Auf das Wesentliche und Machbare konzentrieren

Die Delegierten aus den evangelischen Kirchenkreisen Saar-Ost und Saar-West haben sich für die Gründung eines Kirchenkreisverbandes an der Saar ausgesprochen. Welche Aufgaben wird dieser Verband ab 2014 übernehmen?Gerhard Koepke: Vordringlich ist der Verband gegründet worden, um ein gemeinsames Verwaltungsamt der beiden Kirchenkreise Saar-Ost und Saar-West zu leiten

 Gerhard Koepke. Foto: Paulus

Gerhard Koepke. Foto: Paulus

Die Delegierten aus den evangelischen Kirchenkreisen Saar-Ost und Saar-West haben sich für die Gründung eines Kirchenkreisverbandes an der Saar ausgesprochen. Welche Aufgaben wird dieser Verband ab 2014 übernehmen?Gerhard Koepke: Vordringlich ist der Verband gegründet worden, um ein gemeinsames Verwaltungsamt der beiden Kirchenkreise Saar-Ost und Saar-West zu leiten. Wir wollen Kompetenzen bündeln, um so den Anforderungen an eine moderne Verwaltung genügen zu können. Aber auch übergemeindliche Einrichtungen wie etwa die Krankenhausseelsorge und ihre Stellen, die Schulpfarrstellen, Schulreferat und Telefonseelsorge kommen unter das Dach des Verbandes.

Mit dieser Gründung sollen Gremienhäufungen vermieden und moderne Strukturen geschaffen werden. Bedeutet dies konkret, dass Geld eingespart werden soll?

Koepke: Zunächst geht es darum, erforderlichen Qualitätsstandards zu entsprechen. Zukünftig wird nur noch ein Gremium tagen, statt wie bisher drei. Das spart Fahrtkosten und entlastet ehrenamtliche und hauptamtliche Funktionsträger. Langfristig erhoffen wir uns natürlich Synergieeffekte. Und damit Kostensenkungen. Wenn Gemeinden sparen müssen, darf der Verband nicht mehr Geld ausgeben. Das ist unser erklärter Wille.

Welche Konsequenzen hat diese Entscheidung für die Mitarbeiter des Kirchenkreises Saar-Ost und die rund 58 000 Gemeindemitglieder?

Koepke: Konsequenzen für Mitarbeitende des Kirchenkreises Saar-Ost gibt es nicht. Die Mitarbeitenden werden alle mit ihren erworbenen Ansprüchen in den Verband wechseln. Ihre Arbeitsplätze sind sicherer als in der Vergangenheit, da im Hintergrund zwei große Kirchenkreise stehen. Auf unsere einzelnen Gemeindemitglieder haben die Strukturveränderungen kaum Auswirkungen.

Heute und morgen tagt der Kirchenkreis Saar-Ost in Dudweiler, welche Entscheidungen stehen hier an?

Koepke: Im Mittelpunkt der Tagung stehen mein Rechenschaftsbericht und die Neuwahlen in den Kreissynodalvorstand, das Leitungsgremium des Kirchenkreises. Außerdem werden die Beauftragten für die einzelnen Arbeitsbereiche, wie Konfirmandenarbeit, oder Kindergottesdienst bestimmt.

Stehen Sie zu einer erneuten Kandidatur als Superintendent bereit?

Koepke: Wir haben in den letzten zwei Jahren viel bewegt, etwa mit der Gründung des Verbundes für die Kindertagesstätten, im Bereich Ehrenamt oder mit den Veranstaltungen zur Reformationsdekade. Hierbei Verantwortung zu tragen, gemeinsam mit anderen nach neuen Ideen und Impulse zu suchen, an komplexen Problemstellungen zu arbeiten, macht mir Freude und bringt mich dazu, erneut für das Amt des Superintendenten zu kandidieren.

Welche Schwerpunkte wollen Sie setzen, wenn Sie erneut gewählt werden?

Koepke: Der harte Weg der Strukturveränderungen muss weiter gegangen werden. Das ist wohl die Aufgabe unserer Generation. Nur so werden wir zukunftsfähig.

Welche Chancen bietet der demografische Wandel Ihrer Ansicht nach für die kirchliche Arbeit an der Basis?

Koepke: Zurückgehende Finanzen und demografischer Wandel nötigen zum Umbau, der uns dahin führt, dass wir uns konzentrieren auf das Wesentliche und Machbare. Und das sieht in Saarbrücken-Dudweiler anders aus als im Norden des Saarlandes, in St. Wendel. Das ist wieder anders in Ballungszentren wie Neunkirchen oder im ländlichen Bereich in Dörrenbach. Wir können voneinander lernen, indem wir voneinander abgucken, über den Kirchturm hinausblicken. Wir müssen aufeinander zugehen, mehr miteinander arbeiten, uns vernetzen. Nicht jeder kann zukünftig alles leisten.

Hintergrund

Die Synode des Evangelischen Kirchenkreises Saar-Ost kommt am 16. und 17. November in Saarbrücken-Dudweiler zu ihrer ordentlichen Jahrestagung zusammen, die öffentlich ist. Im Mittelpunkt der Tagung stehen der Bericht von Superintendent Gerhard Koepke sowie Neuwahlen zum Kreissynodalvorstand, dem Leitungsgremium des Kirchenkreises. Die Synode wird am Freitag, 16. November, um 16 Uhr mit einem Gottesdienst in der Heilig-Geist-Kirche in Saarbrücken-Dudweiler, Lutherstraße 9, eröffnet. Anschließend beginnen die Beratungen im Oberlinhaus, Klosterstraße 34. Die Tagung wird am Samstag, 17. November, um 8.30 Uhr fortgesetzt. red

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