schule seit Ende März in einem großen Raum tief in die Farbtöpfe greifen. "Das ganze Malen hier ist toll. Gelb ist meine Lieblingsfarbe, so schön hell", heißt es aus Kindermund dazu. Die 9-jährige Kathrin malt gerade mit dickem Pinsel auf ihre vorbereitete Holzplatte. "Frau Wickert hatte mich zum Thema Verschönerung angesprochen. Da mein Sohn Timo hier zur Schule geht, war mir aufgefallen, dass es auch keine Beschilderung gibt", fügt Christiane Lohrig an. Die Dudweiler Künstlerin hat sich bereits durch Ausstellungen im In- und Ausland, etwa der Galerie Neuheisel in Saarbrücken oder der Agora-Galerie in New York, einen Namen gemacht. Sie leitet ein kleines Atelier in Dudweiler und bietet Malkurse für Kinder an. "Die Arbeit mit Kindern liegt mir sehr. Ich mag das, wenn die Proportionen nicht stimmen, leider verliert sich das, wenn man groß wird", sagt die 53-Jährige lächelnd. Aufgrund ihrer Streifzüge durch unzählige Malsäle namenhafter Kunsthochschulen, haben die Kinder es sowohl pädagogisch, wie kunsttechnisch mit einem Profi zu tun.

Die kleine Tien ist neu dabei. Die 8-Jährige hat eben gelernt, wie man die Farbe Rosa mischt. "Das ist wie kochen", sagt sie entzückt und rührt eifrig weiter. An die Wand gelehnt trocknen bereits etliche Schilder: Speisesaal, PC-Raum und Musikraum hängen schon. "Wir wollten nicht nur die Schrift draufpinseln, sondern die Schüler sollten sich überlegen, wie es im Raum aussieht und dann loslegen", erläutert Lohrig. Nicht nur neue Raumschilder wird die Schule verschönern, auch ein "gemalter Kettenbrief". "Ein Band aus Tafeln, in denen sich die Farbpalette immer fortsetzen soll, wird sich bald durch das Schulhaus ziehen", kündigt Lohrig an.

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