Ins N@z gegangen „Vielleicht kann man das Gestüt ja parfümieren?“

Zweibrücken · Das Landgestüt sieht sich Beschwerden wegen Lärm und Gerüchen ausgesetzt. Auf der Merkur-Facebook-Seite hatte für die Klagen aber niemand Verständnis.

Auf den Merkur-Bericht über Bewohner der Gabelsbergerstraße, die sich über Lärm und Gerüche des Landgestüts beklagt hatten, gab es im Internet ein einstimmiges Echo. „Was wäre Zweibrücken bloß ohne das ständige Nörgeln“, meinte Vladimir Jovic – und sprach damit vielen Diskussionsteilnehmern aus der Seele.

Der Hintergrund: 22 Anwohner der Gabelsbergerstraße hatten einen Beschwerdebrief unterzeichnet, in dem über wiehernde Pferde, übel riechenden Tiermist, Fliegenkolonien und sogar brüllende Löwen (vom Circus Carl Althoff) geklagt wurde.

Zumindest im Rahmen der Diskussion auf der Merkur-Facebookseite erfuhren die Unterzeichner des Briefs aber kein Verständnis. „Die Menschen beschweren sich über natürliche Dinge, während sie Straßenlärm, verpestete Luft , vergifteten Boden und totgespritzte Ländereien genießen. Der Mensch sieht die Natur als ‚Ding‘. Alles stört und muss weg. Ein Trauerspiel zu Lasten derer, die Natur noch schätzen“, schrieb Susa Dorne und erhielt für ihr Plädoyer breite Zustimmung in Form von über 40 „Likes“. „Man sollte Natur einfach mal wieder in Kauf nehmen“, meinte auch Iris Wiehn – und verwies darauf, dass die Anwohner sich schließlich bewusst dafür entschieden haben, in die Nähe des 1755 errichteten Gestüts zu ziehen. Ins selbe Horn stieß auch Patricia Schmidt-Rausch: „Wenn man aufs Land zieht, dann sollte man eigentlich wissen, dass es dort auch ‚Landluft‘ gibt. Aber manche Menschen wissen einfach nicht mehr, was sie mit sich selbst anfangen sollen und so wird kurzerhand mit allen gestritten, die einem vor die Nase kommen. Das Leben wäre so schön, wenn es diese ewigen Stänkerer nicht gäbe.“ Auch Mark Cleverly meinte: „Kein Verständnis für so etwas: die ländliche Strukturierung macht Zweibrücken zu dem, was es ist – und da gehört Landluft dazu. Die Toleranz der Menschen sinkt immer dann, wenn man selbst Abstriche machen muss.“ Thomas Conrad wagte einen  – eher pessimistischen – Blick in die Zukunft: „Oh weh, ich sehe jetzt schon die nächsten Beschwerden, wenn da an der Wiese ein Kindergarten gebaut wird. Erstens: Kinder zu laut. Zweitens: Zu viele Autos, die die Kinder bringen. Drittens: Zu lautes Zuschlagen der Autotüren. Wir dürfen gespannt sein.“ Auch Jana Kaiser schwante Böses: „Das sind die Gleichen, die neben einer Kita oder Schule wohnen und sich über Kinderlärm beschweren“. Der Hintergrund: Parallel zur Gabelsbergerstraße plant die Stadt, eine Kindertagesstätte zu errichten.

Unverständnis über die Klagen der Anwohner kam auch von außer­halb der Stadtgrenzen. „Ich wohne nicht in Zweibrücken. Aber für mich als Besucher gehört das Gestüt zu den schönsten Dingen, die Zweibrücken zu bieten hat“ kommentierte Christine Dag Win. Martina Lang ist der angeblich so schlimme Geruch sogar gar nicht aufgefallen: „Ich rieche nichts – selbst wenn ich durch das Gestüt laufe“. Und Gero Knott schrieb sarkastisch: „Vielleicht kann man ja das Gestüt parfümieren?“.

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