17 Ordner für noch mehr Qualität

Dillingen. Was für ein Gewusel am Samstag an der Philipp-Schmitt-Schule! Die Schüler tragen Spielmannsklamotten, die Lehrer Kutten oder Kettenhemden. Bußfertigkeit oder Wehrhaftigkeit wollen sie ihrer Dienstherrin nicht beweisen. Es ist Ritterfest

 Die Rittertage an der Philipp-Schmitt-Schule umrahmten die Überreichung des Zertifikats an die Dillinger Schule. Foto: Gerhard Alt

Die Rittertage an der Philipp-Schmitt-Schule umrahmten die Überreichung des Zertifikats an die Dillinger Schule. Foto: Gerhard Alt

Dillingen. Was für ein Gewusel am Samstag an der Philipp-Schmitt-Schule! Die Schüler tragen Spielmannsklamotten, die Lehrer Kutten oder Kettenhemden. Bußfertigkeit oder Wehrhaftigkeit wollen sie ihrer Dienstherrin nicht beweisen. Es ist Ritterfest. Bildungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer ist gekommen, weil diese Grundschule als erste allgemeinbildende Schule im Saarland das QZS-Siegel bekam - für "Qualitätszentrierte Schulentwicklung". Dies ist ein Qualitätsmanagementsystem wie in Betrieben, mit Qualitätshandbuch, in dem jeder Arbeitsschritt dokumentiert wird. Nicht weniger als 17 Ordner hat das Qualitätsteam voll bekommen, hat die Schulleiterin Helga Walter verraten. Die Schule (184 Schüler, 13 Lehrer; mit Sprachförderklassen und Schulkindergarten) habe sich auch schon vorher um Qualität bemüht, man wolle eine "Schule mit ganzheitlichem Charakter" sein. 2004 aber starteten die Vereinigung der Saarländischen Unternehmerverbände (VSU) und das Ministerium den "Qualitätsverbesserungsprozess an saarländischen Schulen" (QVP). Als externe Begleiter fungierten die Kreissparkasse und die Dillinger Fabrik gelochter Bleche. Das Ministerium und die VSU engagierten zusätzlich das Schulberatungsunternehmen MTO, das die Qualitätssicherungsschritte bewertete. Die Schulleiterin Walter erläuterte die Ziele der Qualitätsverbesserung: Die Schüler würden ihren Fähigkeiten entsprechend ganzheitlich gefördert, "sie sollen lernen, wie man lernt".Toleranz und RespektDie Schule verstehe sich nicht als Lernanstalt, sondern als gemeinsamer Lebensraum, in dem Toleranz und Respekt füreinander und vor Andersdenkenden und Andersgläubigen geübt würden. Laut Kramp-Karrenbauer nehmen bisher 18 Schulen im Saarland an dem Programm teil; dieses Jahr seien 14 hinzugekommen. Sie übersetzte die vielen betriebswirtschaftlichen Ausdrücke so: "Das bedeutet, dass alle an einem Strang ziehen." Dillingens Bürgermeister Franz-Josef Berg lobte die "tolle Grundschule", erwähnte ihre Sprachförderung und die Photovoltaikanlage, kündigte an, dass in der Nähe ein Schrebergartenhaus in Hundertwasser-Manier bemalt werde. VSU-Präsident Walter Koch sagte, die saarländischen Unternehmen wollten sich gesellschaftlich engagieren und Kultur und Bildung fördern. Er räumte ein, dass sich die Verhältnisse in puncto Qualitätssicherung in Betrieben und an Schulen nicht eins zu eins entsprächen.

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