Alter Bahnhof Dagstuhl wird zur Kinderkrippe

Dagstuhl. Im Bürgerhaus Dagstuhl ist am Donnerstagabend das neue Nutzungskonzept für das denkmalgeschützte Bahnhofsgebäude vorgestellt worden: Demnach wird die Kinder- und Jugendhilfe St. Maria den Bahnhof samt Nebengebäude von den privaten Eigentümern kaufen

Dagstuhl. Im Bürgerhaus Dagstuhl ist am Donnerstagabend das neue Nutzungskonzept für das denkmalgeschützte Bahnhofsgebäude vorgestellt worden: Demnach wird die Kinder- und Jugendhilfe St. Maria den Bahnhof samt Nebengebäude von den privaten Eigentümern kaufen. Im Hauptgebäude soll noch in diesem Jahr der Umbau zu einer Kinderkrippe beginnen, die künftig 30 Kindern in drei Betreuungsgruppen Platz bieten soll. Bis Ende 2010 könnte die neue Krippe fertig sein. Im Nebengebäude sollen in einer späteren Bauphase weitere Angebote der Kinder- und Jugendhilfe durch den neuen Eigentümer angeboten werden. Durch den Umbau soll "der historische Charakter des Gebäudes erhalten und aufgewertet werden", unterstrich Wolfgang Maring, Verwaltungsleiter der Kinder- und Jugendhilfe und stellvertretender Vorsitzender der CDU-Fraktion im Waderner Stadtrat. Während der Gebäudekörper weitgehend unverändert bleibt, wird im Inneren kaum ein Stein auf dem anderen bleiben: Die Bahnhofsgebäude werden komplett entkernt, ehe darin drei Gruppenräume mit Schlafräumen sowie Sozial-, Funktions-, Sanitär- und Verwaltungsräume entstehen. Für die Planung zuständig ist das Luxemburger Architektenbüro ww.plus. Das gesamte Gebäude soll nach modernsten energetischen Gesichtspunkten durch Erdwärme und Solarenergie beheizt werden. Der Zugang zur Kinderkrippe soll sich auf der Rückseite des Gebäudes befinden, ebenso wie die Spielflächen. Da direkt am Bahnhofsgebäude ein großer Verkehrskreisel entstehen soll, muss eine neue Zufahrt zu dem Areal eingeplant werden. Nach Auskunft von Maring laufen noch die Gespräche mit Behörden wie Landesbetrieb für Straßenbau oder Landesdenkmal über die Details der Planung. Die Kosten allein für den Bau der Kinderkrippe bezifferte Maring mit 1,3 Millionen Euro. Davon sollen rund 315 000 Euro aus dem Bundesprogramm zum Ausbau von Krippenplätzen kommen, knapp 400 000 Euro vom Land und jeweils rund 295 000 Euro von Landkreis und Stadt Wadern. Eine entsprechende Finanzierungszusage der Stadt hatte Bürgermeister Fredi Dewald dem künftigen Bahnhofseigentümer am Donnerstag übermittelt. Dewald begrüßte, dass es für den alten Bahnhof jetzt eine "sinnvolle Nutzung" geben soll. Er danke der Bürgerinitiative dafür, dass sie durch ihren Widerstand gegen den Abriss "den Bahnhof wieder ins Bewusstsein der Öffentlichkeit gerückt hat". Aber auch die Verantwortlichen in der Kommunalpolitik hätten durch ihre Bereitschaft, das Krippenkonzept finanziell zu unterstützen, gezeigt, "dass ihnen der Erhalt des Bahnhofs wichtiger ist als der Abriss". Peter Rohles von der BI sagte, er sei "sehr zufrieden" mit den neuen Plänen für den Bahnhof: "Das sieht gut aus. Respekt!" Meinung

Und plötzlich geht es doch

Von SZ-Redakteur Wolf Porz Plötzlich geht es doch! Was ist geschimpft worden über die Forderung, den alten Bahnhof Dagstuhl nicht abzureißen, sondern einer neuen Nutzung zuzuführen. Und nicht wenige von jenen, die noch vor wenigen Monaten den Bagger lieber heute als morgen gesehen hätten, fühlen sich nun als Retter des Baudenkmals. Sei's drum. Sie haben dazu gelernt. Sollen sie sich sonnen. Wichtiger ist: Der alte Bahnhof fällt nicht.

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