Auf der Spur gefährlicher Keime

Dillingen. Im Saarland sind seit Mitte Oktober 7000 Patienten aus zwölf von insgesamt 25 Krankenhäusern auf den gefährlichen Krankheitserreger MRSA (Methicillin-resistente Staphylococcus aureus) getestet worden. In vier Wochen sollen weitere Tests in allen anderen Krankenhäusern gemacht werden

 Winzig, aber gefährlich: der MRSA-Erreger. Foto: dpa

Winzig, aber gefährlich: der MRSA-Erreger. Foto: dpa

Dillingen. Im Saarland sind seit Mitte Oktober 7000 Patienten aus zwölf von insgesamt 25 Krankenhäusern auf den gefährlichen Krankheitserreger MRSA (Methicillin-resistente Staphylococcus aureus) getestet worden. In vier Wochen sollen weitere Tests in allen anderen Krankenhäusern gemacht werden. Was es mit diesen Tests auf sich hat und was ein ESBL-Keim ist, darüber sprachen Experten gestern im Seminar "Anforderungen an die Hygiene in Alten- und Pflegeeinrichtungen" in Dillingen. Eingeladen hatten der Landesverband der Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes und der Berufsverband der Hygiene-Inspektoren Saar-Lor-Lux.

MRSA ist ein Krankheitserreger, der resistent ist gegenüber penicillinähnlichen Antibiotika und nur auf eine Behandlung mit so genannten Reserve-Antibiotiker (Antibiotika, die für normale Infektionen nicht als Therapie in Betracht gezogen werden) reagiert. Der Keim stellt in nahezu allen Krankenhäusern, Reha-Einrichtungen und Pflegeheimen ein großes Problem dar. MRSA kann unter anderem Infektionen der Haut, von Wunden oder des Herzens verursachen. Die landesweite Testreihe soll einen Überblick über die Risiko-Faktoren verschaffen. Darüber sprach Professor Mathias Herrmann, Direktor des Instituts für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene am Universitätsklinikum des Saarlandes. Anfang der Woche war Halbzeit in der landesweiten Aktion, bei der am Ende Daten von etwa 30 000 Untersuchungen, inklusive Kontrolluntersuchungen, ausgewertet werden sollen. Bei den bisher 7000 Untersuchungen habe es auch positive Ergebnisse gegeben, hieß es. Genaue Zahlen, wie viele Patienten positiv auf den gefährlichen Keim getestet wurden, konnte Herrmann gestern allerdings nicht nennen. Die entsprechenden Informationen seien jedoch den betroffenen Krankenhäusern unmittelbar mitgeteilt worden. Möglichkeiten, den MRSA-Keim zu bekämpfen, seien verstärkte Hygienemaßnahmen und das Verabreichen des Reserve-Antibiotikums.

Was Herrmann in seinem Referat ebenfalls aufzeigte, war, dass verstärkte Hygiene-Maßnahmen nicht zu einer völligen Isolierung des Patienten führen dürfen. Ähnlich sah das auch Dr. Tim Eckmanns vom Robert-Koch-Institut. Er beschäftigt sich mit dem ESBL-Keim (Extended-spectrum Beta-Lactamase), der sich ebenfalls resistent zeigt gegenüber den meisten Antibiotika. Die Keime siedeln sich im Darm an und sind - anders als beim MRSA-Keim - schwieriger auf Menschen übertragbar.

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