Michel verärgert über Kritik an Einzelhandelskonzept Gemeinsamhandel rügt Stadträte scharf

Zweibrücken · Michel ist verstimmt über die vielen kritischen Worte zum Einzelhandelskonzept und macht Desinteresse aus.

 Den Handel in der Innenstadt zu schützen – das ist die Kernaufgabe des neuen Einzelhandelskonzeptes. Gemeinsamhandel-Chef Andreas Michel ist erheblich verstimmt darüber, dass es in der Lokalpolitik viele skeptische und relativierende Worte zu diesem Konzept gibt. Doch zeigt sich der Gemeinsamhandel-Chef auch selbstkritisch.

Den Handel in der Innenstadt zu schützen – das ist die Kernaufgabe des neuen Einzelhandelskonzeptes. Gemeinsamhandel-Chef Andreas Michel ist erheblich verstimmt darüber, dass es in der Lokalpolitik viele skeptische und relativierende Worte zu diesem Konzept gibt. Doch zeigt sich der Gemeinsamhandel-Chef auch selbstkritisch.

Foto: Mathias Schneck

Die jüngste Sitzung des Bauausschusses hat ein Nachspiel. Denn die zahlreichen kritischen Wortbeiträge dort zum neuen Einzelhandelskonzept (EHK) für die Stadt Zweibrücken will Andreas Michel so nicht hinnehmen.

Michel, Vorsitzender der Händlervereinigung Gemeinsamhandel, in der sich 73 Geschäftsinhaber zusammengeschlossen haben, ist erheblich verstimmt über die zahlreichen kritischen Wortbeiträge im Bauausschuss (wir berichteten) über das neue Einzelhandelskonzept.

„Das Einzelhandelskonzept ist zwingend notwendig. Auch für unsere Innenstadt und die Einzelhändler dort ist es ein wichtiger Baustein“, betont Michel. Er kann nicht verstehen, warum das mit der Fortschreibung des alten EHK beauftragte Planungsbüro Junker und Kruse im Bauausschuss ebenfalls von einigen Rednern schlecht benotet wurde.

„Junker und Kruse haben ihr Konzept auf den zirka 140 bis 160 Seiten richtig gut erläutert – und zwar so, dass es auch für einen Laien wie mich, der sich nicht täglich mit juristischen Aspekten beschäftigt, verständlich war“, lobt Michel.

Aber der Gemeinsamhandel-Chef sieht in der Bauausschuss-Sitzung letztlich nur das bestätigt, was schon vorher zutage getreten sei: Ein Großteil der Lokalpolitiker interessiere sich einfach nicht für die Belange des Einzelhandels in der Innenstadt. Michel sagt, das sei ihm bereits in der von der Stadt initiierten Lenkungsgruppe deutlich geworden.

In dieser Lenkungsgruppe trafen sich Vertreter von Einzelhandel und Politik, um mit dem Stadtmarketing und dem Planungsbüro Junker und Kruse Details für das Einzelhandelskonzept auszuarbeiten.

Michel: „Von der lokalen Politik war bei diesen Treffen leider, anders als vom Einzelhandel gewünscht, kaum jemand anwesend. Wir hatten drei oder vier Treffen innerhalb der Lenkungsgruppe – die Zahl der Stadträte, die daran teilnahm, war äußerst überschaubar.“

Der Händler-Sprecher geht noch weiter und nennt Ross und Reiter: „Ein Herr Moulin saß total gelangweilt da. In zwei Stunden hat er keinen Pieps von sich gegeben“, sagt Michel mit Blick auf SPD-Ratsfraktionschef Stéphane Moulin.

Nicht besser seien seine Erfahrungen mit der CDU: „Von der CDU war einmal ein Vertreter da. Dann nicht mehr. Ob der überhaupt etwas gesagt hat? Ich wüsste nicht mehr, was.“

Ingrid Kaiser, Fraktionschefin der FDP, sei ebenfalls „nur ein einziges Mal dagewesen“.

Und: „Die FWG habe ich überhaupt nicht gesehen. Kein einziges Mal war von denen einer da“, ärgert sich Michel „über soviel Desinteresse der Stadträte“.

Die AfD könne er diesbezüglich nicht beurteilen, die sei zum Zeitpunkt der Lenkungsgruppe „noch nicht an Bord gewesen“.

Und bei den Grünen findet Michel den einzigen Lokalpolitiker, dem ein Lob gebühre: „Herr Pohlmann war immer mit dabei. Alle Achtung. Und: Der hat sich eingebracht, er hat rege mitdiskutiert“, erkennt Michel das Engagement von Norbert Pohlmann, Ratsfraktionschef der Grünen, an.

Dass ansonsten Räte wie Thorsten Gries (SPD), Thomas Eckerlein (CDU) oder Achim Ruf (Grüne) kritische Worte zum EHK verloren, ärgert Michel. „Als das Einzelhandelskonzept geschmiedet wurde, war keiner von denen da.“ Und nun, im Nachhinein, suchten diese nach den Krümeln im Käse, statt sich von Anfang ein einzubringen und mögliche Bedenken und Ideen zu äußern.

Michel schont in seiner Schelte aber auch nicht sich selbst. So sei im alten EHK, das nun von dem neuen abgelöst werden soll, die Fruchtmarktstraße nicht zum Kreis der Innenstadt gezählt worden. Folglich habe sie in der Vergangenheit nicht die Fokussierung erfahren, die ihr gebührt hätte.

„Asche auf mein Haupt. Wir haben uns nie wirklich um diese Straße gekümmert. Auch für mich endete die Fußgängerzone bislang immer am Alexanderplatz.“ Das sei ein Fehler gewesen. Die Straße sei „vernachlässigt worden“, bedauert er.

 Andreas Michel, Vorsitzender von Gemeinsamhandel Zweibrücken.   Foto: Lutz Fröhlich

Andreas Michel, Vorsitzender von Gemeinsamhandel Zweibrücken. Foto: Lutz Fröhlich

Foto: Lutz Fröhlich

Der Bauausschuss hatte in seiner jüngsten Sitzung bei nur einer Gegenstimme grünes Licht dafür gegeben, dass der Stadtrat am morgigen Mittwochabend (durch Corona bedingt wieder in der Westpfalzhalle, ab 17 Uhr), das EHK final beschließen kann. Das nahezu geschlossene Votum täuscht: Die Lokalpolitiker im Bauausschuss hatten in ihren Redebeiträgen fast durch die Bank das neue EHK beziehungsweise das Planungsbüro skeptisch beleuchtet (wir berichteten umfangreich). Mehrfach war das EHK als notwendiges Übel bezeichnet worden – schließlich fordere die Genehmigungsbehörde SGD Süd ein solches im Zusammenhang mit dem Wunsch des Fashion Outlets nach einer Erweiterung.

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