Bürgerinitiative: Wir wollen die Fernwärme der VVS

Saarbrücken. Zum Ringen der Fernwärme-Konzerne GDF Suez und VVS (Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft Saarbrücken) um den Profit vom Saarbrücker Fernwärme-Markt, hat sich jetzt erneut die Interessengemeinschaft Eschberger Fernwärmekunden (IEF) zu Wort gemeldet

 Betreiber des Heizkraftwerkes Römerbrücke ist die GDF Suez - sie ist zurzeit der einzige Fernwärmeproduzent in Saarbrücken. Foto: Becker&Bredel

Betreiber des Heizkraftwerkes Römerbrücke ist die GDF Suez - sie ist zurzeit der einzige Fernwärmeproduzent in Saarbrücken. Foto: Becker&Bredel

Saarbrücken. Zum Ringen der Fernwärme-Konzerne GDF Suez und VVS (Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft Saarbrücken) um den Profit vom Saarbrücker Fernwärme-Markt, hat sich jetzt erneut die Interessengemeinschaft Eschberger Fernwärmekunden (IEF) zu Wort gemeldet.

Sie begrüßt es ausdrücklich, dass die VVS bald wieder Fernwärme erzeugen und in das Rohr-Netz der Stadtwerke (Tochterfirma der VVS) einleiten will - um schließlich wieder Saarbrücker Haushalte mit Fernwärme zu versorgen und der GDF Suez samt deren Tochter Energie SaarLorLux (ESLL) einen entschlossenen Konkurrenzkampf zu liefern.

Das jedenfalls hatten die VVS-Aufsichtsratsvorsitzende, Oberbürgermeisterin Charlotte Britz, und die VVS-Geschäftsführer Dieter Attig und Peter Edlinger vergangene Woche angekündigt. Demnach hat die VVS bereits ein rund 50 Millionen Euro teures Kraftwerk bestellt, das ins Industriegebiet Süd soll, und drei kleine Blockheizkraftwerke für etwa 7,7 Millionen Euro, die auf das Gelände des Alt-Saarbrücker Busbetriebshofes kommen.

"Gerechtere Preise"

Das Kraftwerk im Industriegebiet soll genug Strom - aber vor allem genug Fernwärme - liefern, um damit rund ein Viertel aller Saarbrücker Strom- und Fernwärmekunden zu versorgen. Von den kleinen Kraftwerken auf dem Busbetriebshof erhofft sich die VVS Strom und Fernwärme für noch einmal ungefähr 2000 Haushalte. Um Abnehmer für ihre Fernwärme und ihren Strom muss sich die VVS offenbar keine Sorgen machen. Denn bereits jetzt - noch bevor die VVS überhaupt mit dem Bau ihrer Kraftwerke begonnen hat - stehen schon die ersten Kunden auf der Matte: die Interessengemeinschaft Eschberger Fernwärmekunden. Sie freut sich, "dass die VVS den Konkurrenzkampf auf dem Saarbrücker Energiemarkt aufnimmt" und kündigt ihre Unterstützung an.

Denn von diesem Kampf verspricht sich die IEF zwei Dinge: erstens "gerechtere Preise" für die Saarbrücker Fernwärmekunden und zweitens, dass zumindest der künftige VVS-Gewinn aus der Fernwärme-Erzeugung nicht aus der Stadt abfließt, sondern von der VVS in Saarbrücken investiert wird.

Die IEF entstand 2009 als Reaktion auf Preiserhöhungen des derzeit einzigen Saarbrücker Fernwärme-Vertriebes, der Energie SaarLorLux (ESLL), im Jahre 2008. Die Mitglieder der IEF weigerten sich, den neuen Preis zu bezahlen - stattdessen brachten IEF und Verbraucherzentrale den Fall gemeinsam vors Bundeskartellamt, das seine Stellungnahme für April 2010 versprach. Doch mittlerweile hat das Bundeskartellamt angekündigt, dass es wohl Sommer werden wird, bevor die Stellungnahme kommt.

Wenn die neuen Kraftwerke der VVS ihre Fernwärme ins Rohr-Netz der Stadtwerke speisen, dann entsteht für die Saarbrücker Fernwärmekunden eine Situation vergleichbar mit der Lage am Strommarkt. Wie Stromkunden bundesweit schon seit Jahren ihren Versorger beliebig wechseln können, so dürfen dann auch die Saarbrücker Fernwärmekunden frei wählen, ob sie ihre Fernwärmerechnung weiter von Energie SaarLorLux bekommen wollen oder lieber von der Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft Saarbrücken.

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