Citymanagement „Unsere Plätze sind Bühnen“

Zweibrücken · Zweibrückens Citymanagerin Petra Stricker redet im Gespräch mit dem Merkur über das Veranstaltungsjahr 2019, den Zusammenhalt der Zweibrücker Händler und darüber, wann ihre Arbeit richtig Spaß macht.

  Citymanagerin     Petra Stricker

Citymanagerin   Petra Stricker

Foto: Lutz Fröhlich

Ein wenig gerät Petra Stricker ins Schwärmen, wenn sie über den vollen Veranstaltungskalender in Zweibrücken und die Fortschritte spricht, die das Stadtmarketing in der jüngeren Vergangenheit gemacht habe. Vier Jahre arbeitet die Citymanagerin nun „in der Stadt und für die Stadt“, wie sie selbst sagt – und das offenbar mit Erfolg. „Mittlerweile sind wir so weit, dass wir bei unseren Veranstaltungen nicht mehr nur auf Akquise angewiesen sind. Sondern interessante Marktanbieter treten an uns heran und fragen, ob sie sich in Zweibrücken präsentieren dürfen“, sagt Stricker.

Als Beispiel nennt sie die Manufaktur „die Genussmacher“, die am Saarländertag am 15. August auf dem Schlossplatz sein werde, und die Veranstaltung mit Bio-Ware und Slow-Food zu einem kulinarischen Erlebnis machen soll. „Der Saarländertag ist in diesem Jahr wegen der großen Konkurrenz auf einen Tag komprimiert. Der soll dann aber auch einen richtigen Kick haben“, erklärt die Citymanagerin.

Stricker betont im Gespräch mehrmals, wie wichtig es sei, „Potenziale auszuschöpfen“ und „Synergien zu nutzen“. Was durchaus nach dem kleinen Einmaleins der Marketingplattitüden klingen könnte, kann Stricker anhand vieler Beispiele deutlich machen. „Unsere Plätze sind richtige Bühnen“, schwärmt die Citymanagerin über die Möglichkeiten in der Rosenstadt, ganz unterschiedlichen Veranstaltungen den passenden Rahmen zu verleihen. „Jeder Platz hat seinen eigenen Charme. Der Hallplatz ist eher der kuschelige – da passt die Modenschau super hin. Mit dem Schlossplatz war es am Anfang ein wenig holprig, weil er so groß ist, aber er hat sich gerade für die Märkte richtig gut etabliert.“

Veranstaltungen in der Rosenstadt würden zudem thematisch sinnvoll kombiniert. Der französische Markt vom 23. bis 25. Mai findet zusammen mit „Zweibrücken kunstvoll“ (25. Mai) statt. Und der italienische Markt, der vom 4. bis zum 7. April stattfindet, fällt in diesem Jahr mit „Zweibrücken gesund“ (6. April) zusammen. Überhaupt sei der italienische Markt – und das obwohl im letzten Jahr Schneefall und beinahe arktische Temperaturen geherrscht hatten– eine Erfolgsgeschichte. Aus ganz Italien – Sardinien, Marken und der Toskana – kämen die Händler nach Zweibrücken. Und die hätten mit dem Termin im Frühjahr gar kein Problem. Im Gegenteil: Für die frischen Waren seien niedrige Temperaturen eine natürliche Kühlung.

Auch die verkaufsoffenen Sonntage würden in den Kontext anderer Veranstaltungen gerückt. Das sei sogar eine Vorgabe der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) in Trier. „Für uns war das aber kein Problem. Das hat uns vielmehr in die Karten gespielt“, sagt Stricker. So würde zum Beispiel der letzte verkaufsoffene Sonntag im Jahr (29. Dezember) wieder zusammen mit dem Streetfood-Festival stattfinden. „Die Entscheidung, die Termine kurz vor den Jahreswechsel zu legen, war mutig. Weil es für die Händler in der Innenstadt ein Klimmzug ist, dann nochmal öffnen zu müssen. Aber das hat unheimlich gut funktioniert“, sagt Stricker.

Die Abstimmung der verkaufsoffenen Sonntage finde in Absprache mit Möbel Martin, Edeka Ernst, dem Outlet und der Händlergemeinschaft statt. Diese Konstellation führe durchaus zu Reibungspunkten. „Jeder hat seine Interessen. Das Outlet war in der Vergangenheit eher an einem Termin im Januar interessiert. Das ist für die Händler in der Innenstadt aber nicht optimal“, erklärt Stricker. Sie lobt, dass sich die Kommunikation und Zusammenarbeit innerhalb der verschiedenen Interessengruppen und der Händlerschaft deutlich verbessert habe. Zum Beispiel hätten das Technische Hilfswerk und die Arbeiter-Samariter-Jugend im Rahmen der Halloween-Veranstaltung im Oktober letzten Jahres zusammen ihre großen Fahrzeuge und eine Hüpfburg aufgestellt – „ohne dass ich irgendwas koordinieren musste“, lobt Stricker. Innerhalb der Thementeams für die verschiedenen Veranstaltungen, bei denen teilnehmende Händler und Vereine mit im Boot sitzen, verliefe die Zusammenarbeit ähnlich unkompliziert. „Das kannst du ruhig bei mir machen“ oder „Ich leihe dir dies und jenes“, seien Sätze, die man während der Vorbesprechungen häufig höre.

 Der italienische Markt auf dem Zweibrücker Schlossplatz.

Der italienische Markt auf dem Zweibrücker Schlossplatz.

Foto: Norbert Rech

„Ich sehe mich als Schnittstelle zwischen Outlet, der Händlervereinigung Gemeinsamhandel und den Vereinen. Wenn ich sehe, wie sich die Kooperation entwickelt, macht meine Arbeit Spaß“ sagt die Citymanagerin. Der Name der Händlervereinigung „Gemeinsamhandel“, die Stricker „einen ganz wichtigen Partner“ nennt, sei dabei Programm. „Egal ob Händler, Möbel Martin oder Edeka Ernst – das ist völlig Wurst. Als kleine Mittelstadt müssen wir gemeinsam handeln, gerade vor dem Hintergrund der großen Konkurrenz durch den Online-Handel.“

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