Bürgermeister: Namborn ist 2013 zahlungsunfähig

Eisweiler. In der Regel sollen Festreden bei Neujahrsempfängen Zuversicht verbreiten, um gut in die kommenden zwölf Monate zu starten. Anders gestern in der Liebenburghalle im Namborner Ortsteil Eisweiler. "Optimismus, was die finanzielle Lage der saarländischen Kommunen und insbesondere unsere eigene Lage betrifft, ist absolut nicht mehr angebracht

Eisweiler. In der Regel sollen Festreden bei Neujahrsempfängen Zuversicht verbreiten, um gut in die kommenden zwölf Monate zu starten. Anders gestern in der Liebenburghalle im Namborner Ortsteil Eisweiler. "Optimismus, was die finanzielle Lage der saarländischen Kommunen und insbesondere unsere eigene Lage betrifft, ist absolut nicht mehr angebracht." Heftige Worte des Bürgermeisters Theo Staub (SPD) gleich zu Beginn seiner Ansprache. Denn mittlerweile laste ein 22 Millionen Euro schwerer Schuldenberg auf seiner Gemeinde. 2,5 Millionen Euro kommen demnach 2010 hinzu. Die Zinslast für die Kredite: 900 000 Euro in diesem Jahr. Und Staub ging noch weiter: Sollte sich diese Entwicklung fortsetzen, führe das unweigerlich zur Zahlungsunfähigkeit. Staub: "Spätestens 2013 haben wir kein Eigenkapital mehr, dann sind wir insolvent." 42 Kommunen im Land ergehe es ähnlich. Darum richtete er einen Appell an die Saar-Regierung, den betroffenen Städten und Gemeinden endlich zu helfen. Das vergangene Jahr sei von Konjunkturpaketen der Bundesregierung und aus dem saarländischen Haushalt gekennzeichnet gewesen. Über 800 000 Euro seien so nach Namborn geflossen, um unter anderem Straßen zu sanieren und die Annenschule in Furschweiler zu erneuern. Weitere Projekte liefen bereits oder sollen demnächst beginnen. Allerdings gebe es neue Belastungen: So steige die Kreisumlage - Geld, das Kommunen an die Kreisverwaltung zahlen, damit diese Aufgaben wahrnehmen kann. Laut Staub liege die Umlage dieses Jahr um 310 000 Euro höher als 2009 und erreiche 3,5 Millionen Euro. Hier verlangte er von St. Wendels Landrat Udo Recktenwald (CDU) Entlastung. Der konterte wenig später in seinem Grußwort: "Namborn erhält vom Kreis mehr zurück, als die Gemeinde zahlt." Außerdem bestreite der Landkreis wichtige freiwillige Aufgaben, beispielsweise unterstütze er Vereine. Recktenwald: "Darauf möchte ich nur sehr ungern verzichten." Bürgermeister Staub verwies seinerseits auf die Zuschüsse seiner Gemeinde für die Vereine. 17 000 Euro stünden für Veranstaltungen aus dem Vorjahr noch bereit. "Die Vereine müssen sie nur abrufen." Anträge seien noch bis 31. März möglich. Nach all den der dramatischen Finanzlage geschuldeten negativen Aspekten hob der Rathauschef die Jugendarbeit hervor. Die sei mit den Ferienprogrammen und ehrenamtlicher Hilfe in seiner Gemeinde "vorbildlich", sagte er vor rund 700 Gästen.

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